Ein Prosit auf die gute Laune: Beim Wasen Opening in der Osterfeldhalle stimmten sich die Fans schon mal aufs Frühlingsfest ein. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Remmi-Demmi in der Osterfeldhalle: Das Wasen Opening der Erlenwölfe hat einmal mehr 1200 Dirndl- und Lederhosenträger nach Berkheim gelockt.

EsslingenAusverkauft war der Abend bereits im Februar – nach dem ersten Vorverkaufstag waren nur noch 70 Karten für das Wasen Opening übrig, und auch die waren schnell weg. Und am Samstag kampierten schon gegen elf Uhr vormittags die ersten Mädels und Jungs in Dirndl und Lederhosen vor der Berkheimer Osterfeldhalle, um beim Einlass sechseinhalb Stunden später die besten Plätze vor der Bühne zu ergattern. Zum siebten Mal war Partyspaß pur mit der Hauskapelle des Cannstatter Wasen-Wirtes Hans-Peter Grandl, dem „Königlich Württembergischen Hofbräu Regiment“, angesagt. Und die Veranstalter, die Narrenzunft Erlenwölfe, überraschten die 1200 Gäste mit einem Auftritt von Almklausi, der ansonsten Ballermann und Co. auf Mallorca zum Beben bringt.

Mancher Partygänger ließ es zunächst ob des frühlingshaften Wetters vor der Osterfeldhalle gemütlich angehen. „Sehen und gesehen werden“, lautete die Devise. Die Damen hatten sich in fesche Dirndl geworfen. Manche bestachen nicht nur durch Farbenvielfalt, sondern auch durch aufwendige Ausstattung und Stoffe mit viel Spitze und Glitzer. Heuer waren zudem Blümchenmuster im Trend. Die Herren hingegen kamen eher uniform mit Lederhose und kariertem Hemd daher. „So eine Kluft ist ja auch nicht billig“, meinte Tina Frey. Die Berkheimerin hatte ihr Dirndl extra für das Wasen Opening gekauft und trägt es ansonsten nicht. Das müsse sein, sonst falle man auf, fügte Petra Weber an. Sandra Weber aus Gerlingen fiel mit ihrer schwarzen Jeans im Meer der Dirndl-Trägerinnen auf. „Ich bin nicht der Rock-Typ, und trage das, was bequem ist“, erzählte die 34-Jährige, die zum ersten Mal beim Wasen Opening war. „So ein Dirndl gehört nach Bayern und nicht ins Schwabenland“, betonte ihre Freundin, die sich ebenfalls für Jeans entschieden hatte. Was man hier sehe, habe eigentlich nichts mit traditionellen Trachten zu tun.

Tracht hin oder her – drinnen in der von den Erlenwölfen liebevoll mit Holzlauben dekorierten Osterfeldhalle kochte die Stimmung alsbald, und die ersten Gäste tanzten – angeheizt von DJ Simon – auf den Bierbänken. „Das haben wir uns vor sieben Jahren nicht träumen lassen“, sagte der zweite Vorsitzende Marco Di Pilla. Um etwas Geld in die Vereinskasse zu spülen, sei man auf die Idee gekommen, ein Fest zu veranstalten. „Ein Fest, auf das wir aber auch selbst gerne gehen“, fügte der erste Vorsitzende David Raab an. Mit der Atmosphäre wie in einem Festzelt auf dem Cannstatter Wasen, aber um einiges familiärer und auch billiger – eine Maß kostete heuer 7,50 Euro – habe man wohl den Nerv getroffen, erzählte Mitorganisator Alexander Mauz.

Und auch die Musiker fühlten sich wohl. So gebe es im Gegensatz zum Wasen eine Künstlergarderobe, in der Obst, eine Kaffeemaschine, Getränke und Verpflegung auf die Band warteten. Dermaßen gestärkt sorgte das „Königlich Württembergische Hofbräu Regiment“ von der ersten Minute an für ausgelassene Stimmung, bei der bald der Schweiß in Strömen floss. „Auf die Bänke fertig los“ – das ließen sich die Partygänger nicht zweimal sagen. Bei Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang wurde kräftig mitgesungen, und bei „YMCA“ von den Village People sogar mitgetanzt. Zum ersten Mal sorgte Luis Gschwendtner aus Esslingen beim Wasen Opening in der Bar im Nebenraum mit seinem Akkordeon und Titeln wie „Hulapalu“ von Andreas Gabalier für authentische Atmosphäre. Gegen 23 Uhr brachte Almklausi als Überraschungsgast unter anderem mit dem neuesten Ballermann-Hit „Mama Lauda“ die Halle zum Beben. Der 48-jährige Schlagersänger aus Mössingen hatte einst unter dem Namen „Schwabenkönig“ mit der Hymne „Ein Stern über Stuttgart“ dem damaligen Deutschen Fußballmeister VfB gehuldigt.

Rund 80 Ehrenamtliche waren im Einsatz, um erneut Erfolgsgeschichte zu schreiben. „Es hat vier Tage gebraucht, um alles aufzubauen, und in vier Stunden ist die Osterfeldhalle am Sonntagmorgen wieder besenrein“, sagte Alexander Mauz stolz.