Quelle: Unbekannt

Wakgsboards sind Bretter für die Longboardszene, die handgefertigt und technisch hochwertig sind. Klaus Walter und Stefan Gugeler fertigen sie in ihrer Werkstatt in Esslingen.

EsslingenEinen kleinen Showroom hat sich Klaus Walter im Reisebüro einer Bekannten am Ottilienplatz eingerichtet. Dort stehen aufgereiht nach Größen, die sehr edel und stylish wirkenden Longboards in Holzoptik, mit denen nicht nur junge Leute auf Asphalt surfen und die nicht ganz günstig zu haben sind. Ein paar Schritte weiter geht es in die kleine Werkstatt mit asphaltiertem Hinterhof, wo auch die ersten Testrunden auf einem neuen Board gedreht werden können. Walter selbst geht einem „normalen“ Handwerksberuf nach, er ist Stuckateur. Sein Kollege Stefan Gugeler ist Schreiner, also ein intimer Kenner des Werkstoffs Holz.

Vor acht Jahren hat der passionierte Snowboarder Walter mit dem Surfen angefangen, am Atlantik in Frankreich steigt er gern aufs Brett. Doch von Esslingen aus ist der Ozean weit weg und Klaus Walter wollte den Flow auf den Wellen auch auf dem Land erleben. „Das geht am besten mit den langen Brettern“, sagt er. Das spreche viele Old-School-Surfer an, sagt er. Damit Downhill, Sliden, Cruisen, Freestyle, Dancen, Skaten oder Slalom optimal gelingen, braucht es optimale Bretter. Darauf und auf nachhaltige Werkstoffe fokussiert sich die Esslinger Manufaktur. Ihre Macher, Schreinermeister Gugeler und Surfer Walter, stehen für detailgenaue Materialkunde und das Wissen um die notwendigen Fahreigenschaften eines Boards. „Wir entwickeln und shapen unsere Longboards in Originalgröße am Schablonenholz eins zu eins“, erklärt Walter. „Zum Einsatz kommen nur ausgesuchte mehrschichtige Hölzer und Echtholzfurniere“.

Wakgsboard produziert „keine Massenware“, versichert Klaus Walter. Das Board aus der Esslinger Manufaktur hat meist einen Aramidkern, ummantelt mit stabilisierenden Flachsfasern. Mehrere Schichten Birkenholz werden kreuz und quer verleimt. Bei größeren Boards kommt als Kern auch Balsaholz zum Einsatz. Zur Fixierung und dauerhaften Verbindung der Schichtungen nutzen Walter und Gugeler eine Vakuumpumpe. Die Luft in den Zwischenräumen der Holzschichten wird entzogen, die Verbindung wird dadurch stabil und das Board in die vorgegebene Form gepresst. Der Druck in der Vakuumbox entspricht etwa acht Tonnen Gewicht.

Die Rollen und Achsen, die das Board zum Laufen bringen, sind ebenfalls hochwertig. „Wir verwenden stets Sidewinder-Achsen, die sind sehr zuverlässig und relativ leicht“, erklärt Klaus Walter. Bei Form und Ausstattung kann Wagksboard ganz auf die individuellen Wünsche der Kunden eingehen. Bringt ein Fahrer etwas mehr Gewicht aufs Brett, braucht das Board mehr Flex, also Vorspannung, was sich in der Wölbung nach oben zeigt. Will der Fahrer downhill, also schnell fahren, ist weniger Flex sicherer, mehr davon gibt ein surfigeres Gefühl.

Auch die Wahl der Rollen haben Einfluss auf das Fahrverhalten: Ein härteres Rollenmaterial verträgt gehörig Speed, birgt aber die Gefahr des Ausbruchs. Weichere Gummimischungen lassen schönes, softes Kurvengleiten zu. Sogenannte Cutouts, die Walter vorne an der „Nose“ und hinten am „Tail“ ausschneidet, verhindern die Berührung von Brett und Rollen. Auch die Positionierung der Rollen, die Länge von „Nase“ und „Schwanz“ bestimmt die Fahreigenschaften. Sandlack oder Jachtlack sorgen für unterschiedliche Grade von Grip.

Fünf bis sieben Tage dauert die Produktion eines Boards mindestens. Die Kunden können innerhalb von rund zwei Wochen mit der Lieferung ihres Bretts rechnen. „Dann sind alle Lackierungen durchgetrocknet“, sagt Walter. Wakgsboard vertreibt die Bretter überwiegend über einen Internetshop. Aber auch auf den einschlägigen Fachmessen, wo sich das Unternehmen präsentiert, werden Boards verkauft. Die kleine, aber feine Boardkollektion umfasst Bretter in Größen zwischen 1,70 und fast zwei Meter Länge, die zwischen vier und und neun Kilo Gewicht auf die Waage bringen. Ein Renner, wie Walter sagt, ist die Blue Line Kollektion. Die Wakgsboards sind teurer als Bretter aus maschineller Produktion. Sie kosten zwischen 630 bis 760 Euro.

Der Exot unter des Wakgsboards ist Coolangatta mit einer stattlichen Länge von 1,96 Meter. Aufgestellt, überragt das Longboard leicht seinen Fahrer. Für diese Version sind dann auch 800 Euro fällig, und noch mehr, wenn eine Sonderedition mit Tuningelementen gewünscht wird. Die Kunden kommen mittlerweile aus ganz Deutschland. Der Älteste war um die 60 Jahre, der jüngste acht Jahre alt, berichtet Walter. Bevor die Kunden die stattlichen Preise von 600 bis mehr als 700 Euro zahlen, testen sie die Boards ausgiebig. Das ist ein Service, den Klaus Walter gerne anbietet, kann er dann doch selbst aufs Brett steigen. „Niemand kauft so ein Board ungetestet“, sagt er und fordert jeden Interessenten auf, mit Wakgsboard einen Probefahrtermin zu vereinbaren. Oft geht es dann an einem ruhigen Abend oder am Sonntag nach Sirnau. Dort lässt es sich auf autoarmen Straßen cruisen, speeden und dancen – so lange, bis das passende Board gefunden ist.

www.wakgsboard.de