Quelle: Unbekannt

Von Lorena Greppo (Text) und Roberto Bulgrin (Fotos)

Den ersten Erdbeerkuchen des Jahres gab es auf dem Deizisauer Berghof am 16. April. „Das ist schon sehr früh“, sagt Landwirt Markus Eberhardt. Und eine gute Woche später ging es dann auch schon los mit der Erdbeerernte. Durch den warmen März waren die Pflanzen früh dran und es habe lange Zeit so ausgesehen, als ob die Ernte der Freilanderdbeeren mit der der foliengeschützten Früchte zusammenfallen könnte. Der Frost im April habe diese Entwicklung jedoch abrupt gestoppt.

Die Familie Eberhardt bewirtschaftet den Berghof bereits in dritter Generation. Neben Erdbeeren werden dort auch Kartoffeln, Spargel, Himbeeren, Brombeeren, Kirschen, Getreide, Soja und Weihnachtsbaumkulturen angebaut, zudem hält die Familie Legehühner. „Wir haben somit wenig saisonfreie Zeit“, erklärt Markus Eberhardt. Auf dem Hof hilft die ganze Familie mit: Markus Eberhardts Eltern, seine Frau Simone, sein Bruder Christoph und dessen Frau Susanne. Und die jüngere Generation ist ebenfalls aktiv. „Die Kinder steigen ebenfalls mit ein.“

Für den Preschtling sind auf den Feldern der Familie Eberhardt etwa neun Hektar jährlich eingeplant. „Das hat sich als guter Mittelwert eingependelt“, sagt Markus Eber-hardt. Teilweise wachsen die zu den Sammelnussfrüchten gehörenden Pflanzen unter dem Folientunnel, aber auch auf dem freien Feld. Jedes Jahr werden etwa fünf verschiedenen Sorten angebaut. In diesem Jahr gehören dazu beispielsweise die geschmacksintensive Sorte Lambada, die früh blühenden Clery-Erdbeeren, die frostresistente Joly und die spät reifende Malwina. Durch die verschiedenen Reifeprozesse der einzelnen Sorten können über mehrere Monate hinweg Erdbeeren geerntet werden, bis die Saison Ende Juli zu Ende geht. Zu diesem Zeitpunkt werden schon wieder die Setzlinge für das kommende Jahr gepflanzt. Diese kauft Markus Eberhardt ein, auch wenn seine eigenen Pflanzen Triebe produzieren. Das liegt zum einen an rechtlichen Bestimmungen, allerdings werden die Beeren auch schöner, wenn immer wieder neue Pflanzen gesetzt werden. Zudem werde so das Risiko von Krankheiten minimiert.

Pflücken ist erlaubt

Markus Eberhardt probiert immer wieder neue Sorten aus. Neben dem Aroma achtet er zudem auf Form und Größe der Früchte, wie auch auf eine ansprechende Farbe. „Das Aroma jeder Sorte ist anders“, erklärt er. Der Kunde bemerke die geschmacklichen und optischen Unterschiede für gewöhnlich aber nur, wenn er den direkten Vergleich hat - also wenn man verschiedene Sorten aufeinanderfolgend probiert oder die Schalen nebeneinander stehen.

Für etwa drei Wochen im Jahr können Kunden des Berghofs die Erdbeeren selbst pflücken. Das wollen die Eberhardts auch weiterhin anbieten. „Das ist zwar nicht mehr ganz so stark nachgefragt wie früher, aber gleichzeitig haben viele Betriebe das Selberpflücken auch eingestellt, sodass sich das schon noch lohnt“, erklärt Markus Eberhardt. Natürlich sei der Erfolg der Aktion auch vom Wetter abhängig, schließlich wollen die Kunden bei Regen nicht auf das Feld. Dann kaufen sie die Erdbeeren, die die 45 Saisonarbeiter auf dem Hof gepflückt haben.

Neben den Früchten können die Kunden unter anderem auch Marmelade kaufen. Was an Erdbeeren nicht verkauft werden konnte, wird ausgeschnitten und weiterverarbeitet, teilweise auch eingefroren. „So kochen wir das ganze Jahr über Marmelade“, erklärt Simone Eber-hardt. Auf Anfrage bereitet sie zudem Obstplatten oder Geschenkkörbe vor. Für ihre Kunden hat Simone Eberhardt auch eine Broschüre mit Rezepten rund um die Erdbeere parat - etwa für einen erfrischenden Cocktail oder eine Dessertmousse (siehe unten). Dabei muss es gar nicht immer eine aufwendig zubereitete Köstlichkeit sein. „Unsere Kinder lieben schlichte Erdbeermilch“, verrät sie.

