4.7.2017 Die neue Rettungswache der Malteser in Plochingen ist eingeweiht worden.

 Foto: SDMG/Friebe

Im Notfall müssen Rettungsdienste schnell sein. Schnell waren bei der neuen Rettungswache der Malteser in Plochingen aber auch Behörden, Planer und die Baufirma. Nur neun Monate liegen zwischen Baugenehmigung und Fertigstellung des Gebäudes in der Eisenbahnstraße zwischen Bahnhof und Feuerwehr. Mit einem Festakt und der Schlüsselübergabe durch Architekt Norbert Morgenthaler wurde der eine Million teure Bau feierlich eingeweiht.

Von Petra Bail

Die Bewährungsprobe hat die Rettungswache, die seit vier Wochen in Betrieb ist, bereits hinter sich. Sie hat eine direkte Anbindung an die B 10 und die B 313, so dass Städte wie Esslingen, Kirchheim und Nürtingen in sieben bis zehn Minuten erreichbar seien, erklärte Malteser-Geschäftsführer Marc Lippe. Der Interimsstandort auf dem Bruckenwasen in Plochingen sei wegen langer Wege ungünstig gewesen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Das baden-württembergische Rettungsdienstgesetz fordert, dass Rettungswagen zehn bis 15 Minuten nach Eingang des Notrufs vor Ort sein müssen.

Das notärztliche Versorgungsgebiet der Malteser umfasst Altbach, Reichenbach, Deizisau, Wendlingen, Köngen, Hochdorf sowie den Schurwald. Die Orte können in der gesetzlichen vorgeschriebenen Hilfsfrist angefahren werden, sagte Lippe. In der Rettungswache arbeiten 20 Mitarbeiter im Zwei-Schichtbetrieb, ein Notarzteinsatzfahrzeug, ein Rettungswagen sind dort stationiert sowie nachts und am Wochenende auch der ärztliche Notfalldienst. Räume für die Ausbildung von jährlich drei Notfallsanitätern sind ebenfalls vorhanden.

An der wesentlichen Verbesserung der rettungsdienstlichen Versorgung von Notfallpatienten beteiligte sich das Land mit 377 000 Euro. Hermann Schröder vom Innenministerium lenkte den Blick auf die gesamte Rettungskette und bescheinigte allen, die in der Rettungswache ihren Dienst versehen „eine super Leistung“.

Landrat Heinz Eininger betonte, dass Hilfsfristen nicht alles sind, aber das neue Rettungsdienstgesetz verpflichte, die Verhältnismäßigkeit zu wahren, auch in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete Deutschlands. „Es sind erbärmlich lange Minuten, wenn man auf Hilfe wartet“, sagte er. Die Rettungswache biete ein Mehr an Sicherheit für die Bevölkerung. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Esslingen, aus denen die Notarzteinsätze betrieben werden, wies er darauf hin, dass dafür die entsprechenden finanziellen Mittel benötigt werden. Er erinnerte auch an den Flüchtlingsansturm, der dank des „herausragenden Einsatzes“ von Maltesern und DRK gemeistert worden sei. Dies sei ein Zeichen, „dass wir uns jederzeit auf Sie verlassen können“, sagte Eininger.

Der gesamte Landkreis profitiert von der Rettungswache, in der Plochingens Bürgermeister Frank Buß einen „ergänzenden Punkt für die Sicherheitsarchitektur der Stadt“ sieht. Das betrachtet der Landesbeauftragte der Maltester, Edmund Baur, ähnlich. Das Musterland werde zum Malteserland angesichts der Rettungswachen, die im Ländle gebaut werden. Doch die in Plochingen sei ein Highlight und vor allem „die erste eigene Rettungswache im Landkreis Esslingen“. Das Rettungsdienstgesetz und die finanzielle Förderung seien beispielgebend. Andere Bundesländer beneideten den effizienten Rettungsdienst in Baden-Württemberg.

Der katholische Pfarrer Bernhard Ascher und sein evangelischer Kollege Gottfried Hengel segneten Gebäude und Fahrzeuge. Als Geschenk überreichte Pfarrer Ascher dem Dienststellenleiter Christoph Kerber eine Christusfigur. Die Beschädigung an der Hand soll ein Hinweis darauf sein, dass die Malteser als verlängerter Arm Gottes gesehen werden, nach dem Wahlspruch des Ordens „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“. Dass der Rettungsdienst immer einsatzbereit ist, zeigte sich während der Feier. Zweimal musste der Notarzt ausrücken.