Die Rodelhänge sind voll – wie hier am Haldenköpfle im Schwarzwald. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Die nächsten Tage bleibt es winterlich im Land – zumindest auf den Höhen. Doch der Schnee im Schwarzwald und auf der Alb, der Ausflügler erfreut, bereitet aus Pandemiesicht Sorgen.

Stuttgart - Eigentlich sind es Weihnachtsferien, wie man sie sich nur wünschen kann: Zwar zeigen sich Stuttgart und andere tiefer gelegene Orte nur leicht überzuckert, doch auf den Höhen Baden-Württembergs herrscht Dauerfrost und es gibt genug Schnee – beste Bedingungen fürs Rodeln, Langlaufen oder Winterwandern. Nur: Mitten in einer Pandemie ist es nicht eben von Vorteil, wenn sich massenhaft Menschen auf den Hängen der Schwäbischen Alb und des Schwarzwalds drängen.

Diese Woche bleibt der Schnee, in den Höhenlagen kommt sogar noch etwas dazu. „Über 500 Meter bleibt der Schneebestand im Dauerfrost erhalten“, sagt Paul Dilger, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart, voraus. „Am Dienstag und Mittwoch gibt es noch mal leichten Schneefall – da kommt noch ein bisschen was hinzu.“ Im Flachland bleibt es hingegen bei einer leichten Zuckerschicht.

Aus unserem Plus-Angebot: Ausflügler sorgen für Chaos

Kein „klassisch schönes Ausflugswetter“

„Klassisch schönes Ausflugswetter wird es am Feiertag aber keines geben, der Himmel bleibt bedeckt“, sagt Dilger zwar. Vermutlich wird das viele Ausflügler aber nicht abhalten, sich trotzdem auf den Weg in den Schwarzwald oder auf die Schwäbische Alb zu machen. Die Menschen in Baden-Württemberg (und nicht nur dort) zieht es im Corona-Lockdown verstärkt nach draußen – schließlich haben Restaurants und Cafés genauso geschlossen wie Hallenbäder oder Museen.

Chaos auf der Alb und im Schwarzwald

Am Wochenende zeigte sich in den Naherholungsgebieten das gleiche Bild wie an Weihnachten und zwischen den Jahren: Staus und überfüllte Parkplätze. Im Schwarzwald sperrte die Polizei teilweise Zufahrtsstraßen, um dem Andrang Herr zu werden. Die Beamten appellierten an die Autofahrer über den Verkehrsfunk und vor Ort auf den Straßen, überfüllte Gebiete zu meiden. In Stuttgart strömten die Menschen an die Bärenseen und zum Schloss Solitude, um ein bisschen Winterweiß zu sehen.

In ganz Deutschland zieht es die Menschen in den Schnee – allen Mahnungen zum Trotz. Ob in den bayerischen Alpen, im Harz, in Winterberg im Sauerland, in der Rhön oder im Taunus: Überall beschrieb die Polizei die Situation am Wochenende mit dem immer gleichen Wort: „Chaos“. Es hagelte Hunderte Anzeigen vor allem wegen Verstößen gegen Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen.

Dem Freistaat Thüringen wird das jetzt zu bunt: Ministerpräsident Bodo Ramelow will den Bewegungsradius der Thüringer auf 15 Kilometer im Umkreis ihres Wohnortes beschränken – so wie Sachsen es bereits vorgemacht hat. Ramelow reagierte damit auch auf den Ansturm auf die Wintersportgebiete in seinem Land.