Die Stadt würde den weithin sichtbaren Turm gerne erhalten. Was auf dem Gelände in der Südstadt realistisch ist, soll ein Architekturwettbewerb klären.
Aus dem 17. Stock des Wüstenrot-Büroturms in Ludwigsburg ist die Aussicht phänomenal. Mit seinen 72 Metern sucht der braune Riese in der Umgebung seinesgleichen. Dass in dem Tower einmal Wohnungen untergebracht werden, diese Idee hat Oberbürgermeister Matthias Knecht noch nicht verworfen. Erklärtes Ziel der Stadt ist es, den Turm in jedem Fall zu erhalten. Auf dem Weg dahin sei man mit W&W in „guten Gesprächen“, sagt Knecht.
Im Rathaus wünscht man sich künftig einen guten Mix aus Gewerbe, wenn möglich innovativ, und Wohnen. Dabei zieht offenbar auch Wüstenrot mit.
Umzug im kommenden Jahr
Unternehmenssprecher Immo Dehnert berichtet von einem „fortlaufenden und konstruktiven Austausch“. Die Zukunft des Hochpunkts in der Südstadt sichert das aber noch nicht. Zuletzt hatte Wüstenrot darauf verwiesen, dass das Unternehmen durch eine neue Homeoffice-Regelung deutlich weniger Arbeitsplätze auf dem neuen Campus in Kornwestheim als ursprünglich gedacht benötige. Derzeit nutzt die W&W-Gruppe ihr angestammtes Areal weiterhin, wenn der Umzug auf den neuen Campus, der nur einige Meter weiter liegt, im kommenden Jahr über die Bühne geht, braucht sie es eigentlich nicht mehr. Bei der Frage nach der Erhaltung des Büroturms sei man „offen“, so Dehnert, „vorausgesetzt, es ergibt sich eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für deren Erhaltung und die Aussicht auf eine realistische Nutzung“. Genau das soll ein Architekturwettbewerb klären, der noch in diesem Jahr beginnt.
Bei der Ansiedlung von Wohnungen im Turm muss aber auch ein weiteres Hindernis überwunden werden: er liegt in einem sogenannten Störfallradius der Firma Air Liquide. Das Unternehmen betreibt eine Luftzerlegungsanlage, um Sauerstoff etwa für Kliniken zu gewinnen. Die Stadt möchte versuchen, mit dem Regierungspräsidium über eine Ausnahme zu verhandeln.
Endgültige Entscheidung erst nach dem Wettbewerb
Was mit dem Hochhaus passiert, wird endgültig erst nach Abschluss des Wettbewerbs klar sein. „Abhängig auch vom politischen und wirtschaftlichen Umfeld für die Bau- und Immobilienbranche, das derzeit immer ungewisser wird“, sagt Dehnert.