Offene Produktion

Die Bindung zu den Kunden ist dem Landwirt wichtig. Auch dass Besucher des Hofs einen Einblick in die Arbeit des Betriebs bekommen gefällt ihm gut. „Durch die Direktvermarktung auf dem Hof und dadurch, dass die Felder direkt neben dem Hofladen liegen, sehen die Kunden was wir machen und wie wir es machen“, sagt Markus Eberhardt. „Das ist mir sehr wichtig und gefällt mir auch wirklich gut.“ Dadurch bekomme er auch direktes Feedback. Die Produktion ist offen, die Kunden dürfen nachfragen - auch bei kritischeren Themen.

Denn Markus Eberhardt ist gerade heraus, was etwa den Pflanzenschutz seiner Erdbeeren angeht. Im Folientunnel könne er gut mit Nützlingen arbeiten - etwa Schlupfwespen gegen Lausbefall oder Raubmilben gegen Spinnmilben. Bei den Freilanderdbeeren müsse er hingegen auf Pflanzenschutzmittel zurückgreifen, auch um Schimmelpilzbildung zu vermeiden.

In Bezug auf seine Erdbeeren plagen ihn jedoch im Moment weniger die Schädlinge als vielmehr das Wetter. Schon der Herbst des vergangenen Jahres wirkt sich auf die Erdbeeren dieser Saison aus. Denn im Spätsommer beginnen die Pflanzen mit der Ausbildung der Rhizome - Sprossen, an denen später die Blüten austreiben. Wenn es im August und September zu heiß ist, gerät die Pflanze in Stress und braucht mehr Wasser, als man ihr durch Gießen zuführen kann. Im Oktober geht die Erdbeere dann langsam in die Stagnation über. „Vergangenes Jahr war dieser Prozess sehr abrupt“, erklärt Markus Eberhardt. Hinzu kommen die Auswirkungen der Frostperiode im April. Vor allem die frühen Sorte wurden davon getroffen. Der Landwirt rechnet dabei mit bis zu 50 Prozent Schaden. Bei den späteren Sorten könnten es an die 20 Prozent sein. Für den Rest der Erntesaison hofft er nun auf „schönes, mildes Wetter“.

Dennoch: Aus Erfahrung rechnet Markus Eberhardt mit allem. Seinen Kinder hat er jedenfalls das Wichtigste beim Anbau von Erdbeeren schon beigebracht, nämlich dass es kein Schema F gibt. „Es kommt jedes Jahr doch wieder anders, als man denkt.“

Daten und Fakten

Die Erdbeere - lateinisch Fragaria - gehört zur Familie der Rosengewächse. Entgegen ihres Namens ist sie aus botanischer Sicht gar keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht.

Mehr als drei Kilogramm Erdbeeren verzehren Verbraucher in Deutschland pro Kopf jährlich. Damit gehören die roten Früchte zu den fünf beliebtesten Obstsorten der Deutschen. Etwa die Hälfte der konsumierten Erdbeeren stammt aus Deutschland, der Rest wird importiert - überwiegend aus Spanien. Da die Früchte nicht nachreifen, müssen sie bereits reif gepflückt werden. Allerdings haben sie keine lange Haltbarkeit und sollte deshalb bald nach dem Kauf verzehrt werden.

Erdbeeren enthalten reichlich Kalzium, Natrium, Kalium, Phosphor und Eisen und werden deshalb als Mittel gegen Rheuma und Gicht geschätzt. Zudem stecken auch noch diverse Vitamine sowie Folsäure in den Früchten.

Rezept: Erdbeermousse

Zutaten (für 4 Gläser):400 Gramm Erdbeeren200 Milliliter Erdbeereiscreme300 Milliliter Apfelsaft6 Zentiliter Himbeergeist100 Milliliter gut gekühlte Sahnegehackte Pistazien
Erdbeeren waschen und den Blütenansatz entfernen. In kleine Stücke schneiden. Eis esslöffelweise zugeben und alles mit dem Mixstab fein pürieren. Sahne steif schlagen. Cocktail in Gläser füllen, Sahnehäubchen daraufgeben und mit Pistazien verzieren.
Zutaten (für 4-6 Portionen): 650 Gramm Erdbeeren 150 Gramm Zucker 2 Päckchen Vanillezucker 5 Esslöffel Weinbrand 400 Milliliter gut gekühlte Sahne
Erdbeeren waschen und Blütenansatz entfernen. 150 Gramm der Früchte zugedeckt beiseite stellen. Restliche Erdbeeren in Stücke schneiden. Zucker, Vanillezucker und Weinbrand dazugeben und 30 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann mit dem Mixstab fein pürieren. Die Hälfte der Sahne steif schlagen und unter das Püree ziehen. Die Creme im Tiefkühlfach gefrieren lassen. Restliche Sahne halbsteif schlagen. Mit einem Esslöffel Nocken von der Mousse abstechen und auf Dessertteller verteilen. Die halbsteife Sahne angießen und das Dessert mit den restlichen Erdbeeren garnieren.