Literatur hautnah erlebt: Anja Massoth liest im Bücherbus. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Dicht gedrängt saßen sie nebeneinander, mit jeder Minute wurde die Luft dicker, und dennoch lauschten die Schülerinnen und Schüler der Adalbert-Stifter-Schule aufmerksam, als Anja Massoth aus ihrem Jugendbuch „Süßer Winterweihnachtskuss“ las. Gewöhnlich sind Autoren während der LesART im Kutschersaal oder in Klassenzimmern zu Gast, doch die Literaturtage überraschen immer wieder mit ungewöhnlichen Formaten. Diesmal hatte Anja Massoth ihren Veranstaltungssaal mitgebracht - den Bücherbus der Stadtbibliothek. Und der bot den jungen Zuhörern ein Literaturerlebnis in ungewöhnlichem Ambiente.

Anja Massoth schreibt aus Leidenschaft, und das merkt man nicht nur ihren Jugendromanen, sondern auch ihren Drehbüchern fürs Fernsehen an. Wer so perfekt den richtigen Ton fürs junge Publikum trifft, sollte schon in der Schule Höchstnoten im Deutschaufsatz bekommen haben. Doch das war gar nicht so, wie sie den Schülern verriet: „Ich hatte sogar ziemlich schlechte Deutschnoten, weil ich mich mit meiner Lehrerin nicht verstanden habe.“ Zum Glück setzt sich Qualität irgendwann durch, längst wurde das Schreiben für Anja Massoth zum Beruf. Zwei Jugendromane hat sie veröffentlicht - der erste war „Nachhilfe in Erster Liebe“, ihr neues Buch heißt „Süßer Winterweihnachtskuss“ (Cbj-Verlag, 12.99 Euro).

Diesen Titel fanden die Schüler nicht sonderlich passend für dieses Buch, doch die Kritik reichte Anja Massoth postwendend weiter: „Wir Autoren dürfen die Geschichten schreiben - die Titel bestimmt der Verlag.“ Dafür gab’s von den Stifter-Schülern umso mehr Beifall für die Geschichte. In 24 Kapiteln erzählt die Autorin von Rosa, die nur einsfünfundvierzig groß ist und ihren zuckersüßen Namen gar nicht mag. Beim Eislaufen lernt die kesse junge Dame einen süßen Typen kennen, den sie - natürlich - erst mal ziemlich doof findet. Doch plötzlich stellt sich dieses sonderbare Kribbeln im Bauch ein. Ist es die erste Liebe? Rosa verneint vehement, obwohl ihrer Freundin längst klar ist, was los ist. Jeder Tag bringt neue Ereignisse - das Leben wird zum realen Adventskalender. Und auch wenn Anja Massoth nur die ersten Adventskalendertürchen öffnete, hat sie die Stifter-Schüler neugierig gemacht, wie’s weitergeht. Das werden die jungen Leute im Unterricht erfahren. „Wir werden uns das Buch anschließend im Klassenzimmern vornehmen“, verspricht Lehrerin Viktoria Strobel.