Viele Nachbarn hadern mit den Plänen zur Bebauung des Oberaichener Ortsrands. Eine Bürgerinitiative hat nun einen neuen Vorschlag für das Gebiet Bergäcker erarbeitet.
Neuer Wohnraum wird dringend benötigt. Und die Stadt braucht Geld, das sie auch aus dem Verkauf von Grundstücken erhalten möchte. Beide Ziele können am Rande von Oberaichen erreicht werden. In dem Gebiet Bergäcker soll Wohnungsbau stattfinden. Eine Bürgerinitiative kritisiert die bisherigen Pläne der Stadt. Die diskutierte Planung sei zu massiv, passe städtebaulich nicht zur bestehenden Bebauung. Hinzu kommt die Verkehrsführung, die viele Nachbarn, in dem ohnehin von hohem Parkdruck geplagten Gebiet, erschaudern lässt. „Wir fordern die organische Fortführung des Orts“, sagt Christian Wolf von der Bürgerinitiative. Wichtig ist Wolf und seinen Mitstreitern, dass sie die Neubebauung nicht verhindern möchten. Sie soll aber im Einklang mit den Bedürfnissen der Nachbarschaft erfolgen. Andernfalls drohten jahrelange Rechtsstreitigkeiten und Stillstand auf dem potenziellen Bauland. Wie eine aus Sicht vieler Nachbarn verträgliche Bebauung aussehen könnte, beschreibt der Architekt Eberhard Faecke, der Mitglied der Bürgerinitiative ist, anhand von Plänen und einem Modell. Ein Kernpunkt des Alternativvorschlags ist es, die Hans-Holbein-Straße und die Carl-Spitzweg-Straße fortzuführen und den Verkehr bis ans Ende des Gebiets durchfahren zu lassen. Parkplätze sollen nahe den jeweiligen Häusern eingerichtet werden. Im bisherigen Entwurf, der aus einer Mehrfachbeauftragung der Stadt als Sieger hervorgegangen ist, spielt ein zentrales großes Parkhaus eine wichtige Rolle. Dort sollen die Autos der neuen Anwohner im Wesentlichen geparkt werden, das restliche Wohngebiet soll, soweit möglich, autofrei bleiben.
Bürgerinitiative will für Nachbarn verträgliche Neubebauung
Das Problem bei dieser Idee ist aus Sicht der Bürgerinitiative, dass das Parkhaus die Autos aus dem neuen Wohngebiet nicht alle aufnehmen wird und sich der Parkdruck in den Zufahrtsstraßen mit den bestehenden Häusern noch mal deutlich erhöht. „Da herrschen schon jetzt schlimme Verhältnisse“, erklärt Faecke. Ähnlich sieht es Hagen Kruse von der Bürgerinitiative, der dort wohnt. „Die Straßen sind zu eng. Jeden Montag hupt die Müllabfuhr“, verdeutlicht er.
Streuobstwiese könnte erhalten bleiben
Geschätzt könnten mit den neuen Plänen zwischen 90 und 110 Wohnungen auf 1,6 Hektar Fläche gebaut werden. Die nördlich des Gebiets angrenzende Streuobstwiese könnte unbebaut bleiben. Die Stadt würde die Streuobstwiese gerne ebenfalls für Wohnungsbau nutzen, was das Neubaugebiet um rund 400 Quadratmeter vergrößern würde. So könnten rund 160 Wohnungen gebaut werden.
Ein Grund für die hohe Dichte des Entwurfs aus dem Rathaus ist, dass dadurch günstiger gebaut werden soll. Dem entgegnet Faecke allerdings, dass die Baudichte nicht zwingend mit dem späteren Immobilienpreis zusammenhängen müsse. Es könne auch auf weniger dicht geplanten Grundstücken günstig gebaut werden, beispielsweise durch serielles Bauen mit Vorfabrikation großer Gebäudeteile. Auch mehrgeschossige Häuser mit mehreren Wohnungen seien in dem Entwurf der Bürgerinitiative vorgesehen.
Vertretern der Fraktionen des Gemeinderates hat die Bürgerinitiative ihren Entwurf bereits präsentiert. Man habe bei vielen Stadträten, wenn auch nicht bei allen, eine Aufgeschlossenheit gegenüber den Ideen der Bürgerinitiative vernommen, berichtet Kruse. Und große kommunalpolitische Pflöcke sind bei dem Thema noch nicht eingeschlagen. Gerne würden die Anwohner ihre Idee nun auch dem Oberbürgermeister Otto Ruppaner erläutern. Ein Termin steht noch aus.