Beim schwersten Zugunglück in Indien seit mehr als 20 Jahren sind etwa 300 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 850 weitere verletzt worden. Im Bundesstaat Odisha waren zwei Personenzüge und ein Güterzug kollidiert.
Beim schwersten Zugunglück in Indien seit mehr als zwei Jahrzehnten sind etwa 300 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 850 weitere verletzt worden.
Nach der Kollision von zwei Personenzügen und einem auf den Gleisen stehendem Güterzug bei der Stadt Balasore im Bundesstaat Odisha seien bereits 288 Tote gezählt worden, teilten die Rettungskräfte am Samstag (3. Juni) mit.
Der Bergungseinsatz nach dem Zugunglück am Freitag (2. Juni) dauerte die ganze Nacht an. Bislang seien bereits 288 Todesopfer gezählt worden, sagte der an der Unfallstelle eingesetzte Leiter der Feuerwehr im Bundesstaat Odisha, Sudhanshu Sarangi. Die Suche sei allerdings noch nicht abgeschlossen und es gebe viele Schwerverletzte.
In unserer Bildergalerie zeigen wir einige der weltweit schlimmsten Zugunglücke seit Eschede im Jahr 1998.
Wie kam es zu der Katastrophe?
Der Chef der Bahngesellschaft Indian Railways, Amitabh Sharma, erläuterte zum Unfallhergang, es habe eine „aktive Beteiligung“ von zwei Personenzügen gegeben, außerdem sei ein am Rand abgestellter Güterzug beteiligt gewesen.
Die Katastrophe ereignete sich am Freitagabend gegen 19 Uhr Ortszeit (15 Uhr MESZ) in einer ländlichen Gegend des Bezirks Balasore, gut 200 Kilometer südwestlich von Kolkata (früher: Kalkutta).
Genauer Unfallhergang ist noch offen
Zwei Passagierzüge und ein Güterzug verunglückten dort nacheinander auf zwei parallel verlaufenden Gleisabschnitten. Wie genau, das war auch Stunden nach dem Unfall noch immer nicht klar.
Medienberichten zufolge war vermutlich erst einer der beiden Passagierzüge entgleist, der andere dann auf der wenige Meter entfernten Parallelstrecke in die dort auf den Gleisen liegengebliebenen Waggons gerast.
Welcher der beiden Züge zuerst entgleiste und aus welchen Gründen, das blieb zunächst ungeklärt – ebenso wie die Frage, ob der Güterzug zum Zeitpunkt des Unfalls wirklich auf einem anderen Gleis abgestellt war und von einem der entgleisten Passagierzüge gerammt wurde, wie es manche Medien beschrieben. Andere schilderten abweichende Versionen des Geschehens.
Immer wieder schwere Zugunglücke in Indien
In Indien gab es in der Vergangenheit immer wieder schwere Eisenbahnunfälle.
1981 waren zwischen 800 und 1000 Menschen ums Leben gekommen, als in Bihar ein Zug auf einer Brücke entgleist und in einen Fluss gestürzt war.
Allerdings hatte sich die Sicherheit auf den Schienen dank massiver Investitionen und neuer Technologien in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
Bahnnetz
Indien hat ein großes und historisch gewachsenes Bahnnetzwerk. Angesichts von vielen alten Zügen und überholungsbedürftigen Gleisanlagen gibt es häufig Unfälle. Doch derart hohe Opferzahlen sind selbst im bevölkerungsreichsten Land der Welt mit 1,4 Milliarden Einwohnern äußerst selten.
Bahnsicherheit
Der Unfall schockte viele im Land und entfachte wieder Diskussionen um Sicherheit bei der Bahn. In Indien wurde in den vergangenen Jahren zwar viel in die Bahn investiert, aber Probleme dauern an. Die Regierung von Odisha machte den Samstag zu einem Tag der Trauer. Viele Züge fielen aus oder wurden umgeleitet.