Elke Baku von der Baku Gmbh zeigt Fliesen am Stand von „Das Wohnwerk Esslingen“. Das ist ein Zusammenschluss diverser Handwerksbetriebe. Foto: Bulgrin

Von Sabine Försterling

Die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Und so nutzten zahlreiche Interessenten die Gelegenheit, sich am Wochenende bei der Bau- und Immobilienmesse der Eßlinger Zeitung im Neckar Forum über das Angebot zu informieren. Wer bereits stolzer Besitzer eines Eigenheims ist, holte sich Tipps und Rat für Sanierung und Optimierung. Wer noch suchte, der interessierte sich vor allem für den Preis und die Finanzierung.

- Händeringend sucht ein junges Paar bereits seit längerer Zeit eine Vier-Zimmer-Wohnung, kann aber nur 300 000 Euro finanzieren und interessierte sich daher für ein Angebot bei Nussbaum & Partner in Süßen. „Ich habe den beiden abgeraten“, sagte Ingo Terjung, Bauherrenfachberater. Eine Dreiviertelstunde zum Arbeitsplatz sei seiner Meinung nach zu viel. Aber auch er weiß: Die Kaufpreise sind im Speckgürtel von Stuttgart inzwischen so hoch, dass sich viele ein Eigenheim hier nicht mehr leisten können und daher immer weiter hinaus ins Umland ziehen.

- Bei Hahn+Keller Immobilien schauten ebenfalls viele potenzielle Käufer vorbei. Die Nachfrage nach Wohneigentum sei ungebrochen groß, meinte Jürgen Hahn. Von 100 Interessierten könnten jedoch höchsten zehn eine reelle Finanzierung auf die Beine stellen. Darauf lege er aber besonders wert. Die Finanzierung einer Zwei-Zimmer-Wohnung, nach der ein 28-Jähriger suchte, ist jedoch gesichert. Das Geld kommt von den Eltern im Rahmen einer vorgezogenen Erbschaft. „Ich lass mir aber als Absicherung ein Nießbrauchrecht eintragen“, sagte die Mutter, die Volkswirtschaft studiert hatte.
- Auch die Kreissparkasse Esslingen- Nürtingen wartete mit einem interessanten Immobilienangebot auf. „In den vergangenen vier Jahren sind die Kaufpreise um 50 Prozent gestiegen“, weiß Abteilungsdirektor Rainer Sommer. Wenn die Kreditzinsen derzeit auch extrem niedrig sind, riet Tobias Funke den Kunden zu einer mindestens dreiprozentigen Tilgungsrate.

-„Wir wollen schauen, was es Neues gib“, sagte Elisabeth Singer aus Baltmannsweiler, die mit ihrem Mann auf der Baumesse unterwegs war. Die beiden interessierten sich für die Spanndecke, die Zeller Gebäudetechnik anbot. „Ade mit der dunklen Holzdecke“, hieß die Devise. Jörg Zander von der Firma Fenster-dicht! warb hingegen dafür, schöne alte Fenster nicht auszutauschen, sondern wieder dicht zu machen. Und auch die alte Treppe muss seines Erachtens nach nicht unbedingt raus.

- Ob junge Familien oder ältere Ehepaare: „Das Wohnwerk Esslingen“ war gefragt. Denn dieser Zusammenschluss aller am Bau beteiligten Handwerkssparten verspricht die Betreuung aus einem Guss. Der barrierefreie Umbau sei ein wichtiges Thema, hat Elke Baku erfahren. Eine Rollstuhlfahrerin sei bereits mit sehr konkreten Vorstellungen gekommen und habe auf ihrem Handy Bilder von einer begehbaren Dusche gezeigt.

- Energieeffizienz ist in aller Munde. Und so gab es Tipps von den Stadtwerken Esslingen. „Manchmal ist es zu spät, und die Fördermittel sind weg“, weiß Clausdieter Weng. Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz trieb die Messebesucher um. Mit Biogas und einem Fahrplan für Energiesparmaßnahmen könne man die Gesetzesvorgabe bei einem Austausch oder Neueinbau einer Heizungsanlage erfüllen.

- Immer mehr Einbrüche: Dieses Thema beschäftigte ebenfalls die Messebesucher. Felipe Dos Santos von Elektrotechnik Stöffel hatte ein Gesamtpaket parat: Melder an jedem Fenster und an der Eingangstür bei Aufbruch oder Glasbruch sowie Bewegungsmelder und Video-Kameras . Alles abrufbar über eine App auf dem Handy. Am Sonntag gab die Polizei ihrerseits wertvolle Tipps, wie man sich vor Einbrechern schützt.

„Ich habe viele Inspirationen erhalten“, sagte Peter Vetter, der mit seiner Lebensgefährtin die Baumesse vollgepackt mit Prospekten verließ. Das Paar baut gerade in Italien. Es kann sich sehr wohl vorstellen, die Tür des neuen Heims statt mit einem Schlüssel mit dem eigenen Fingerabdruck zu öffnen.