Vierte Endrunde der Weinmeisterschaft: Thomas Beyl, Sven Ellwanger, Christel Currle, Felix Ellwanger, Jakob Bittner, Holger Gayer und Johannes Bauerle (von links) Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Wo kommen die besten Rotweine im Land her? In der letzten Endrunde der Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung treten heimische und internationale Rebsorten in den Wettstreit.

Bevor am 6. Dezember vor Publikum im Pressehaus die Sieger der Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten gekürt werden, müssen die Leserinnen und Leser erst noch den Gewinner der vierten Endrunde bestimmen. Sechs Weine in der Kategorie rot für über zwölf Euro stehen zur Wahl. Wenn man so will in der Königsklasse, auf jeden Fall aber im spannenden Wettbewerb zwischen heimischen und internationalen Rebsorten, wie Holger Gayer, Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung und Moderator der Weinmeisterschaft, sagt.

Spätburgunder oder Pinot Noir – Hauptsache die Qualität ist spitze

Einer der Kandidaten tritt schon als Sieger an, wenn auch nicht mit dem laut „Vinum“ besten Lemberger Deutschlands, sondern mit einem Spätburgunder beziehungsweise: mit einem 2019er Herzogenberg Pinot Noir Großes Gewächs. Jakob Bittner, Kellermeister des Weinguts Wöhrwag in Untertürkheim, erklärt, die französische Bezeichnung der Rebsorte verwende man, weil es sich um Klone aus dem Burgund handele. Da das Weingut Aldinger ebenfalls einen ersten Platz beim „Vinum“-Rotweinpreis erzielt hat, fragt Holger Gayer: „Haben wir hier die besten Lagen von ganz Deutschland?“ Zumindest sei „Württemberg lange Zeit unterbewertet worden“, so Jakob Bittner.

Mit einem 2019er Lemberger ist Felix Ellwanger vom Weingut Jürgen Ellwanger aus Winterbach dabei. Der Wein ist aus der Hades-Linie, mit der man Mitte der 80er eine Barrique-Initiative startete. Gegen den Widerstand der „Weinobrigkeiten“, denn damals hieß es, „im Keller nur Edelstahl“, erzählt Felix Ellwanger. Sein Lemberger, der 24 Monate im Barrique war, sei schon jetzt gut trinkbar, „aber noch lange nicht am Ende“, heißt es in der Runde.

Erstmals gemeinsam in der Weinmeisterschaft – Ellwanger und Ellwanger

Sven Ellwanger vom Weingut Bernhard Ellwanger in Beutelsbach schickt eine kräftige Cuvée aus Lemberger und Syrah ins Rennen um den Titel. Bei den beiden Ellwangers, die in der Weinmeisterschaft erstmals aufeinandertreffen, handelt es sich tatsächlich um entfernte Verwandte, denn die Urgroßväter waren Vetter, wie man erfährt. Obwohl der Ellwanger Felix die Bedeutung des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter als deren Vorstand in Württemberg etwas herunterspielt – der Ellwanger Sven würde sich freuen, wenn er Mitglied werden dürfte. Er hätte es verdient: Nicht nur sein 2021er Lemberger-Syrah hat Topniveau.

Der Lemberger macht sich mit vielen Partnern gut

Auch Johannes Bauerle vom Weingut Johannes B., dessen Familie in Fellbach für ihren Spargel- und Gänsebesen bekannt ist, kombiniert die schwäbische Signature-Sorte mit einer internationalen. Seine 2021er Rotweincuvée Dickes B aus Lemberger und Cabernet Sauvignon baut er im Stil von „südafrikanischen oder australischen Schwergewichten“ aus und zeigt, dass man „sich in Württemberg nicht zu verstecken braucht“. Das sagt auch Christel Currle vom gleichnamigen Wein- und Sektgut in Uhlbach, die einst Trollinger-Flächen rodete, damit sie „eine der ersten Rebsorten mit internationalem Touch“ pflanzen konnte. Das hat sich gelohnt, wie ihr 2022er Merlot zeigt, mit dem sie im Wettbewerb ist.

Dass ein Sommelier mal sagte, er habe noch nie einen so „maskulinen Wein“ von einer Frau probiert, ist ihr so egal wie „das ganze Rollenthema im Weinbau“. Ebenso wie es dem Vorstandsvorsitzenden der WG Cleebronn-Güglingen, Thomas Beyl, egal ist, dass dem 2021er Emotion Cabernet Franc auf der eigenen Homepage eine „feminin-elegante Nase“ zugeschrieben wird. Wichtig ist dem laut Gayer „Architekten des Wandels“ in der Genossenschaft: „Wein soll Spaß machen, nicht nur zum Essen, sondern auch auf dem Sofa“ – und bei der Siegerehrung der Württemberger Weinmeisterschaft!

Preisverleihung Das große Finale der Württemberger Weinmeisterschaft findet am 6. Dezember ab 19 Uhr im Pressehaus Stuttgart statt. Holger Gayer begrüßt die Sieger der vier Endrunden sowie Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg. Zum Preis von 79 Euro gibt es eine Verkostung der Siegerweine, einen Vesperteller sowie Musik von Kim Hofmann und Werner Acker. Karten unter https://zeitung-erleben.de/event/weinmeisterschaft-rot-weiss

Wie kann man am Finale teilnehmen?

Preisverleihung
Das große Finale der Württemberger Weinmeisterschaft findet am 6. Dezember ab 19 Uhr im Pressehaus Stuttgart statt. Holger Gayer begrüßt die Sieger der vier Endrunden sowie Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg. Zum Preis von 79 Euro gibt es eine Verkostung der Siegerweine, einen Vesperteller sowie Musik von Kim Hofmann und Werner Acker. Karten unter https://zeitung-erleben.de/event/weinmeisterschaft-rot-weiss