Fix gehobelt: Der Köngener Pfingstmarkt lockt mit einem riesigen Angebot praktischer Küchenhelfer. Fotos: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Ulrike Rapp-Hirrlinger

Am Pfingstmontag herrscht in Köngen stets Ausnahmezustand. Zum traditionellen Krämermarkt schieben sich die Besucher durch den Ort. 300 Stände säumten in diesem Jahr insgesamt elf Straßenzüge - auswärtige Anbieter ebenso wie einheimische Geschäftsleute und Vereine. Zwischen 7.30 und 18 Uhr konnten die Besucher schauen, kaufen und schlemmen, oder sich beim Rummel und im Festzelt auf dem Festplatz amüsieren, wo von Freitag bis Montag das Musikfest stattfand.

„Es herrscht optimales Marktwetter“, befand Marga Wolfer, Vorstandsmitglied im Skiclub Köngen, angesichts des bedeckten Himmels und der eher milden Temperaturen. Denn wenn es zu warm ist, kämen alle Besucher vor der großen Hitze am Vormittag oder suchten Abkühlung im Freibad oder Schatten, so die Erfahrungen der Köngener.

Bereits um 7.30 Uhr wurden die ersten Besucher gesichtet. „Als erste kommen immer die Köngener“, weiß Hubert Hänle vom Restaurant Schwanen. Die Einheimischen wüssten, dass später die vielen Auswärtigen kommen und nutzten ihren zeitlichen Vorsprung. Um ein Verkehrschaos angesichts tausender Besucher zu verhindern, hatten die Veranstalter intensiv den Öffentlichen Nahverkehr beworben.

Im Schlosshof hatte die DRK-Rettungshundestaffel Nürtingen-Kirchheim einen Parcours aufgebaut. Sie gab Einblicke in die anspruchsvolle Arbeit von Mensch und Tier. Etwa zwei Jahre Ausbildung für den Hund, aber auch für Frauchen und Herrchen brauche es, bis ein Suchhund ausgebildet sei, weiß Nicolas Herdin, der Leiter der Rettungshundestaffel. Neun Hunde verschiedener Rassen mit unterschiedlichem Ausbildungsstand präsentierten ihr Können, balancierten über Balken, Leitern, Gerüste oder Wippen, krochen durch Tunnel und scheuten auch das Feuer nicht. Immer wieder bezog Herdin die kleinen Zuschauer ein. So durften sich drei kleine Mädchen als „Hindernisse“ auf eine Bohle legen und erleben, wie vorsichtig und zielsicher die Hunde über sie hinwegstiegen. Auch die guten Nasen der Vierbeiner wurden auf die Probe gestellt, wenn sich Kinder in kleinen Häuschen versteckten und prompt gefunden wurden. Weil diese lebensrettende Arbeit rein ehrenamtlich gemacht wird, freuten sich Herdin und seine Mitstreiter über jede Spende, die in die Büchsen gesteckt wurden.

Das Angebot der Marktbeschicker war schier unerschöpflich. Küchenutensilien wie Scheren, Messer, Backformen, Schneidebretter oder „Wunderwaffen“ wie Spezialhobel wurden feilgeboten, aber auch andere Helferchen, die etwa das Nähen ohne Faden und Nadel ermöglichen. Kleidung, Schuhe und Accessoires in allen Varianten - ob die Klassiker wie Hosenträger, Wollsocken und Nachtwäsche oder modisches T-Shirt, Kleid oder Hose - waren ebenso darunter wie allerhand für die äußere und innere Gesundheit: Tees, Kräuter, Gewürze aber auch Klangschalen und Kerzen ohne chemische Zusätze.

An die Ursprünge des Köngener Pfingstmarktes, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, erinnerte das umfangreiche kulinarische Angebot. Damals wurde vor allem Vieh verkauft - heute kommt das Fleisch in Form von Steaks, Würsten, Gyros und ähnlichem unters Volk. Zahlreich waren jedoch auch die vegetarischen Angebote und auch süße Leckermäuler kamen bei Kaffee und Kuchen, Eis und anderen Süßigkeiten auf ihre Kosten. Die Verköstigung besorgten traditionell die Köngener Vereine und Gastronomen.

„Zum Pfingstmarkt trifft man sich in Köngen“, versicherte ein fröhliches Grüppchen, das sich an einem der viele Stehtische zum Frühschoppen zusammen gefunden hatte und dort eine erste Rast vom Flanieren einlegte. Kein Problem hatten diese Gäste mit den alkoholischen Getränken. Denn sie alle sind äußerst umweltverträglich mit dem Bus angereist.

Wer eine Pause vom lautstarken Treiben in den Straßen brauchte, fand sie bei den Kirchen. Zur Pfingstmarkt-Hocketse unterm Turm der Kirche zum Guten Hirten hatten die Köngener Katholiken eingeladen. Die evangelische Kirchengemeinde bot neben Weißwurstfrühstück und Kaffee und Kuchen auch eine Kirchenführung samt Turmbesteigung.