Jörg Hofmann zu Gast beim Warnstreik des Esslinger Index-Werks. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Beschäftigte der Index-Werke Esslingen, Reichenbach und Deizisau legen ihre Arbeit nieder. Es gab keine Einigung in denTarifverhandlungen für die Mitarbeiter der Metall- und Elektroindustrie.

Von Pia Hemme

Esslingen/Reichenbach/Deizisau - Mit gelben Warnwesten, Fahnen und Trillerpfeifen haben Beschäftigte im Index-Werk Esslingen ihren Unmut deutlich gemacht. In den Tarifverhandlungen für die mehr als 900 000 Mitarbeiter der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie ist es auch beim fünften Anlauf nicht gelungen, zu einer Einigung zu kommen. Deswegen haben tausende Beschäftigte der Index-Werke in Esslingen, Reichenbach und Deizisau am Mittwoch ganztägig ihre Arbeit niedergelegt. An allen Standorten gab es Kundgebungen.

„Wir sind mit dem festen Willen in diese Verhandlung mit den Arbeitgebern gegangen, einen Kompromiss für beide Seiten zu finden. Sie sind allerdings auf keinen unserer Lösungsvorschläge eingegangen“, erklärte Gerhard Wick, Mitglied der Verhandlungskommission und Erster Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn sowie die Möglichkeit, die Arbeitszeit auf 28 Wochenstunden zu reduzieren. Außerdem wollen sie Zuschüsse für Beschäftigte in besonderen Lebenssituationen, wie pflegende Angehörige oder Eltern junger Kinder. „Die Arbeitgeber waren auch dafür nicht bereit. Das zeigt, welche Herr-im-Haus-Mentalität bei Arbeitszeitfragen nach wie vor im Arbeitgeberlager herrscht.“

Weitere Streiks nach Fasching

In Esslingen hat der Vorsitzende der IG Metall Jörg Hofmann vor der Belegschaft der Index-Werke gesprochen. Auch er kritisierte die Arbeitgeber scharf. „Sie sprechen von wachsender Flexibilität, dass Arbeit mit Gesundheit, Familie und Pflege vereinbar sein muss. Doch die Gespräche gehen in keine Richtung weiter.“ Die Verhandlungen würden auch noch mit der jüngsten Aussage der Arbeitgeber erschwert, die Streiks seien rechtswidrig. „Wenn sie Konflikte gerichtlich austragen wollen, muss man klar sagen: Solche Charakterfiguren brauchen wir nicht, um ernsthaft über die Schicksale der Metaller zu verhandeln“, so Hofmann, der in Esslingen wohnt. Man brauche jetzt Lösungen, die Verhandlungen ermöglichten.

Nach den landesweiten Warnstreiks, die am Freitag enden, soll weiter verhandelt werden, gibt Wick bekannt. Sollten sich die Parteien erneut nicht einigen können, werde es zu einer Urabstimmung kommen. „Wenn 75 Prozent aller IG-Metall-Mitglieder in den tarifgebundenen Betrieben zustimmen, werden wir nach den Faschingsferien erneut streiken.“