Obst, Putzartikel, Glühbirnen oder Socken – es gibt nichts, was es nicht gibt auf dem Pfingstmarkt in Köngen. Viel Spaß bot auch das Musikfest des Musikvereins.
KöngenTraumwetter, sonnig und nicht zu heiß, hat dazu beigetragen, dass der Pfingstmarkt in Köngen wieder einmal zum Besuchermagnet geworden ist. Alle Beteiligten sind denn auch hochzufrieden mit dem Pfingstmontag.
Wenn einer Obst verkaufen kann, dann Sven Hartmann von „Bananen-Fred“ aus Hamburg. Auf der Ladefläche zog er eine unterhaltsame Show ab, warf zwischendurch Bananen in die Menge oder ließ von einer Mango kosten. Eine Kundin konnte es nicht erwarten und griff nach einem der großen Körbe. „Halt, da kommt doch noch was.“ Beinahe hätte sie sich die Trauben entgehen lassen. Ein paar Frauen begannen zu verhandeln: Sie erhielten ein paar Grapefruits zusätzlich zum Pauschalpaket.
Zu Schleuderpreisen gab es die Bücher auf dem Flohmarkt der evangelischen Kirchengemeinde. Nur noch in wenigen Exemplaren waren die historischen Drucke von Pfarrer Eugen Stöffler zu bekommen.
Schon am Vorabend war Gerhard Gattenmeyer aus Höttingen bei Ansbach mit seiner Holzkunst angekommen, übernachtet hatte er im Sprinter. Begleitet wird er immer von Hündin Afra. Wirtschaftlich wäre er auf die Holzkunst nicht mehr angewiesen, sagt er, aber es mache Spaß. Schwerpunkt sind Herzen und Eulen. Sie gibt es bereits ab einem Euro. „Ich habe Kunden vom Kind bis zur Oma.“
Aus dem Westerwald waren Thomas und Nicole Förster mit ihren Putzartikeln gekommen, ebenfalls am Tag zuvor. Zum Aufbau standen sie morgens um 4 Uhr auf. Das erste Mal dabei hatten sie das seit April erhältliche Kühlhandtuch. Ins Wasser gelegt und ausgewrungen, bleibt es zwei Stunden lang kühl. Zum Mitnehmen wird es in einen Plastikbehälter gepackt.
Etwa 1400 Paar Socken hatte Karl-Heinz Meyer aus Köln mitgebracht. Es sei nur das kleine Sortiment. Am meisten gefragt seien bei diesem Wetter die Sneakers aus 100 Prozent Baumwolle, damit die Füße nicht schwitzen. Auch Bambus sei gefragt, es sei sehr weich zu tragen. Er stand um 1 Uhr nachts auf und fuhr direkt nach Köngen – und abends wieder zurück.
Was man aus Bambus machen kann, war am Stand von Andrew Towers zu sehen, etwa Armbanduhren und Hüllen für das Smartphone. „Bambus ist härter und flexibler als Eiche oder Buche“, sagte er. „Und es wächst enorm schnell nach.“
Die Firma aus Wangen im Allgäu heißt „Warme Sachen“, doch passend zum Wetter hatte sie nur wenige Jacken und dafür ganz viele Sommerhüte mitgebracht. 70 Prozent kauften Männer, erzählte der Chef. Aber: „Die meisten fragen ihre Partnerin, wenn sie dabei ist. Vorhin war einer da, da war die Partnerin dagegen und er hat den Hut trotzdem gekauft. Der war mutig.“
„Kinder haben Handys mit Navi und der Mann zwei Bohrmaschinen“, sagte Stephan Geiger aus München. „Aber die Frau soll noch mit dem Lumpen Fenster putzen.“ Das findet er unfair. Seinen Abzieher aus Silikon, der das aufgenommene Wasser speichert, gab er zum Testen weiter. Das Grundmodell gibt es seit 15, die Weiterentwicklung seit eineinhalb Jahren. Der „ehrlichste Verkäufer Deutschlands“ machte ein gutes Geschäft. „Köngen ist ein Ausnahmemarkt. Es wäre ein Traum, wenn es immer so wäre.“
Seit 61 Jahren gibt es den Musikverein Köngen, zum 56. Mal hat er das viertägige Pfingstmusikfest organisiert. Im Schichtbetrieb waren die Ehrenamtlichen im Einsatz, viele übernahmen während der vier Tage mehrere Schichten. Beim Boxautofahren waren so viele Autos auf der Fläche, das man teils vom Stau reden konnte.
Es muss ja nicht immer das Neueste sein. Manche Kunden sind froh, Dinge zu bekommen, die es anderswo nicht mehr gibt. Heinz Stark aus Augsburg hatte Glühbirnen von 25 bis 100 Watt im Angebot, in großer Menge. Sie nahmen im Transporter mehr Platz ein als seine sehr klein verpackten Luftsofas. Die Idee mit den Glühbirnen hatten auch noch andere, ein Stück weiter folgte der nächste Stand.
„Ein Edding ist das Schlimmste“, sagte Erkan Sahin und malte trotzdem auf ein Polster. Schließlich wollte er zeigen, dass die Farbe mit seinem Reinigungsmittel gut herausgeht. Er zeigte vollen Einsatz von Körper und Stimme, seine Produkte gab es natürlich zum Sonderpreis.
Ruhig und beschaulich ging es hingegen am Stand des Weltladens in der Fußgängerzone zu. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Heide Lamparter. So mancher machte vom Stand einen Abstecher in den Laden, um sich auch dort umzuschauen.