Die Gemeinde legt ein Punktesystem zur Vergabe von kommunalen Bauplätzen im Wohngebiet Östlich Blumenstraße fest. Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum treibt Teile der Kommunalpolitik um.
Wer schon mindestens drei Jahre in Köngen wohnt, ein Kind hat und sich in einem örtlichen Verein engagiert, hat bessere Karten, einen der kommunalen Bauplätze im neuen Wohngebiet Östlich Blumenstraße zu ergattern als jemand, der diese Kriterien nicht erfüllt. Ausgewiesen sind auf dem rund 1,8 Hektar großen Areal insgesamt 36, zum Großteil private Wohnbauflächen. Sie sind aufgeteilt in acht Einfamilien-, 14 Doppel-, acht Reihen- und vier Mehrfamilienhäuser. Der Quadratmeterpreis für die drei gemeindeeigenen Bauplätze – 205, 221 und 252 Quadratmeter groß – liegt bei 750 Euro.
Die Bewerbungsfrist hat bereits begonnen und endet am 14. März. Bebaut werden müssen die Grundstücke innerhalb von drei Jahren, was im übrigen auch für die privaten Bauplätze gilt. Die Erschließung des neuen Baugebiets ist inzwischen fast abgeschlossen. Insofern wird die Hochbaufreigabe laut Köngens Bürgermeister Ronald Scholz Ende Februar oder Anfang März erwartet.
Bis zu 34 Wohneinheiten
Noch nicht festgelegt sind indes die Kriterien für das größte Teilstück des neues Baugebietes, das für den Geschosswohnungsbau vorgesehen ist und sich ebenfalls in kommunalem Besitz befindet. Bis zu 34 Wohneinheiten sollen dort entstehen. Laut Scholz wird es wohl – wie bereits im neuen Quartier Burgweg West III – auf eine Konzeptvergabe an einen Investor hinauslaufen. Darüber wird der Gemeinderat aber noch entscheiden, ebenso, inwieweit der neue Wohnraum zu sozial verträglichen Konditionen vermarktet werden könnte.
Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum war auch Thema zweier Haushaltsanträge in der jüngsten Gemeinderatssitzung: Die SPD beantragte zu prüfen, inwieweit die Schaffung eines Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft Vorteile bringen würde. Hintergrund sei die schleppende Entwicklung im Burgweg West III – auch dort sollte eigentlich schon längst günstiger Wohnraum geschaffen werden, doch der Investor tritt auf die Bremse. Es gelte zu prüfen, wie die Gemeinde in Eigenregie schneller zusätzlichen bezahlbare Wohnungen schaffen kann, so das Ansinnen der SPD.
Wiedervermietungsprämie für Vermieter
Die Grünen regten eine öffentliche Initiative an, Eigentümern von leer stehenden Häusern und Wohnungen eine Neuvermietung mit diversen Boni schmackhaft zu machen. „Wir müssen nach neuen Wegen suchen, um dem Bedarf nach günstigem Wohnraum gerecht zu werden“, sagte SPD-Fraktionschef Gerhard Gorzellik. Mit dem Verweis auf die angespannte Personalsituation im Rathaus stießen die Sozialdemokraten bei der Verwaltung indes auf Beton. „Mit einem weiteren Eigenbetrieb würde ein enormer Mehraufwand für die Verwaltung entstehen“, erwiderte der Bürgermeister Ronald Scholz. Auch bei der Aktivierung von Leerstand sieht der Rathauschef eher schwarz: Man habe das bereits in der Vergangenheit versucht, unterm Strich sei nichts dabei herausgekommen – finanzielle Anreize stünden bei potenziellen Vermietern nicht im Vordergrund, so der Verwaltungschef weiter. Letztlich einigten sich die Fraktionen darauf, sich bei anderen Kommunen im Landkreis umzuhören, wie deren Erfahrungen mit einem Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft sind. Obendrein soll regelmäßig im Köngener Anzeiger ein Appell an Eigentümer leer stehender Immobilien veröffentlicht werden und die vom Land gewährte Wiedervermietungsprämie von 2000 Euro für einen unbefristeten Mietvertrag an die jeweiligen Vermieter weitergegeben werden.