Bei der großen Putzaktion Foto: Stotz - Stotz

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis beteiligten sich an der Aufräumaktion „ES putzt“ in Esslingen und der Markungsputzete in Plochingen. Vor allem auch Jugendliche waren tatkräftig dabei.

EsslingenIn Esslingen griffen bei der Aktion „ES putzt“ am Samstag rund 2600 Helfer zu Abfallsäcken und Arbeitshandschuhen, um die Wege, Parks und Grünflächen von all dem Müll zu befreien, den andere achtlos weggeworfen oder auch absichtsvoll deponiert hatten. Die Koordination lag beim Grünflächenamt, der Einsatz in den Stadtteilen wurde von den Bürgerausschüssen organisiert. Auch in Plochingen wurde geputzt. Dort hatte der Arbeitskreis Plochinger Vereine zur großen Kehrwoche aufgerufen. Rund 130 Aktivisten, darunter viele Jugendliche, räumten den Müll im Stadtgebiet weg.

Flaschen und Kleinmüll: Rund 50 Esslinger standen um 9 Uhr um einen Transporter des städtischen Grünflächenamts auf der Maille, nahmen Arbeitshandschuhe und Greifzangen, Kübel, Müllsäcke und gelbe Warnwesten in Empfang, schwärmten in kleinen Gruppen aus und machten sich daran, die Grünflächen und Wege in der Innenstadt und der Weststadt von all dem Müll zu befreien, den andere weggeworfen oder liegengelassen hatten. Die Kübel und Säcke füllten sich recht schnell mit Mengen an Kleinmüll, Verpackungen und leeren Flaschen, obwohl „in der Innenstadt jeden Tag gereinigt und Müll aufgesammelt“ werde, wie Henry Wolter vom Grünflächenamt sagte.

Engagement: In der Innenstadt war eine Gruppe von etwa 15 Geflüchteten mit Feuereifer bei der Sache. Emsig wurden Papierchen, Schnapsflaschen und Mengen an weggeworfenen Kaffeebechern aufgeklaubt. „Die Leute haben gleich gesagt, dass sie dabei sein möchten. Sie wollten hauptsächlich in der Weststadt putzen, wo noch einige von ihnen wohnen. Sie möchten sich da engagieren, wo sie auch leben“, erzählte Sven Teufel von der Initiative BuntES, der die Gruppe begleitete.

Jugend putzt: Vor allem auch junge Leute zeigten in diesem Jahr auffällig großes Engagement für eine saubere Stadt. Eine größere Gruppe Jugendlicher aus dem CVJM Esslingen zog auf dem Rad- und Fußweg entlang des Neckars in Richtung Oberesslingen und räumte auf den Grünflächen und in den Gebüschen auf. In Oberesslingen war die Pfadfindergruppe Royal Rangers mit 30 Jugendlichen angemeldet. „Am Morgen standen aber 50 von ihnen da und wollten helfen. Das hat uns sehr freut, und zum Glück hatten wir genug zu essen für alle da“, sagte Carsten Mok vom Bürgerausschuss Oberesslingen.

Bewusstseinsbildung: Auch bei der Plochinger Markungsputzete waren viele Jugendliche am Werk. Dort hatte der Arbeitskreis Plochinger Vereine (AKPV) die Aktion organisiert, rund 130 Putzleute säuberten das Stadtgebiet. Die 25 beteiligten Vereine hatten ihre Jugendabteilungen zum Einsatz motiviert. „Die Jugendlichen gehen etwas bewusster mit ihrer Umwelt um und denken mehr über das eigene Verhalten nach, wenn sie einmal den ganzen Dreck der anderen Leute weggeräumt haben“, sagte die AKPV-Vorsitzende Annette Krämer-Schmidt.

Zusammenhalt: „Wir sind mit 14 Leuten im Einsatz. Das klingt nicht viel, aber alle sind mit großer Begeisterung dabei“, sagte Bernd Ziegler vom Bürgerausschuss Hegensberg-Liebersbronn-Oberhof-Kimmichsweiler. Außer dem üblichen Wohlstandsmüll seien einiges an Sperrmüll gefunden und ärgerlich viele gefüllte Hundekotbeutel aufgeklaubt worden. Die Aktion sei trotz der wenigen Helfer „äußerst sinnvoll, denn sie ist sehr gut für den Zusammenhalt im Stadtteil“, sagte Bernd Ziegler vom Bürgerausschuss Hegensberg-Liebersbronn-Oberhof-Kimmichsweiler.

Gemeinschaftsgefühl: Dies sahen auch die Aktivisten im Stadtteil Sirnau so. Dort waren etwa 50 Helfer unterwegs, „nicht schlecht bei 800 Einwohnern“, fand Willi Neubauer vom Bürgerausschuss. Gemeinsam mit den Mitgliedern Simone Sauer und Gisbert Locke stapelte er viele Müllsäcke beim Siedlerheim auf. „Keine großen Sachen wie Kühlschränke oder Autoreifen mehr wie früher, dafür aber ganz viel Flaschen und Verpackungsmüll, der an der Kreisstraße aus den Autofenstern fliegt“ hätten die Helfer eingesammelt. Neubauer: „Die Aktion ist gut für die Stadt und wichtig für den Stadtteil, denn sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl.“

Ernüchterung: Für Annette Krämer-Schmitt fiel die Bilanz der Aktion in Plochingen einigermaßen ernüchternd aus. Etwa neun Kubikmeter Müll, je ein halber Kubikmeter Schrott und Holz und 15 Altreifen landeten in den Containern. Das meiste davon sei an den Stadträndern und entlang der Ausfallstraßen gefunden worden. „Das ist etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr, das ist schon ziemlich heftig.“

„Konstant hohes Niveau“: „Etwa fünf Tonnen Müll, eine Tonne Schrott, fünf Kühlschränke, rund 50 Altreifen und auch 1,5 Kubikmeter Sondermüll, also Altöl, Autobatterien und Farbeimer“, zählte Henry Wolter in einer ersten vorläufigen Bilanz für „ES putzt“ zusammen. „Wir haben immer noch ein konstant hohes Niveau.“ Sei es, dass Verpackungen gedankenlos weggeworfen oder Sperrmüll an Waldrändern oder Bächen absichtsvoll deponiert würden – „die Erwartungshaltung der Leute ist immer noch sehr hoch. Irgendeiner wird’s schon wegräumen“, so Wolter. Dennoch habe sich die Mülldisziplin „insgesamt etwas verbessert“.