In Ostfilderns neuesten Stadtteil, dem Scharnhauser Park, leben mittlerweile fast 9000 Menschen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Soll Ostfildern über die 40 000-Einwohner-Marke hinaus wachsen? Das wird eine der zentralen Fragen in der neuen Legislaturperiode des Gemeinderats sein.

OstfildernWachstum ohne Grenzen? In Ostfildern wird dies eine der bestimmenden Fragen der nächsten Jahre sein. Verwaltung und Infrastruktur seien an ihre Grenzen gelangt, deswegen sollte man nicht über die Marke von 40 000 Einwohnern gehen. Darüber müsse geredet werden, fordern die Fraktionen von CDU und Freien Wählern im Gemeinderat. OB Christof Bolay hat sich gegen eine Begrenzung ausgesprochen. Doch das Thema wird den nächsten Gemeinderat mit Sicherheit beschäftigen. Zum Beispiel wenn das nächste Siedlungsprojekt angegangen wird. Im Westen von Nellingen könnte neuer Wohnraum für bis zu 1000 Menschen entstehen. Allerdings beschloss das alte Gremium, die Entwicklung erst einmal auf den nördlichen Bereich der Optionsfläche zu beschränken. Zunächst soll ein städtebaulicher Rahmenplan erstellt werden, dann geht es an den Bebauungsplan.

Schneller vorankommen will man in der Parksiedlung. Mit einem überarbeiteten Bebauungsplan soll ein neuer Anlauf genommen werden, das Areal des früheren Gartenbaubetriebs Raisch zu bebauen. Keine Einzelhäuser, nur noch Geschosswohnungsbau heißt die neue Marschroute, mit der die Stadt den alteingesessenen Parksiedlern, die ein Verkehrschaos befürchten und um ihre Parkplätze bangen, entgegenkommen will. In Scharnhausen werden im Gebiet Ob der Halde Bauplätze geschaffen, die Erschließung läuft nun an.

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Zu wenig bezahlbarer Wohnraum

Wie in anderen Kommunen auf den Fildern ist Wohnraum in Ostfildern für Menschen mit kleinem Geldbeutel kaum bezahlbar. Auch diesem Thema wird sich der neue Gemeinderat in den nächsten vier Jahren verstärkt widmen müssen. Im Neubau auf dem Areal der Schillerschule in Ruit sollen vergleichsweise günstige Mietwohnungen entstehen, aber das reicht bei weitem nicht, um den Bedarf zu decken. Möglichkeiten gäbe es auch, wenn dort, wo früher die Justinus-Kerner-Schule stand, wie angedacht Geschosswohnungen entstehen. Das größte städtische Bauprojekt der nächsten Jahre wird ein Ersatzbau für die Sporthalle 1 in Nellingen sein. Nach einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats soll die etwa 14 Millionen Euro teure Halle über 750 Sitz- und 200 Stehplätze verfügen. Ob es bei dieser Größe bleibt, ist fraglich. Denn kurz nach der Entscheidung zog der TV Nellingen, der Hauptnutzer der Wettkampfarena, seine Handballerinnen aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurück.

Angesichts der beschränkten Mittel der Stadt könnte das Thema Zuschauer-Kapazität im Gemeinderat nochmals zum Zankapfel werden. Denn es steht eine weitere Großinvestition an: Die Gemeinschaftsschule muss erweitert und modernisiert werden. Doch kann das Projekt allein aus Platzgründen im Nellinger Schulzentrum erst angegangen werden, wenn die neue Sporthalle 1 neben dem Vereinsheim des TV Nellingen steht.

Hartmann und Rückle hören auf

Große Verschiebungen bei den politischen Verhältnissen sind bei der Gemeinderatswahl am 26. Mai nicht zu erwarten. Als stärkste Fraktion stellen die Freien Wähler derzeit acht Vertreter. Der langjährige Fraktionssprecher Theo Hartmann wird nicht mehr antreten. Auf dem Spitzenplatz kandidiert für ihn seine bisherige Stellvertreterin Petra Hönschel-Gehrung. Auch alle anderen Mandatsträger der Freien Wähler bewerben sich für die nächste Legislaturperiode wieder. Elf ihrer 26 Kandidaten treten erstmals an.

Sechs Köpfe hat derzeit die CDU-Fraktion. Die Christdemokraten werben damit, dass ihre Kandidaten mit einem Schnitt von 43,7 Jahren jünger und die Liste insgesamt weiblicher als die bisherigen sei. Auf Platz zwei bewirbt sich hinter Fraktionschef Norbert Simianer mit der Ministerialrätin Pamela Sichel ein ganz neues Gesicht. Weiter machen möchten fast alle bisherigen Mandatsträger, nur Konrad Rückle wird sich nach vielen Jahren nicht mehr zur Wahl stellen.

Bei den Grünen treten mit Margarete Schick-Häberle, Oliver Werner, Sonja Abele, Jürgen Kleih und Jürgen Beck-Bazlen alle fünf bisherigen Stadträte wieder an, letzterer allerdings auf eigenen Wunsch weit hinten auf Platz 20 der Grünen-Liste.

Wiederum mit dem Fraktionsvorsitzenden Werner Schmidt an der Spitze zieht die SPD in den Wahlkampf, gefolgt von seiner Stellvertreterin Stefanie Sekler-Dengler. Nicht mehr kandidieren werden von der bislang fünfköpfigen Fraktion Frank Distel und Silvia Eisinger.

Erstmals tritt die Linke mit 15 Kandidaten zur Wahl an. Auf den Spitzenplatz steht Jutta Zwaschka. Die frühere Grüne gehört bislang schon dem Gremium an. Eine Liste mit elf Bewerbern hat die FDP. Platz 1 nimmt Reinhart Sauer ein, der sein Mandat als parteiloser Stadtrat verteidigen möchte.