Der Pflasterbelag wird ein Thema bei der Umgestaltung des Marktplatzes sein. Für ältere Menschen mit Rollator ist der Belag nicht ideal. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Am liebsten hätte Bürgermeister Thomas Matrohs den Marktplatz noch vor dem Ortsjubiläum im Sommer 2018 neu gestalten und barrierefrei machen lassen. Dazu wäre ein Gewaltakt notwendig gewesen. Aber nachdem nun das Regierungspräsidium den erhofften Zuschuss abgelehnt hat, wird wohl vor der 750-Jahr-Feier gar nichts mehr umgebaut. Immerhin soll aber in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.

Von Roland Kurz

Ideen zur Neugestaltung des Marktplatzes wurden dem Gemeinderat schon vor drei Jahren vorgelegt. Die Architekturstudentin Katrin Fritzer hatte Ideen aus einer Bürgerbeteiligung heraus in Skizzen umgesetzt. Für Matrohs kamen jetzt mehrere Gründe dazu, das Thema ernsthaft anzupacken. Zum einen der Neubau des Pflegeheims „Palmscher Garten“. Damit dessen Bewohner nicht nach wenigen Metern auf Hindernisse stoßen, sollte der Marktplatz barrierefrei gestaltet werden. Die Bordsteine sind dort zwar niedrig, aber für Rollatoren bilden sie eine Hürde.

Der Kindergarten „Palmscher Garten“ liefert einen zusätzlichen Grund. Kürzlich, so berichtet Matrohs, seien die Kinder mit der Polizei auf den Marktplatz gegangen, um sich mit den Verkehrsverhältnissen dort vertraut zu machen. Die Polizei habe dabei festgestellt, dass die Wegeführung für die Kinder nicht klar ersichtlich sei.

Einen dritten Anlass bietet die geplante Ortskernsanierung zwischen altem Rathaus und evangelischer Kirche. Dort will die Gemeinde barrierefreies Wohnen ermöglichen. Dann passe der Marktplatz in seiner jetzigen Form nicht dazu, findet Matrohs. Aus all diesen Gründen ist für den Bürgermeister die Umgestaltung des Platzes mehr geworden als ein „nice to have“, also ein „es wäre schön“, sondern eine Notwendigkeit.

Die Ideenskizzen der Studentin müsse man von einem Landschaftsarchitekten auf ihre Machbarkeit hin prüfen lassen. Matrohs will dem Gemeinderat vorschlagen, einen guten Städte- oder Landschaftsplaner mit der Studie zu beauftragen. Ideen der Bürger soll dieser ebenfalls einbeziehen und zeigen, was machbar ist. Die Studie könne dieses Jahr noch fertig werden, aber gebaut werde heuer nichts. Und 2018, im Jubiläumsjahr, seien Umbauarbeiten „nicht so geschickt“, glaubt der Bürgermeister.

Ihn ärgert es mächtig, dass sein Plan trotz des „wunderbaren Förderantrags“, bei dem das Büro Steg geholfen hatte, fürs Erste ausgebremst worden ist. Offenbar rückte die Landesbehörde die relativ finanzkräftige Gemeinde Deizisau auf der Antragsliste nach hinten. Als geschätzte Bausumme standen im Förderantrag 600 000 Euro, etwa 250 000 Euro hätte man nach Rechnung der Steg erhalten sollen.

Die enorme Summe hängt auch mit dem Wunsch nach einem Aufzug aus der Tiefgarage des Rathauses zusammen. Derzeit wird die Tiefgarage eher selten genutzt, wenn man nur kleine Erledigungen in der Post macht, im Rathaus-Café kurz verweilt oder im türkischen Laden einkauft. Am Freitagnachmittag steht der Marktplatz voller Autos. Auch für Besucher der Kelter, der Zehntscheuer und des türkischen Einkaufsmarktes wäre ein zweiter Aufgang, der nicht so abgelegen ist, von Vorteil. Der Aufgang allein würde jedoch schätzungsweise 200 000 Euro ausmachen. „Wir können den Marktplatz nicht nur für Autos sperren, wir müssen auch eine Alternative anbieten“, findet Matrohs.