In dieser Szene behauptet sich Berlins Paul Drux (Mitte) gegen Isaias Guardiola und Dominik Ebner (rechts), das Finale aber gewinnen die Lemgoer. Quelle: Unbekannt

Beste Unterhaltung für die Zuschauer, wichtige Erkenntnisse für die Trainer, der TBV Lemgo und der TSV Neuhausen als Sieger - das war das 53. Esslinger Marktplatzturnier.

EsslingenBeste Unterhaltung für die Zuschauer, wichtige Erkenntnisse für die Trainer, der TBV Lemgo und der TSV Neuhausen als Sieger und mehr Handball in der Halle als unter freiem Himmel – das war das 53. Esslinger Marktplatzturnier. Während das Turnier mit den Top-Teams um den Reichstadtpokal am Samstag komplett in der Schelztorhalle gespielt wurde, setzte der Regen am Sonntag erst nach der achten Begegnung ein, sodass für die letzten vier Gruppenspiele sowie das Finale in die Halle umgezogen wurde. Den Verlauf der einzelnen Spiele können Sie in unserem Live-Blog noch einmal bequem nachlesen!

Zufrieden waren am Ende alle, auch wenn die vielen Helfer der Arbeitsgemeinschaft handballtreibender Vereine Esslingens durch die ungünstige Wettervorhersage besonders anstrengende Tage hatten. „Es war ein riesen Aufwand“, erklärte Cheforganisator Thilo Huber, schließlich musste alles sowohl auf dem Marktplatz als auch in und um die Halle aufgebaut werden.
Dem Sportlichen tat dies jedoch keinen Abbruch. Die sechs Bundesligisten sowie Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten und das ungarische Top-Team Tatabánya KC zeigten am Freitagabend und am Samstag angesichts des Standes der Vorbereitung guten Sport. Titelverteidiger Füchse Berlin wurde seiner leichten Favoritenrolle zunächst gerecht – im Endspiel aber war Bundesligakonkurrent Lemgo besser und gewann verdient mit 20:17 (10:10). Im Vorjahr noch hatte der TBV das Finale gegen die Füchse verloren.

TBV Lemgo als verdienter Sieger

Lemgos Trainer Florian Kehrmann freute sich. „Wir machen diesen Sport ja, um zu gewinnen. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber ich glaube, es war verdient, weil wir am Ende mehr zulegen konnten“, sagte er. Gewinnen macht Spaß, da die Teams aber gerade aus dem Konditionstraining kamen, waren auch die ersten Eindrücke vom Spiel mit dem Ball wichtig. „Wir haben gegen eine europäische Mannschaft und zwei starke Bundesligisten gewonnen, da können wir was mitnehmen“, lautete Kehrmanns Fazit. Bis Ende August wird weiter an Taktik und Form gefeilt.

Berlins Sportkoordinator und Ex-Nationalspieler Volker Zerbe war mit dem Turnier insgesamt auch zufrieden, nicht aber mit dem Finale: „Wir haben guten Erkenntnisse gewonnen und wissen, woran wir arbeiten müssen. Wenn man keine Abwehr spielt und zu viele freie Würfe kassiert, kann man kein Spiel gewinnen.“

Das Spiel um Platz drei gewann Frisch Auf Göppingen gegen den VfL Gummersbach mit 15:14. „Wir sind von Spiel zu Spiel besser geworden. Am Ende geht es auch darum, sich durchzubeißen“, erklärte der neue Frisch-Auf-Trainer Hartmut Mayerhoffer. Der TVB Stuttgart setzte sich im Siebenmeterwerfen gegen Tatabánya durch. Auch die Stuttgarter haben noch einiges zu tun. „Wir haben am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal mit dem Ball trainiert und haben noch ein paar Verletzte. Einige haben aber nur leichte Blessuren und werden bald zurückkehren“, ist Kreisläufer Manuel Späth in Bezug auf den Saisonstart jedenfalls optimistisch. Aufsteiger SG BBM Bietigheim mit dem neuen Trainer Ralf Bader landete zwar auf dem letzten Platz, zeigte aber ebenfalls auch schon einige gute Ansätze.

TSV Neuhausen profitiert vom Wechsel in die Halle

Beim Turnier der regionalen Teams um den Hans-Metz-Pokal kam der Wechsel in die Halle dem favorisierten Drittligisten TSV Neuhausen offensichtlich entgegen. Auch die Zuschauer machten den Umzug mit – wenige Minuten, nachdem der Regen begonnen hatte, auf den Marktplatz zu prasseln, waren die Ränge der Schelztorhalle gut gefüllt. Kaum jemand war nach Hause gegangen. „Vor fünf Stunden sah es noch nicht danach aus, dass wir hier gewinnen würden“, meinte Neuhausens neuer Trainer Eckard Nothdurft nach dem 11:7 (7:2)-Sieg im einseitigen Finale gegen den Baden-Württemberg Oberligisten TV Plochingen. „In den ersten beiden Spielen haben Souveränität und Ausstrahlung gefehlt. Nach dem Umzug in die Halle wurde es besser und im Finale haben wir unser bestes Spiel gemacht.“

Allerdings machten es ihnen die Plochinger da auch leicht. Bis dahin war der TVP die überzeugendste Mannschaft im Turnier. In der ersten 12,5 Minuten langen Hälfte des Finales erzielten sie aber nur zwei Tore – es lief nicht mehr viel zusammen. „Die Luft war raus“, meinte auch Trainer Daniel Brack nach dem langen Turniertag. „Wir haben am Ende zu viele Blödsinnsfehler gemacht, die der Müdigkeit geschuldet waren.“ Insgesamt durfte Brack die Schelztorhalle aber mit einem guten Gefühl verlassen. Wie auch die Spieler von Württembergligist SG Hegensberg/Liebersbronn, die das Siebenmeterwerfen um Platz drei mit 6:5 gegen den Landesligisten und Stadt-Konkurrenten Team Esslingen gewannen.
Mehr Spiele auf dem Marktplatz hätten sich alle Beteiligten gewünscht. Am Ende aber waren die Zuschauer bestens unterhalten und die Trainer wissen, an was sie mit den Mannschaften arbeiten müssen.