Starker Dachverband für 75 Vereine

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PlochingenPlochingen ist eine Vereinsstadt. Das beweist schon allein die Tatsache, dass 75 Vereine und Einrichtungen, die in den Bereichen Sport, Musik und Kultur sowie im Sozialen und in der Kommunalpolitik unterwegs sind, Mitglied beim Arbeitskreis Plochinger Vereine (AKPV) sind. Ob Dampfbahner oder Arbeiterwohlfahrt, Pfadfinder oder Yachtclub, Oratorienverein oder Waldhornhexa: Hinter all diesen Zusammenschlüssen stehen Tausende von Menschen, die sich aktiv oder passiv zu ihren Hobbys und zu ihrer Freizeitgestaltung bekennen. 10 000 Mitgliedschaften sind registriert. Manche Menschen sind nur in einem Verein, andere gehen ihren Vorlieben gleich in mehreren Vereinen nach. Zum Beispiel die AKPV-Vorsitzende Annette Krämer-Schmid. Sie ist unter anderem Mitglied im TV Plochingen, beim CVJM, beim Musikverein und bei der Plochinger Ortsgruppe der SPD. Und damit eine wunderbare Repräsentantin der Vielfalt, die am Neckarknie gelebt und praktiziert wird.

Diese Vielfalt will freilich auch organisiert werden. Die Aufgaben für den Dachverband sind dabei in den vergangenen Jahren so angewachsen, dass die ehrenamtlichen AKPV-Vertreter das nicht mehr zuhause stemmen können. „Dieses Jahr wird im Grafschen Haus eine Geschäftsstele für uns eingerichtet“, freut sich Angie Schober, im Vorstand des AKPV für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Zudem wird eine 450-Euro-Kraft für die Büroarbeit eingestellt. Das entlastet die Mitglieder im Vorstand, die größtenteils selbst beruflich aktiv und auch noch in die eigenen Vereine eingebunden sind. Eine professionelle Kassen- und Buchführung gehört zu den Basics im Vereinsleben, die Vorbereitung der Feste – von den erforderlichen Versicherungen bis hin zu den Rettungswegen, vom Spülmobil bis zu den Kühlschränken – sind aufwendiger denn je geworden.

Dazu kommt die Suche nach freundlichen Gönnern: „Die meisten Veranstaltungen sind nur noch über Sponsoring finanzierbar“, weiß Krämer-Schmid. Vier große Events organisiert der AKPV im Jahr. Den Auftakt macht die Markungsputzete im Frühling. Schober freut sich über die Teilnahme der Plochingerinnen und Plochinger, „aber es wäre noch toll, wenn die Schulen mitmachen würden“, ergänzt Krämer-Schmid. Zumal das Umweltthema ja in aller Munde sei.

In enger Kooperation mit der Stadt und den Gewerbetreibenden lädt der AKPV dann zum Tanz in den Mai ein, den er vor zwei Jahren wiederbelebt hat. Nach dem traditionelle Maibaumstellen geht es in die Stadthalle. Krämer-Schmid: „Das ist eine richtig schöne Tanzveranstaltung zusammen mit einer Plochinger Tanzschule. Da haben wir eine Marktlücke gefunden.“ Das Programm wird von Mitgliedsvereinen gestellt, die Tanzmusik kommen aus der Konserve. Der Eintritt ist frei.

Dann kommt auch schon der Sommer – und mit ihm jährlich abwechselnd der Tag des Sports oder der Musik. Dieses Jahr sind die Sportler wieder an der Reihe. Unter dem Motto „Plochingen bewegt“ lädt der AKPV zusammen mit der Stadt am kommenden Samstag, 29. Juni, in die Sportstätten am Stumpenhof ein. Neben verschiedenen Angeboten der Vereine wird auch das Discgolfen gezeigt, das die Kinder- und Jugendarbeit Plochingen gerne auf dem Bruckenwasen etablieren würde. An das Bruckenwasenprojekt, das auch noch mehr Bausteine hat, gehen auch die Einnahmen aus dem Spendenlauf, der um 13.30 Uhr von Bürgermeister Frank Buß und weiteren Promis eröffnet wird. Ab 14 Uhr startet dann der Lauf für alle. Jeder kann sich im Vorfeld Sponsoren suchen und mit ihnen einen Betrag pro Runde vereinbaren. Der Tag des Sports findet zum dritten Mal statt. Dennoch braucht es für so eine Veranstaltung jeden Menge Vorbereitung. „Wir müssen uns nicht nur überlegen, was wir anbieten. Man muss das auch mit der Stadt absprechen, muss Flyer drucken, klären, wer den Sanitätsdienst stellt und welche Vereine das gastronomische Angebot machen. Oder wer die Runden beim Spendenlauf zählt.“ Der Plochinger Tag des Sports wechselt sich mit dem bundesweiten Tag der Musik ab. Die Aktionen, im Rahmen derer die verschiedensten Musik treibenden Vereine der Stadt an ungewöhnlichen Orten wie in der Bahnhofshalle oder vor dem Hundertwasserhaus konzertieren, kommt bei Besuchern und Vereinen bestens an.

Der Höhepunkt im Vereinsjahr ist freilich das Plochinger Marquardtfest, das in diesem Jahr vom 12. bis 14. Juli über die Bühne geht – mit Live-Musik, Historienspiel und Vereinspräsentationen. „Das ist kein Stadtfest, sondern d a s Plochinger Vereinsfest, betont Krämer-Schmid. „Es ist ein Fest von den Vereinen für die Stadt.“ Die Organisation nimmt den AKPV sehr in Anspruch. Alle Jahre wieder bricht die Hektik aus, wenn vor den Pfingstferien noch nicht alles steht. Auf zwei Bühnen wird gespielt – beliebte Bands wie die Flippmanns, aber auch Spülmobil, WC-Wagen und Bühnenbeschallung treiben den Kostenfaktor in die Höhe, weshalb es am Freitag und Samstag nicht ohne Eintrittsbändel geht. Der Sonntag gehört dann ganz den Vereinen.

Als Dachverband hat der AKPV selbstredend auch Einblicke in die Sorgen und Nöte seiner Mitgliedsvereine. „Man muss sich als Verein schon um den Nachwuchs bemühen“, weiß Angie Schober. „Die Schachfreunde sind ein positives Beispiel dafür, wie man in Zusammenarbeit mit den Schulen Jugendliche ansprechen kann“, weiß Annette Krämer-Schmid.

Mit der Stadt ist ein gutes Miteinander, die Vereinsförderung wird gerade überarbeitet. Der Entwurf muss noch durch die gemeinderätlichen Gremien. Derzeit sind die Vereine der Stadt jedenfalls 23 500 Euro wert. Zehn Prozent davon gehen an den Dachverband.