Auf dem Gelände der ehemaligen neuapostolischen Kirche sollen vor allem Wohnraum entstehen. Zudem sind auf Erdgeschossebene auch Läden vorgesehen. Foto: Philipp Braitinger

Das Bieterverfahren für die Neubebauung des Grundstücks der ehemaligen neuapostolischen Kirche beginnt erst Mitte Januar. Warum der Gemeinderat das Vorhaben ausgebremst hat.

Es ist Geduld gefragt. Der Altbacher Gemeinderat hatte im April ein höheres Tempo bei der Suche nach einem Investor für das Areal der ehemaligen neuapostolischen Kirche an der Esslinger Straße von der Verwaltung gefordert. Nun mahnten die Kommunalpolitiker während der jüngsten Sitzung an, die Ausschreibung für das Grundstück nicht mehr vor den Weihnachtsferien zu veröffentlichen. Die Befürchtung ist, dass Interessenten von der Abgabe eines Angebots aufgrund der Ferien- und Feiertage zwischen Weihnachten und Neujahr abgehalten werden könnten.

Deshalb soll erst am 13. Januar 2025 die Ausschreibung für potenzielle Investoren veröffentlicht werden. Ursprünglich sollte am 27. November mit dem Verfahren begonnen werden. Die Interessenten haben nach der Veröffentlichung der Ausschreibung mehrere Wochen Zeit, ein Modell vorzustellen und ein Angebot abzugeben.

Altbach will mindestens eine Million Euro für das Areal haben

Wie berichtet soll das Gelände mit 2387 Quadratmetern an der Esslinger Straße vor allem mit Wohnungen bebaut werden. „Auf dem Grundstück soll eine städtebauliche Verdichtung und eine hohe Nutzungsintensität entstehen“, heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderates Altbach. Immerhin gibt es bereits auf dem angrenzenden Grundstück große Wohngebäude mit vielen Stockwerken. Im Erdgeschoss soll Gewerbe möglich sein.

Mindestens eine Million Euro möchte die Gemeinde für das Grundstück haben. Gekauft hatte die Gemeinde das Grundstück Anfang 2021 für 800 000 Euro. Der Preis soll aber nicht das einzige Kriterium für den Verkauf sein, wie Valerie Schrodi vom Stuttgarter Büro Schreiberplan während der vergangenen Gemeinderatssitzung erklärte. Schreiberplan begleitet das Verfahren im Auftrag der Gemeinde Altbach. Eine Kommission soll auch das Bebauungs- und Nutzungskonzept an der prominenten Stelle im Ort bewerten. Außerdem sollen Architektur und Nachhaltigkeit eine Rolle spielen. Die Kommission wird die einzelnen Kriterien unterschiedlich gewichten. Am Ende soll eine Empfehlung für den Gemeinderat herauskommen. Den Beschluss zum Verkauf des Grundstücks fasst schließlich das Gremium.

Die Gemeinde erhofft sich von der Neubebauung eine Aufwertung des östlichen Eingangsbereichs der Innenstadt. Dazu sollen auch neue Geschäfte an der Esslinger Straße beitragen, die zur Belebung des angrenzenden Straßenraumes, womöglich bis zum Bahnhofsareal, führen könnten. Doch die Zeit bis zur Umsetzung der Pläne zieht sich nun weiter hin. Mit dem Beginn des Investorenauswahlverfahrens Mitte Januar 2025 könnte sich der Beginn der Bauarbeiten weit ins Jahr 2026 hineinziehen.

Studierende entwickeln Ideen für städtebauliche Aufwertung von Altbach

Der Bereich zwischen der Esslinger Straße und dem Bahnhof ist städtebaulich in die Jahre gekommen. Weiter ist eine städtebauliche Erfrischungskur entlang der Esslinger Straße bis zum Bereich des Rathauses und des Heinrich-Mayer-Parks in den Fokus der Kommunalpolitik geraten. Ideen gibt es viele. Im Jahr 2022 wurde ein Projekt mit Studierenden der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen durchgeführt. Die 76 Studentinnen und Studenten machten 18 Vorschläge für die Aufwertung des Gebiets. Ob die Ideen von den Bauinteressenten aufgegriffen werden, bleibt aber abzuwarten.