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Schon mal ein Labyrinth gebaut? Nein, für Altbachs Ortsbaumeister Joachim Dangel war es eine Premiere. So forschte er sehr gründlich im Internet und so mancher Entwurf wurde zwischendurch wieder verworfen. Jetzt ist das Labyrinth im Heinrich-Mayer-Park aber fertig und sieht richtig gut aus. Am Mittwoch wurde es eingeweiht.

Von Peter Dietrich

Auch viele andere in Altbach haben sich mit diesem Labyrinth mit seinen sieben Gängen und 18 Metern Durchmesser intensiv beschäftigt. Die Gemeinderätin Monika Glück (UWV) verfolgte das Projekt bis in den Urlaub an der Nordsee. „Immer wieder habe ich am Strand Labyrinthe in den Sand gezeichnet“, erzählte sie bei der sonnigen Einweihung.

Das Altbacher Labyrinth ist weit beständiger als eines am Strand. Dafür sorgte zuerst der Verein „Altenhilfe Plochingen, Altbach, Deizisau“, der mit bis zu 7000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden die komplette Finanzierung übernahm. Dafür sorgte auch der Altbacher Bauhof mit einem festen Unterbau aus Mineralbeton. Das Natursteinpflaster an den Rändern wurde mit Zementmörtel befestigt, dazwischen gibt es für die Gänge eine wassergebundene Decke aus verdichtetem Sand. In der Mitte des Labyrinths wächst ein Ginkgobaum. Ein Dreibock unterstützt ihn beim festen Stand, diese Hilfe kann nach spätestens drei Jahren weg.

„Auf einer Skala von Null bis Zehn würde ich Elf sagen“, meinte Altbachs Bürgermeister Wolfgang Benignus zu seiner großen Zufriedenheit mit dem Bauwerk. Zuerst habe er beim Thema Labyrinth an einen Irrgarten gedacht, gab er zu - doch aus diesem Labyrinth findet jeder wieder leicht hinaus.

Jeden Montag um 10 Uhr trifft sich auf dem Altbacher Marktplatz eine aktive Altbacher B.U.S.-Gruppe - das Kürzel steht für „Bewegen - Unterhalten - Spaß“. Sie hat mit dem neuen Labyrinth einen zweiten Standort bekommen. Zuerst war im Heinrich-Mayer-Park ein Fitnesspark für Ältere geplant. Doch, so Benignus, es gab drei Gründe dagegen: „Er ist furchtbar teuer, es braucht ständig die Anleitung von Trainern, und das Interesse an Fitnessparks für Ältere hat an anderen Orten schnell abgenommen.“ So wurde zugunsten des Labyrinths umgeplant. Die EnBW, der das Gelände gehört, stimmte schnell und unbürokratisch zu.

Nur eines sollte niemand tun: Das Labyrinth einfach mit dem Fahrrad durchqueren, wie es ein unaufmerksamer Radler mitten in der Einweihung tat. Erst durch die Rufe der Leute bemerkte er, wo er gerade durchgerauscht war. Auch Fußgänger sollten nicht eilen, es kommt nicht auf das Tempo an. „Das Labyrinth ist ein Symbol für den Lebensweg des Menschen“, sagte Sigurd Layer, Vorsitzender des Vereins Altenhilfe. „Es zeigt uns, dass das Leben nicht immer geradlinig verläuft.“ So manche Kurve kann sich länger ziehen: Der Weg durch das Labyrinth, das zeigte ein gehender Selbstversuch, wird leicht unterschätzt. Zur Mitte hin und wieder zurück sind es, Ortsbaumeister Dangel hat genau nachgemessen, gut 400 Meter.

Reinhold Schreiner ist nicht nur im Vorstand des Vereins Altenhilfe, er ist auch in der B.U.S.-Gruppe aktiv. Und er hat sich mit der 3000-jährigen Geschichte des Labyrinths und seiner Symbolik beschäftigt. Es gehe darum, die Mitte oft aus dem Blick zu verlieren und sie dann doch zu finden, in seinem persönlichen Rhythmus. Dann forderte er mit Erfolg alle Besucher der Einweihung auf, nun ins Labyrinth zu gehen: „Wir haben alle Platz und brauchen etwa zehn Minuten Zeit.“