Die drei wissen, wo es lang geht. Manche Möpse stoppten aber auch kurz vor der Ziellinie oder versuchten sich an gewagten Abkürzungen. Foto: Karin Ait Atmane - Karin Ait Atmane

Etwa 200 Möpse, Bulldoggen oder Chihuahuas sprinteten im Wernauer Stadion um die Wette. Die rundlichen Möpse gelten als unkompliziert und Gute-Laune-Macher.

WernauWenn Mops sich ins Zeug legt, hat Mensch öfter mal das Nachsehen. Die knuffigen Vierbeiner flitzen schneller als man erwartet, zumindest im Stadion der Wernauer Sportfreunde. Beim achten Mops- und Bulldoggenrennen, das dort am Wochenende stattfand, machten sie zudem ihrem Ruf als Gute-Laune-Macher alle Ehre.

Eigentlich hätten nicht nur die Hunde einen Pokal verdient. Auch Herrchen und Frauchen wachsen über sich hinaus, um ihre Lieblinge zum 50-Meter-Sprint zu motivieren. Manche rennen mit, was die treuen Vierbeiner eher bremst. Andere locken am Ziel mit Spielzeug, Rufen und Leckerli. Mops, Bulldogge und Co. erweisen sich als ziemlich kreativ beim Absolvieren der Rennstrecke: Mia, eine altdeutsche Mopshündin, biegt bei ihrem ersten Versuch direkt am Start links ab und schlüpft durch die Begrenzung. Milo dagegen scheint, von Frauchen Sarra Matri mit lauten You-You-Rufen angefeuert, geradezu über den Rasen zu fliegen. Und Mops Bruno dreht sich im Ziel gleich wieder um und spurtet zurück zur Startlinie.

Damit sich die Hunde abkühlen können, stehen beim offenen Training am Samstag mehrere Planschbecken im Stadion bereit, auch Wassernäpfe sind überall verteilt. Am Sonntag sind die Temperaturen dann ohnehin deutlich kühler.

„Gebt alles, hier vorne gibt’s Beef!“, feuert Moderator Chris am Mikrofon die Hunde an. Er hat offensichtlich Spaß an den Flitzekugeln. Einen kleinen Zwergspitz, der mit seinen fünf Monaten erste Rennerfahrung sammelt, benennt er kurzerhand in „Pünktchen“ um, einen Afghanen in „fliegenden Teppich“. Mit wehendem Fell und schwebendem Gang trabt der große Hund würdevoll die Bahn entlang und bleibt dann direkt vor der Ziellinie stehen. Herrchen gelingt es trotz aller Tricks nicht, ihm den letzten Schritt abzuringen. Entsprechend sieht die Zeit aus.

Mopshündin Riva schießt dagegen geradezu durchs Ziel und ist mit unter sechs Sekunden eine der ganz Schnellen bei den Trainingsläufen am Samstag. „Der Ball ist ihr Ansporn“, sagt ihr Frauchen Janine Veigel. Tatsächlich fordert die quirlige Hündin ihre Halter immer wieder auf, den weichen Ball zu werfen. Als sie angesichts der Hitze eine Pause einlegen möchten, lässt Riva ihren ganzen Charme spielen und dreht sich bittend auf den Hinterbeinen im Kreis. Das sei das Besondere an Möpsen, sagt Janine Veigel: „Vom Charakter her einfach toll. Sie sind witzig.“

Elisabeth Both, die seit 2012 zusammen mit ihrem Mann Andreas Felkl das Mopsevent in Wernau organisiert, hat diese Erfahrung auch gemacht. Eigentlich habe sie Möpse „ganz schrecklich“ gefunden, sagt sie, ließ sich aber ihrem Mann zuliebe auf einen Welpen ein. Der hat ihr Herz im Sturm erobert, seitdem ist sie von der Rasse infiziert, die „sehr menschenbezogen und sehr unkompliziert“ sei.

Kein einziger Haufen

Tatsächlich laufen nicht nur ihre eigenen drei Möpse frei auf dem Gelände herum, sondern auch einige andere. Und trotz der Hundedichte gibt es kaum einmal Gebell oder gar Gerangel. Ebenso seien die Befürchtungen, dass nach dem Mops- und Bulldoggenrennen die Großreinigung im Stadion anstehen würde, längst zerstreut. Man habe schon nach dem ersten Mal trotz akribischer Suche keinen Hundekot gefunden, sagt Both. „Mittlerweile sind wir die größte Veranstaltung hier im Stadion – kein Fußballspiel lockt so viele an“, sagt sie stolz.

Karin Bragger und ihr Mann sind aus der Schweiz angereist. Ihre Möpse Aila, Kyra und Juki haben in den Vorjahren schon Podestplätze erlaufen. Ridgeback-Hündin Opal tut sich mit den Rennmodalitäten schwerer. „Sie checkt nicht, dass sie an der Linie entlang muss“, sagt Karin Bragger. Opal, erst zehn Monate alt, soll deshalb mal mit Aila laufen. „Sie meint sowieso, sie sei ein Mops“, sagt ihr Frauchen – das wirke sich positiv aufs Sozialverhalten aus. Für Braggers ist die Hauptsache an diesem Wochenende aber: „Leute treffen, Spaß haben, ein bisschen Abwechslung.“

Beim freien Training am Samstag dürfen alle Rassen an den Start. Am Sonntag sind nur Hunde bis 38 Zentimeter Schulterhöhe zugelassen – rund 200 Starter. Dazu gehören auch Englische und Französische Bulldoggen oder Chihuahuas. Seit vergangenem Jahr sind mit eigener Kategorie auch Retro-, Altdeutsche- und Mix-Möpse vertreten. Die Zahl der Mischlinge nehme zu, berichtet Elisabeth Both, sie hätten durch den Anteil der anderen Rasse meistens etwas längere Schnauzen und damit weniger Atemprobleme.