Das Schmusen und Spielen mit Katze Morle genießt Stephanie Friedrich. Sie entwirft Katzenaccessoires wie das Pouf-Kissen, das den Nestbautrieb weckt. Quelle: Unbekannt

Ihre Katze Morle hat die Textildesignerin Stephanie Friedrich zu dem schön bebilderten Buch „Morle schnurrt“ inspiriert. Sie näht Kissen, in denen sich die Stubentiger richtig wohl fühlen.

Stockach Als Modedesignerin hat Stephanie Friedrich in großen Unternehmen gearbeitet. Da lernte sie auch die Schattenseiten der Fashion-Industrie kennen. „Das Geschäft ist knallhart.“ Deshalb hat sie sich bewusst gegen die Karriere in einem Großbetrieb und für Familie und Selbstständigkeit entschieden. Mit ihrem Mann und den Kindern lebt sie in Stockach am Bodensee. Jüngstes Familienmitglied ist Tigerkatze Morle. „Die Streunerin hat meine Fantasie beflügelt“, verrät die kreative Mutter. Gemeinsam mit der Fotografin Michèle Brunnmeier und der Tierpflegerin Manuela Vogt hat sie jetzt ein Buch herausgegeben, das Tierfreunden Lust macht, selbst Wohnaccessoires für Katzen zu entwerfen und zu nähen.

Ein Traum ging in Erfüllung

Mit dem wunderschön bebilderten Buch hat sich die Dozentin für Angewandte Kunst einen Traum erfüllt. Von der Tierexpertin habe sie viel gelernt, was den Umgang mit ihrer eigenen Katze angeht. Denn sich so ein Tier vertraut zu machen, sei gar nicht so einfach. Inzwischen fühlt sich Morle in der Familie und im Haus mit seinem großen Garten richtig wohl. Da darf sie jagen und herumtollen. Damit die abenteuerlustige Mieze gerne heimkommt, hat Friedrich Wohnaccessoires entworfen. In ihrem Bildband teilt Fräulein Otten, wie sich die leidenschaftliche Bloggerin im Netz nennt, ihre Entwürfe mit einem wachsenden Lesepublikum. Michèle Brunnmeier hat künstlerisch bemerkenswerte Fotos beigesteuert. „Morle war oft unser Model“, verrät Friedrich. In der Filzhöhle wie auf einer Hängematte unter dem Sofa fühlt sich die Katzendame wohl.

Es mache ihr Freude, andere Menschen zur Kreativität zu verführen, sagt die schlanke Frau mit dem gewinnenden Lächeln. Einer ihrer Klassiker ist das sogenannte Pouf-Kissen. In dem Füllkissen mit Liegekuhle, dessen Form an Donuts erinnert, fühlen sich die Katzen besonders wohl. Die Füllung mit natürlichem Dinkel- oder Hirsespelz raschelt, wenn sich die Stubentiger in die eingedellte Mitte legen. Das Geräusch, das sich anhört wie Mäuschen im Laub, gefällt den Jägern gut. „Die weiche Aushöhlung und der flexible Rand lassen Katzen selig träumen“, schreibt Tierpflegerin Manuela Vogt. Auch ein einfaches Animationskissen, das den Nestbautrieb der Vierbeiner anspricht, hat Friedrich entworfen. Die Textilien näht sie auch selbst. Über ihre Homepage können Katzenfans die Kissen und andere Accessoires bestellen – entweder bei der Hobbyschneiderin persönlich oder über den E-Commerce-Marktplatz Etsy.

Natur- und Recyclingmaterialien

Tüll, Plüsch und Kunstfasern sucht man bei ihr vergeblich. Friedrich schwört auf Naturmaterialien wie Wolle, Jeansstoff oder Leinen. Auch Papier und Recyclingmaterialien verwertet die Künstlerin. „Ich finde es wichtig, Dinge nicht einfach wegzuwerfen.“ Deshalb richtet sie auch alte Möbel her. Der eine oder andere Kratzer stört da nicht.

„Nicht alle Katzenfreunde und -freundinnen nähen gerne“, weiß die kreative Textildesignerin. Deshalb sind in dem Buch Anleitungen für Baldriansäckchen, Katzenangeln mit Glöckchen oder für leckere Katzensnacks enthalten. Lachs-Süßkartoffel-Häppchen zum Festtagsschmaus oder Thunfisch-Katzenminze-Croutons reicht Friedrich ihrem Morle. Bei den Friedrichs zuhause wird das Katzenfutter auf einem fünfeckigen Tablett serviert, angerichtet mit duftenden Kräutern. „So sieht der Futterplatz gleich hübscher aus.“ Morle genießt die selbst hergestellten Leckerli. Gerade im Sommer ist die Katze viel im liebevoll gepflegten Garten der Friedrichs und in der Nachbarschaft unterwegs. Im Winter wird dann wieder mehr auf den diversen Kissen gekuschelt.

Die junge Mutter versteht es, Menschen zu motivieren. In ihrem Blog teilt „Fräulein Otten“ ihre Ideen mit ihren Fans – etwa den Adventskranz aus Rosmarin, den sie mit ihrer Freundin Claudia gestaltet hat. Die Beiträge stoßen auf großes Interesse. „Das riecht so gut“, schwärmt die Naturfreundin. Zwar müsse man die Zweige dann und wann auswechseln. Sie kombiniert die Kräuter mit Bienenwachskerzen. Weil Friedrich Ideen wie diese gerne weitergeben möchte, ist in ihrem Blog eine exakte Anleitung für den Kräuterkranz zu finden.

Neue Formen und ungewohnte Farbkombinationen

Dass sie Modedesign studiert hat, ist nicht zu übersehen. Filigrane Knotenkissen sind ein Blickfang auf dem Sofa. Mit niedlich bestickten Kissen in Form eines Katzenkopfs sind ihre Sessel dekoriert. Neue Formen zu erfinden und ungewohnte Farbkombinationen zu suchen, das macht der Künstlerin Freude. Zur Weihnachtszeit hat sie Kissen in Sternform genäht. Getrocknete Zweige präsentiert sie in Filzvasen. „Ich liebe es, wenn man die Jahreszeiten in der Dekoration wiedererkennt“, findet Friedrich. Ihr Gespür für Farben ist nicht zu verkennen.

Dass ihr Blog immer mehr Fans gewinnt, freut die Künstlerin. Die Beiträge schreibt sie, wenn die Kinder im Bett sind. Und wenn jemand ihre Ideen kopiert, stört sie das nicht. Ganz im Gegenteil: „Ich liebe es, mein Wissen über angewandte Kunst auch in Kursen weiterzugeben.“ Dass ihr die Selbstständigkeit viel Zeit für das Spielen und Lernen mit ihren kleinen Söhnen lässt, gefällt Stephanie Friedrich sehr. Obwohl sie die Jahre in der Modebranche sehr genossen hat, ist sie glücklich, dass sie sich für einen anderen Weg entschieden hat. In der Waldorfschule, die ihr großer Sohn besucht, bringt Friedrich ihre kreativen Kenntnisse sehr gerne ein. Im Blog hat sie Fotos von hübschen Basteleien für den Martini-Markt gepostet. Dass ihre Kinder gerne malen und auch selbst kreativ sind, macht die Mutter sehr stolz. Derzeit arbeitet die Familie an den Weihnachtskarten.

http://fraeulein-otten.blogspot.com