Ganz ohne Knall: Der Dorfschützenkönig wird in einer Scheune mit einem Lichtgewehr ermittelt. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz

Vier ohrenbetäubende Salutschüsse, abgegeben von Schützen aus der Schützenabteilung des TV Altbach aus schweren Vorderladerbüchsen, donnerten am Samstagnachmittag über den Marktplatz in Altbach und markierten den Beginn des 45. Dorffests. Bürgermeister Wolfgang Benignus zeigte sich zur offiziellen Eröffnung routiniert. Beim letzten offiziellen Fassanstich bevor er in den Ruhestand geht, trieb er mit souveräner Gestik und drei wuchtigen Schlägen mit dem Holzhammer den Hahn in das Freibierfass und stellte zufrieden einen nur minimalen Schankverlust fest.

Die Altbacher haben am Wochenende zwei Tage lang ihr Dorffest gefeiert. Organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Altbacher Vereine (AGAV) und der Gemeinde. Etwa 20 Vereine und Organisationen hatten den Ortskern zum Dorffest mit Ständen und Versorgungsstationen für Speisen und Getränke in eine bunte Budenstadt verwandelt. Das Fest bot zudem ein buntes Bühnenprogramm und viele Gelegenheiten, Nachbarn zu treffen. Auf der Festbühne beim Marktplatz gastierten der Akkordeonverein und der Musikverein sowie dessen Jugendorchester. Am Sonntag gestalteten die Kindergärten, die Grundschule sowie Tanz- und Turngruppen und die Taekwondo-Kämpfer des TV Altbach das Bühnenprogramm.

Katharina Weixelmann, die AGAV-Vorsitzende, wies auf den enormen Aufwand hin, ein so großes Fest zu stemmen. „Etwa 370 freiwillige Helfer aus den Vereinen leisten vom Aufbau am Freitag bis zum Abbau am Montag mehr als 2000 Arbeitsstunden. Dieses Engagement ist keineswegs selbstverständlich, aber es zeigt, dass es ein Fest von Bürgern für Bürger ist“, sagte sie. Bürgermeister Benignus griff das auf und erinnerte daran, dass das Dorffest vor 15 Jahren drohte, seinen traditionellen Charakter zu verlieren. „Wir haben damals zu einem Workshop eingeladen, um das Fest auf neue Füße zu stellen. Das ist sehr gut gelungen. Wir haben ein überaus rühriges Organisationskomitee und eine hervorragende Zusammenarbeit der Gemeinde mit der AGAV“, betonte er.

So traditionell wie die Schüsse aus den Vorderladern ist beim Dorffest die Ermittlung des Dorfschützenkönigs. Die Schützen hatten für den Wettbewerb eine Scheune zum Schießstand umgerüstet. Wegen der Sicherheitsauflagen kamen zum ersten Mal Lichtgewehre zum Einsatz, erklärte Karin Twarz, Abteilungsleiterin und Oberschützenmeisterin. „Es wird nicht mit Munition geschossen, sondern das Gewehr sendet beim Abdrücken einen schwachen Laserstrahl auf einen Zielpunkt. Die Treffgenauigkeit wird auf einem elektronischen Lesegerät angezeigt“, erläuterte Twarz.

Etwa 250 Schützen versuchten sich an den Geräten, der Sieger wurde am Sonntagnachmittag in einem Stechen unter den besten Zehn ermittelt. Felix Eder zeigte die besten Nerven und trug die Ehrenscheibe und den Titel des Dorfschützenkönigs nach Hause.

Katharina Weixelmann zeigte sich angesichts der vielen Besucher auf dem Festplatz bei der Ulrichskirche hoch erfreut über den guten Zuspruch. „Es kommen sicher auch einige Nachbarn aus Deizisau, aber ich sehe zumeist bekannte Gesichter. Es ist eben ein Fest des Miteinanders im Ort“, sagte sie.