Christine Lambrecht beim Großen Zapfenstreich für Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Foto: AFP/MICHAEL KAPPELER

Wird es „Westerland“ oder „Layla“? Im Netz hagelt es spöttische Vorschläge für die Liedauswahl zum Zapfenstreich für die frühere Verteidigungsministerin. Welche Songs die Kapelle spielen könnte.

Es war ein Abschied voller Bitterkeit. Per E-Mail verkündet Christine Lambrecht zu Beginn der Woche ihren Rücktritt als Verteidigungsministerin. Die Medien sind schuld, jedenfalls in den Augen der SPD-Politikerin. Auf eine Erklärung vor laufenden Kameras – wie sonst üblich – verzichtet sie. Erstmal abtauchen. Eine skurrile Amtszeit voller Pleiten und Pannen nimmt ein skurriles Ende. Trotz allem steht ihr als scheidender Verteidigungsministerin zum Abschied ein großer Zapfenstreich zu. Die Besonderheit dabei ist, dass sie drei Lieder, welche gespielt werden sollen, selber wählen kann.

Auf Twitter lassen bissige Kommentare nicht lange auf sich warten. Internetnutzer machen Vorschläge, welche Songs die Bundeswehr-Kapelle für die Ex-Ministerin spielen soll. Nur 13 Monate lang war Lambrecht im Amt – doch die reichen schon für eine nicht ganz ernst gemeinte Playlist zum Zapfenstreich:

So schlägt ein Twitter-Nutzer etwa das Lied „Heute wird der Helm lackiert“ von den Kreisligahelden vor – eine Anspielung auf den Januar 2022 als Russland Truppen an der ukrainischen Grenze aufmarschieren lässt. Die Ministerin verkündet im Verteidigungsausschuss des Bundestages, dass Deutschland 5000 militärische Schutzhelme an das bedrohte Land liefere. Dies sei ein „ganz deutliches Signal: Wir stehen an Eurer Seite“, sagt Lambrecht. Bei den Ukrainern kommt das nicht gut an. Der damalige Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, spricht von einer „reinen Symbolgeste“. Die Ukraine fordert Waffenlieferungen im großen Stil aus Deutschland.

Weitere nicht ganz ernst gemeinte Songvorschläge sind: „So a schöner Tag (Fliegerlied) und der Ärzte-Klassiker „Westerland“. Die Anspielung ist offensichtlich: Mitte April 2022 nimmt Lambrecht auf den Flug mit einem Regierungshubschrauber zu einem Truppenbesuch in Norddeutschland ihren volljährigen Sohn mit. Am nächsten Tag geht es mit dem Auto zum Urlaub nach Sylt. Lambrecht schießt ein Foto ihres Sohnes im Helikopter, das dieser bei Instagram postet. Nach Ministeriumsangaben hatte sie den Mitflug ordnungsgemäß beantragt und die Kosten voll übernommen.

Die ZDF-“heute-show“ schlägt mit einem humorvollen Tweet in die selbe Kerbe: Neben der Titelmelodie von „ Upps! Die Pannenshow“ stehen noch Reinhard Meys „Über den Wolken“ und „Firework“ von Katy Perry auf der Bundeswehr-Playlist. Letztgenanntes Lied erinnert an ein Silvester-Video, das der Ministerin erhebliche Kritik eingebrockt hat. Unter dem Heulen von Raketen und explodierenden Böllern in der Berliner Silvesternacht sagt sie: „Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen.“ Die Botschaft wird zu einem Kommunikationsdesaster. Für welche Lieder sich die Ministerin bei ihrem Abschied entscheidet, wird also mit Spannung erwartet.