Passend zum Wetter tanzen die Mädchen des Narrenbundes zum Klassiker „Pack die Badehose ein“. Foto: Eberle Quelle: Unbekannt

„Kein Regen, eine supertolle Stimmung und dass alles friedlich verläuft“, wünschte sich Hans Bayer, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Neuhausener Vereine (ANV), für die Bierwecketse auf dem Schlossplatz in Neuhausen. Ganz ohne Regen ging es nicht, die anderen beiden Wünsche erfüllten sich aber. Von Freitagnachmittag bis zum frühen Sonntagabend wurde nach dem Motto „Von Neuhäusern für Neuhäuser“ fröhlich gefeiert.

Von Elke Eberle

Der Bierwecken ist ein köstliches Gebäck und bereits seit fast 40 Jahren gibt es das nach ihm benannte Fest. Bei der Bierwecketse zeigen Vereine, was entstehen kann, wenn viele gemeinsam anpacken und an einem Strang ziehen. Sie findet in der Regel alle zwei Jahre statt, organisiert von der ANV. Seit Jahren eröffnet der Fassanstich das Fest am Freitag um 18 Uhr. Seit mehreren Jahren ist auch eine Delegation aus der französischen Partnerstadt Péronnas mit dabei und unterstützt die Akteure auf der Bühne.

„Es ist unsere Aufgabe, auch in Zeiten des Terrorismus unsere Freundschaft und den Gedanken von Europa zu pflegen und leben. Und es ist uns immer eine Freude, mit unseren Freunden zu feiern“, sagte Jacqueline Curial, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees. Sie stand zusammen mit Bürgermeister Christian Chanel an der Spitze der Delegation. Diese hatte einen Kühlwagen voll Käse und Wein aus Frankreich mitgebracht. Käse und Wein verkauften sie wie in den Jahren zuvor am Stand des Männergesangvereins.

Das kulinarische Angebot war sehr vielseitig, denn jeder Verein hat seine Spezialitäten. Es reichte vom Spießbraten über den Steckerlfisch bis zu ungarischem Langos. Zum dritten Mal war das Jugendzentrum Penthaus mit einem eigenen Stand dabei, den Erlös investieren die Jugendlichen in Hundefutter und leiten es weiter an die Tierherberge Donzdorf. Bei der letzten Bierwecketse hatten sie so Geld für vier Tonnen Futter erwirtschaftet. Ingmar Bayer, ein Ehrenamtlicher aus dem Penthaus, war überzeugt, dass sie diese Größenordnung auch dieses Mal erreichen, „zumal alles von uns selbst gemacht ist und superlecker schmeckt“. Das Jugendhaus hatte auch eine Kinder- und Jugenddisco organisiert und der Förderverein Zukunft für Kinder sorgte mit einer Spielstraße für Kurzweil bei den Jüngsten.

Einen Großteil des Erlöses, den die Vereine bei dem Fest erwirtschaften, investieren sie in die Jugendarbeit. Dass der Nachwuchs auch viel leistet, zeigte das Programm, das Uschi Haid, die stellvertretende Vorsitzende der ANV, mit viel Fingerspitzengefühl organisierte. Das ging von Vorführungen im Kunstradfahren über witzige akrobatische Übungen und die Aufführung frecher Kinderlieder bis zu Auftritten von Deutschen Meisterinnen, Württembergischen Meisterinnen und Vizemeisterinnen in verschiedenen Tanzdisziplinen sowie vielen Nachwuchstalenten im Tanz. Am frühen Samstagabend waren alle Garden des Narrenbunds gemeinsam auf der Bühne und die Mädels brachten den Tanzboden so richtig in Schwingung. Natürlich gab es auch viel Musik, zum Auftakt vom Spielmannszug der Bürgergarde, später vom Musikverein Neuhausen und vom befreundeten Musikverein aus dem österreichischen Niedernsill, von den Bruggaklopfern, den Flägga Bätschern und der Partyband Red Chuckz.

„Hier ist das Besondere, dass Vereine und Bürger selbst alles organisieren, das ist außergewöhnlich“, sagte Til Odenwald von Dinkelacker-Schwabenbräu, der beim Fassanstich assistierte. Ein Team von 15 ehrenamtlichen Helfern um den ANV-Vorsitzenden Hans Bayer hatte die Bierwecketse vorbereitet. Insgesamt leisteten alle Helfer für die Vorbereitung und an den drei Tagen mehr als 5000 Arbeitsstunden. In verschiedenen Schichten waren jeweils rund 150 Helfer auf dem Schlossplatz verteilt. Beim Aufbau am Donnerstag brachte der starke Regen den Zeitplan etwas durcheinander, aber pünktlich zum Fest war alles fertig. „Jetzt bin ich froh, dass es anfängt“, sagte Bayer kurz vorm Fassanstich, dann war es soweit: Nach drei Salutschüssen der Bürgergarde brauchte es gerade mal drei Schläge der beiden Bürgermeister Ingo Hacker und Christian Chanel und das entspannte und friedliche Feste konnte beginnen.