11.3.2017 Auf der "Karriere 2017" präsentierten sich zahlreiche Arbeitgeber

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Was ist der richtige Beruf fürs Leben? Nach dem Schulabschluss haben die Jugendlichen heute mehr denn je die Qual der Wahl. Genauso intensiv suchen Unternehmen und Institutionen nach den passenden Bewerbern. Die Messe „Karriere 2017“ - organisiert von der Eßlinger Zeitung - hat im Neckar Forum beide auf Augenhöhe zusammengebracht.

Von Petra Weber-Obrock

Mehr als 50 Unternehmen, Verbände, Bildungsträger und Schulen aus der Region informierten über ihr Ausbildungsangebot. Noch vor wenigen Jahren waren Ausbildungsstellen rar. Heute herrscht oft ein gravierender Fachkräftemangel. Und so war die Botschaft einhellig: Noch nie hatten Jugendliche so gute Chancen wie im Jahr 2017.

Rund um die Stände herrschte schon morgens ein reges Gedränge. Zum ersten Mal waren Anbieter wie die Bundeswehr und die Polizei mit dabei, die in Baden-Württemberg im nächsten Jahr 1400 Ausbildungsstellen und Studienplätze zu besetzen hat. Viele Absolventen der letzten Schuljahrgänge waren in Gruppen oder mit ihren Eltern gekommen. Sie informierten sich nicht nur an den Ständen der Aussteller, sondern nahmen auch das Vortragsprogramm und die Tipps und Checks rund um die Bewerbung in Anspruch. Dazu kam ein attraktives Gewinnspiel.

„Gigantische Auswahl“

„Wir sind gekommen, weil die Auswahl einfach gigantisch ist“, sagten Marlene, Sandra und Jasmin aus der neunten Klasse der Schule am Schillerpark. „Ich will mich über den Beruf der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin informieren“, erklärte Marlene. Sandra und Jasmin interessierten sich vor allem für die weiterführenden Schulen. EZ-Chefredakteur Gerd Schneider dankte den Ausstellern und den Kooperationspartnern: der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer Esslingen-Nürtingen, der Kreishandwerkerschaft und dem Berufsverband Südwestmetall. „Wir wollen den Jugendlichen einen Kompass an die Hand geben, der es ihnen erleichtert, in der ungeheuren Vielzahl der Angebote das richtige zu finden“, sagte er. Landrat Heinz Eininger, Schirmherr der Veranstaltung, brach eine Lanze für die Duale Ausbildung, die auch im prosperierenden Landkreis Esslingen ein Standbein der Wirtschaft sei.

„Über 3000 Ausbildungsstellen sind für den Herbst bereits bei uns gemeldet“, erläuterte Karlheinz Beck von der Agentur für Arbeit in Göppingen. „Die Chancen für die Jugendlichen sind sehr gut.“ Dafür verantwortlich sei neben dem demografischen Wandel auch der Trend, eine weiterführende Schule zu besuchen oder ein Studium zu beginnen anstatt mit einer Ausbildung zu starten. In einer gut vernetzten „Fachkräfteallianz“ greife die Arbeitsagentur den Betrieben unter die Arme, wenn sie sich für einen schwächeren Bewerber entschieden.

Noch immer bedeutet eine Lehrstelle „beim Daimler“ für viele Jugendliche das große Los. Der Platzhirsch in der Region bietet über 30 verschiedene Ausbildungsberufe an. „Bei uns gibt es 190 Plätze in Technikberufen und 37 in kaufmännischen Berufen zu besetzen“, erklärt Steffen Bauch, der als Ausbildungsmeister der Industriemechaniker tätig ist. Das Auswahlverfahren ist in Etappen gegliedert. „Uns kommt es auch auf Schlüsselqualifikationen wie Einsatzbereitschaft und die Fähigkeit zur Teamarbeit an.“ Dass die Bewerberauswahl nicht nur von guten Noten bestimmt wird, bestätigte auch Larissa Häfner von der Personalabteilung der Esslinger Internetstores GmbH. „Wir suchen gute Bewerbungen, aus denen das Interesse am Online-Handel hervorgeht.“ Um Bewerbern eine Ausbildung schmackhaft zu machen, gehen Betriebe manchmal kreative Wege, etwa das Esslinger Backhaus Zoller. Nina Frommer, die dort eine Ausbildung im Konditorhandwerk macht, präsentierte sich augenzwinkernd als „Süßkramdesignerin,“ ihre Kollegin Daniela Günther war als „Master of the Brotregal“ mit an Bord. Warum wird man heute Gesundheits- und Krankenpfleger? Für Luis Staib, der eine Ausbildung am Esslinger Klinikum macht, ist die Antwort klar. „Man bekommt von den Patienten unglaublich viel Dankbarkeit zurück. Außerdem macht die Teamarbeit Spaß.“ Und einen Job finde man immer und überall.

Ein Job für die Ewigkeit

So wie für ihn zählt auch für viele andere Auszubildende nicht nur die Höhe des Verdienstes. Es geht auch um die Erfüllung der persönlichen Träume. Steinmetzgeselle Axel Pilih schätzt an seinem Beruf nicht nur die Arbeit an der frischen Luft und die „fast meditative“ Qualität. Er hat seine Ausbildung an der Bauhütte der Esslinger Frauenkirche bei Konstantin Baki gemacht und arbeitet heute am Freiburger Münster. „Die Steine, die ich behaue, werden mich überdauern.“