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Das Erdbeerfest in der Küferstraße sowie Klimafest und Umwelttag in der Ritterstraße lockten tausende Besucher an. Auch Umweltminister Franz Untersteller kam in die Neckarstadt.

EsslingenDas hatte schon fast südländisches Flair: Esslingen verwandelte sich am Samstag in eine kunterbunte Stadt voller roter süßer Früchte, antiker Gegenstände und jeder Menge Informationen über die Umwelt und deren Schutz. Es war ein fröhliches Markttreiben mit gut gelaunten Besuchern in allen Straßen und Gassen. Vor allem in der Küferstraße drehte sich alles um die Erdbeere. Wo im Mittelalter viele Fernreisende eine Herberge fanden, boten nun verschiedene Marktbeschicker köstliche Waren feil. In der Ritterstraße stiegen das Klimafest und der Umwelttag. Dass das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt, zeigte sich auch mit dem Besuch des Umweltministers Franz Untersteller.

Roter Teppich: Die Besucher am Erdbeerfest dürften sich wie Stars und Sternchen gefühlt haben. Durch die Küferstraße war den Früchtefans der rote Teppich ausgerollt worden. So hörte man nur selten das Klappern der Stöckelschuhe auf den Pflastersteinen. Viel mehr wandelten die zahlreichen Festbesucher über den roten Stoff und erfreuten sich am vielseitigen Angebot. Und dieses war – wie es der Name des Festes schon sagt – den Erdbeeren gewidmet. Im Grund gab es nichts, was es nicht gab, und bis ins kleinste Detail hatte alles mit den kleinen roten Früchten zu tun. Ob man nun nach leckeren Erfrischungen in flüssiger oder fester Form suchte oder passende Dekoartikel für die Sommerzeit, man wurde fündig und zwar meist in Form- und Farbgebung der Erdbeere.

Erfrischendes: Die Erdbeere ist eine vielseitig verwertbare Frucht. Man huldigt dem eigentlich edlen Gewächs viel zu wenig, da die Frucht ja zur Gattung der Rosengewächse gehört. In Esslingen wurde der Erdbeere bei ihrem Fest aber genügend Ehre zuteil. Die Altstadt-Geschäfte warteten mit allerlei Überraschungen auf. So konnte das süße Früchtchen in verschiedensten Variationen genossen werden. In flüssiger Form war die Erdbeere oft Geschmacksträger in diversen Erfrischungsgetränken mit und ohne Alkohol. Besonders beliebt war die frischgepresste Erdbeermilch, die mit ganzen Früchten angeboten wurde. Brennereien sind ebenfalls auf den Geschmack gekommen und veredeln die Brände mit dem süßen und lieblichen Parfüm der Rosengewächsfrucht.

Dekoratives: Die Erdbeere fand sich am Fest jedoch nicht nur als Nachtisch am Spieß oder als Aperitif wieder, sondern auch als Vorlage für detailverliebte Dekorationen. An den verschiedenen Ständen präsentierten Kunsthandwerker und Händler neue Ideen. Ob aus Filz, aus Holz oder aus Stoff: Überall war die süße rote Frucht verewigt und ein beliebtes Erinnerungsstück ans Erdbeerfest. Wer wollte, konnte sich auch einen Fruchtspieß kreieren lassen oder ganz schnöde einfach frische Erdbeeren in der Schale kaufen – den Tortenboden gab es gleich mit dazu. Die Schleckermäuler mussten sich dann zuhause nur noch die Sahne dazu selbst schlagen, damit der Genuss perfekt war. Wer nicht so lange warten wollte, holte sich den Erdbeertraum gleich in der Küferstraße und genoss ein Stück von der überdimensionalen Torte.

Trommelklänge: Für Eisliebhaber gab es Soft Ice mit Erdbeergeschmack. Wer allerdings vom süßen Schmaus genug hatte, konnte in der Küferstraße auch gerne auf Deftiges umsteigen. So gab es bei einem Stand unter der Überschrift „Original American Barbecue“ Köstlichkeiten vom Smoker-Grill. Doch bei vielen anderen Angeboten im lukullischen Bereich musste niemand auf die Erdbeere verzichten: Die Tische der Außenbewirtschaftung waren liebevoll in Erdbeerform dekoriert. Für musikalische Unterhaltung war den ganzen Tag über gesorgt. Gitarrenspieler und Sänger lockten zum Verweilen und Zuhören, während die „Bandara Maracatù“ mit ihren brasilianischen Rhythmen für viel Stimmung in den Straßen sorgte. Obwohl die sonst 30-köpfige Gruppe aus Stuttgart nur mit der Hälfte der Musiker in Esslingen angereist war, vermochten sie die Festbesucher mit ihren Trommelklängen zu begeistern.

Mitmachangebote: In der Ritterstraße stand nicht die Erdbeere, sondern die Umwelt im Mittelpunkt. Esslingen feierte am Samstag das neunte Klimafest und den Umwelttag. Dort hatten zahlreiche Umweltgruppen und Aussteller ihre Stände aufgebaut. Es gab Mitmachangebote für die ganze Familie. Die Themen Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz spielten dabei eine wesentliche Rolle. Zwischen dem Technischen Rathaus und der Maille widmeten sich die Aussteller gezielt dem schonenden Umgang mit Ressourcen und zeigten den Interessierten unter dem Stichwort „Upcycling“, wie aus etwas Gebrauchtem etwas Neues gemacht werden kann.

Grünes Zimmer: Da in diesem Jahr auch die Nachhaltigkeitstage in Baden-Württemberg stattfinden, besuchte Umweltminister Franz Untersteller das Klimafest. Oberbürgermeister Jürgen Zieger empfing den Minister am Mobilen Grünen Zimmer beim Postmichelbrunnen und lud den Umweltpolitiker zum Rundgang über die beiden Feste ein. Erste Station war die Oase mitten in der Stadt. Die Stadtwerke hatten einen informativen Stand über das Lebenselixier Wasser aufgebaut. Dort konnten die beiden Politiker aus verschieden farbigen Limonaden mit Esslinger Wasser auswählen. Mit der Frage: „Wer trinkt den Gurkensaft?“ verzichtete der Umweltminister allerdings auf ein Getränk in seiner Parteifarbe. Dem Minister gefiel es in Esslingen und er zeigte sich von dem vielseitigen Informationsangebot beeindruckt.

Samenbomben: Viel Andrang gab es beim Food-Sharing-Stand. Dort wurden Lebensmittel, die normalerweise im Müll landen, kostenlos abgegeben. Für die Kinder gab es beim Klimafest und Umwelttag allerhand zu tun. Ob bei der Kartoffeldruckwerkstatt oder beim Herstellen von Samenbomben, das Beschäftigungsfeld war mannigfaltig. Viel Beachtung fanden auch die Idee und Informationen zum Altstadtbus. Wem es bei den Spaziergängen in der der Küfer- und der Ritterstraße in der Sonne zu warm wurde, der konnte sich beim Mobilen Grünen Zimmer zwischen den schattengebenden Wänden aus Blüh- und Naschpflanzen niederlassen und sich in aller Ruhe den Träumen von süßen roten Früchtchen und einer sauberen Umwelt hingeben.