Von Gaby Weiß

Es gibt vieles, was man an den Ess-linger Literaturtagen schätzen und lieben kann - zu den schönsten Seiten dieses Festivals zählt das Literaturfest im Jazzkeller. Beim Publikum hat es sich herumgesprochen, dass es sich lohnt, am letzten LesART-Tag zum Feiern in den Keller zu gehen. Denn neben der besonderen Atmosphäre punktet das Literaturfest mit einem Programm, das die Vorzüge der regionalen Literaturszene in den Fokus rückt und musikalische Akzente setzt. Das Literaturfest ist so beliebt, dass die Tickets stets im Handumdrehen ausverkauft sind - selbst der OB hat diesen Termin jedes Jahr fest im Kalender notiert.

Esslingen gilt als Stadt der Literatur. Das ist auch das Verdienst lokaler Autoren, die überregional auf sich aufmerksam gemacht haben. So wie Pia Rosenberger. Beim Literaturfest ist sie mit ihrem neuen Werk „Die Tochter des Gewürzhändlers“ (Emons Verlag, 12.90 Euro) zu Gast. Und wieder beweist die Autorin darin ihre Stärke, historische Stoffe authentisch, faktentreu, spannend und unterhaltsam zu präsentieren. Die Geschichte spielt im Sommer 1514, als die Bauern in Württemberg gegen den tyrannischen Herzog Ulrich aufbegehren. Als die junge Esslingerin Tessa die Leiche ihres Jugendfreunds Ludwig findet und seinem Mörder gegenübersteht, gelingt ihr im letzten Moment mit dem geheimnisvollen Corentin die Flucht ins Remstal, wo sie in die Wirren des aufbrandenden Aufstands des „Armen Konrad“ gerät ...

Gunter Haug sieht sich als „Bestsellerautor wider Willen“. Zum Literaturfest bringt der langjährige Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehjournalist sein neues Buch „Ohne Worte - Wie ich den Froschkönig besiegte“ (Verlag edition inspiration, 14.95 Euro) mit. Darin schildert Haug sein „turbulentes Leben zwischen Wicklesgreuth und Schwäbisch Sibirien“. Vieles, was er im Ländle erlebt hat, lässt einen schmunzeln, manches macht nachdenklich, wieder anderes macht einen genau wie ihn wütend. Haug erzählt mit einem Augenzwinkern und zeigt sich als ein Zeitgenosse, der das Herz am rechten Fleck hat - und der nie aufgehört hat, couragiert für das Richtige einzutreten.

Dritter im literarischen Bunde ist der Esslinger Dirk Werner. Er ist Autor, Fotograf, Poetry-Slammer, Moderator und Musiker und hat zahlreiche Erzählungen und Kurzgeschichten veröffentlicht - selbst das renommierte Satire-Magazin „Eulenspiegel“ schätzt seine Texte. Beim Literaturfest präsentiert Werner einen Ausschnitt aus seinem reichhaltigen Schaffen. Er erzählt in Limericks und Kurzgeschichten, in Poetry-Slam- und Kneipentexten - mal gereimt und mal ungereimt.

Die Saxofonistin Alexandra Lehmler und ihr Trio, die nicht zum ersten Mal dabei sind, bringen den Jazzkeller zum Klingen. Kenner schätzen die Musikerin als „brillante Überzeugungstäterin mit dem Hang zum Besonderen, die eine sehr persönliche Balance zwischen Leidenschaft und Ausdruckswillen einerseits und der Sinnlichkeit von Groove und Melodie andererseits anstrebt“. Im Jazzkeller ist sie mit Matthias Debus am Bass und Apollonio Maiello am Piano zu hören.