Marion Metzger und Isabel Brockmann-Metzger stehen an der Spitze des Filderstädter Unternehmens Metzger Autoteile – und sind damit eine Seltenheit. Foto: Ines Rudel

Marion Metzger und Isabel Brockmann-Metzger sind Schwestern und Geschäftsführerinnen von Metzger Autoteile. Sie erzählen von ihrer Arbeit in einer Männerdomäne – und ob die Gleichstellung heute weiter ist als vor einigen Jahren.

Metzger Autoteile ist ein erfolgreiches Unternehmen. Seit 45 Jahren liefert die Firma Autoteile an Händler in 55 Länder. Mehr als 35 000 Produkte sind sofort lieferbar, rund 180 Menschen arbeiten hier. Für Hybrid- und E-Fahrzeuge gibt es die besondere Sparte „Green Parts“.

An der Spitze des Unternehmens stehen in der Nachfolge ihres Vaters die Schwestern Marion Metzger und Isabel Brockmann-Metzger. Bereits vor vier Jahren haben sie mit uns zum Thema Frauen in Führungspositionen gesprochen – damals wie heute sagen beide: „Unsere Branche ist eine Männerdomäne.“ Daran habe sich bisher nichts geändert. „Mir ist nur ein anderes Unternehmen in der Branche bekannt, dort sind es auch Schwestern, die die Firma führen“, erzählt Isabel Brockmann-Metzger. „Sonst gibt es da nix – der Rest ist fest in Männerhand.“

Im Präsidium des Gesamtverbands Autoteile, in dem sie sich engagiert, sind sie zu siebt – sie ist die einzige Frau neben sechs Männern. Beide Schwestern sagen aber: „Wenn der Gegenüber merkt, dass man Ahnung hat, dass man weiß, worum es geht, dann wird man respektiert, dann wird auf Augenhöhe diskutiert.“ Die Branche öffne sich langsam den Frauen, sagt Isabel Brockmann-Metzger, „man versucht, den Fokus zu erweitern.“ Bei Metzger Autoteile tun sie ihren Teil dazu, indem sie die Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen um verschiedene Berufsbilder erweitert haben, etwa Kauffrau oder Kaufmann für Digitalisierungsmanagement oder im Groß- und Außenhandel. „Auch duale Studenten haben wir jetzt bei uns“, so Marion Metzger.

„Die alten weißen Männer dominieren“

Ist die Gleichstellung heute weiter als vor vier Jahren beim letzten Gespräch dazu? Die Schwestern haben den Eindruck, das Blatt wende sich aktuell wieder – nicht zum Besseren. „Wir merken, dass wieder vermehrt Männer in die Vorstände kommen, keine Frauen“, sagt Isabel Brockmann-Metzger. Ihre Schwester ergänzt: „Die alten weißen Männer dominieren sehr.“

Gerade in Krisenzeiten, wie bei Konzernen wie Bosch oder Daimler aktuell, gehe man doch eher wieder zurück zum Bewährten: „Leider gelten Frauen im Vorstand oft immer noch als Experiment“, so Isabel Brockmann-Metzger. Auch die Diskussion um Frauenquoten käme gerade wieder auf, erzählen die Schwestern.

Bei Metzger Autoteile gibt es genau so viele Abteilungsleiter wie Abteilungsleiterinnen, die beiden Geschäftsführerinnen sagen: „Frauen und Männer machen beide einen tollen Job.“ Ein riesiges Problem sei eine verlässliche Kinderbetreuung, die durch Streiks oder Personalmangel immer wieder auf der Kippe stehe. „Und wenn die Kita zu hat, bleibt doch eher die Frau zuhause als der Mann“, sagt Marion Metzger.

Die Schwestern sind mit ihrem Unternehmen so erfolgreich, dass das Haus aus allen Nähten platzt. „Wir sind vor sieben Jahren hier eingezogen und dachten, dass es für 20 Jahre reicht“, erinnert sich Marion Metzger. Man sei aber schnell an Kapazitätsgrenzen gestoßen, mittlerweile gibt es ein Außenlager in Weilheim. Mit den vielen Extra-Transporten vom einen Lager ins andere und zurück habe aber schnell festgestanden: Es muss etwas Neues her.

Gegenüber wird eine Logistikhalle gebaut

„Wir hatten Glück und konnten das Grundstück gegenüber kaufen“, sagt Marion Metzger. Metzger Autoteile hat das Grundstück mit 10 000 Quadratmetern gegenüber der Firmenzentrale auf der anderen Straßenseite der Rita-Maiburg-Straße im Filder-Airport-Areal von der Stadt erworben. Dort wird eine große Logistikhalle entstehen, zum Spatenstich am 11. März wird auch Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub erwartet.

Die Halle, die zum Teil voll automatisiert sein wird, soll im Sommer 2026 eingeweiht werden. Dazu kommen rund 2000 Quadratmeter an Büroflächen, denn auch hier platzt man aus allen Nähten: „Es gibt einige Mitarbeiter, die können aus dem Home Office gar nicht mehr ins Büro zurückkehren“, sagt Isabel Brockmann-Metzger. In sieben Jahren habe man rund 130 Mitarbeiter eingestellt.

Drei Jahre haben die Schwestern mit der Stadt verhandelt, um das Grundstück erwerben zu können. „Die Alternative wäre gewesen wegzugehen“, sagt Marion Metzger. Das wollten sie eigentlich nicht, „aber wir haben gesehen, wie es ist, die Ware dauernd auf der Straße zu haben. Das wollten wir auch nicht.“

Die Schwestern sind voll des Lobes für die Stadt Filderstadt: „Wir hatten einen guten Austausch mit der Stadt bei der Bauplanung“, sagt Isabel Brockmann-Metzger, drei Monate habe es bis zur Genehmigung des Bauantrags gedauert, die Kommunikation und Kompromissbereitschaft seien sehr gut gewesen. „Das kennt man aus anderen Orten anders.“