Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sei laut Studie in den vergangenen Jahren langsam, aber kontinuierlich geschrumpft (Symbolbild) Foto: dpa/Daniel Karmann

Trotz deutlicher Fortschritte bei der Gleichstellung stehen Frauen in mehreren Bereichen weiterhin oft schlechter da als Männer. Sowohl die berufliche und wirtschaftliche als auch soziale Situation bleibt im Schnitt hinter der der Männer zurück.

Düsseldorf - Trotz deutlicher Fortschritte bei der Gleichstellung stehen Frauen in verschiedenen Lebensbereichen weiterhin oft schlechter da als Männer. Sowohl die berufliche, wirtschaftliche als auch soziale Situation von Frauen bleibt im Schnitt oft hinter jener der Männer zurück, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Der Report beleuchtet, wo die Gleichstellung gut voranschreitet und wo es noch Nachholbedarf gibt.

Demnach konnten Frauen in Deutschland in den vergangenen Jahren bei Bildung, Erwerbstätigkeit, Einkommen und sozialer Absicherung aufholen. Bei Schulabschlüssen stünden sie mittlerweile sogar etwas besser da als Männer. Dazu hätten auch verbesserte gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie Geschlechterquoten oder der Ausbau öffentlicher Kinderbetreuung beigetragen.

Lohnlücke zwischen Männern und Frauen schrumpft langsam

Die Erwerbsbeteiligung bei Frauen lag laut Report um sieben Prozentpunkte niedriger als bei Männern. Ein wesentlicher Grund dafür sei die ungleiche Aufteilung von familiärer Kinderbetreuung oder Pflege. 

In diesem Bereich könne es durch die Corona-Krise sogar zu Rückschritten gekommen sein. Der Auswertung zufolge übernahmen bei 71 Prozent der Familien die Mütter die Kinderbetreuung in der Pandemie. Nur 22 Prozent der Paare hätten sich die Sorgearbeit „annähernd gleich“ aufgeteilt.

Immerhin sei die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in den vergangenen Jahren langsam, aber kontinuierlich geschrumpft. Eine Ursache war der Analyse zufolge der 2015 eingeführte Mindestlohn. Da Frauen häufiger als Männer von Niederiglöhnen betroffen seien, könne die von der Ampelkoalition geplante Erhöhung eine weitere „spürbare“ Verbesserung geben.