Hansi Flick allein bei der Pressekonferenz – was passiert am Mittwoch? Foto: dpa/Federico Gambarini

Für das Fehlen eines Spielers bei einem offiziellen Medientermin muss der DFB nun eine Geldstrafe zahlen. Am Mittwoch steht der nächste dieser Termine an. Was macht der Verband?

Was allgemein so erwartet wurde kam nun auch so: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss für die teils geschwänzte Pressekonferenz vor dem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Spanien eine Strafe bezahlen. 10 100 Euro sind fällig, das gab die Fifa am Dienstag bekannt. Zudem erteilte die Disziplinarkommission des Weltverbands dem DFB eine „Verwarnung“.

So weit die trockenen Fakten – die Geschichte und die Hintergründe dazu, die an diesem Mittwoch bei der nächsten offiziellen Fifa-Pressekonferenz vor dem dritten Gruppenspiel gegen Costa Rica ihre wie auch immer geartete Fortsetzung finden werden, gehen so: An der einen Tag vor WM-Spielen abzuhaltenden Pressekonferenz im Haupt-Medienzentrum in Doha hatte am Samstag nur Bundestrainer Hansi Flick teilgenommen. Die Fifa schreibt allen WM-Teilnehmern jedoch vor, dass bei jener Veranstaltung auch ein Spieler auf der offiziellen Bühne auftritt. Dies hatte der DFB mit Blick auf die etwa 100 Kilometer lange Fahrt aus dem Team-Quartier im Norden Katars in das Medienzentrum in Doha abgelehnt. Diese Fahrt sei rund 30 Stunden vor dem Anpfiff keinem der 26 Spieler seines Kaders „zuzumuten“, sagte Flick.

Zwei Versionen der Geschichte

Der DFB leistete sich also ein Foul – ob es eine böse Grätsche oder nur ein leichtes Zupfen war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die eine Interpretation der Ereignisse geht so: Es sei ein Affront des DFB, der aus freien Stücken ein Quartier weitab des WM-Geschehens ausgewählt hat und bei der Pressekonferenz eigene Regeln aufstellen möchte. Der deutschen Verband fahre einen Egotrip im ohnehin belasteten Verhältnis zum Weltverband.

Die Verteidigungslinie des DFB dagegen bleibt bestehen. Wer sich am Dienstag unter Verbandsmitarbeitern im deutschen Pressezentrum umhörte, der hörte Interpretationen in der Causa „offizielle Fifa-Pressekonferenz“, die in diese Richtung gingen: Man habe der Fifa angeboten, die Pressekonferenz vor dem Spanien-Spiel im „eigenen“ Medienzentrum im Norden des Landes abzuhalten und auch in hybrider Form anzubieten. So also, dass die Medienschaffenden von Doha aus dem Medienzentrum heraus virtuell hätten teilnehmen können.

Was passiert am Mittwoch

Fakt ist: Das deutsche WM-Teamhotel, das Trainingsstadion und das angrenzende Medienzentrum im Norden Katars gehört zu den offiziell von der Fifa angebotenen WM-Camps. Der DFB hält sich also offiziell auf Fifa-Gelände auf – warum also darf man dort nicht auch dort die Pressekonferenzen vor einem Spiel abhalten? So argumentiert der DFB. So oder so bleibt unumstößlich: Der deutsche Verband hat gegen die Fifa-Regeln verstoßen, weil er am Samstag keinen Spiel nach Doha geschickt hat.

Die nächste offizielle Pressekonferenz im Medienzentrum in der Hauptstadt findet für den DFB an diesem Mittwoch am Vortag des letzten Gruppenspiels gegen Costa Rica statt. Noch steht nicht fest, ob Hansi Flick dort wieder alleine auf dem Podium sitzen wird.