Was tun in den Winterferien? Wir haben für jeden Tag einen Ausflugstipp parat. Heute: Das Feuerwehrmuseum in Winnenden, in dem es Oldtimer, historische Spritzen, Uniformen, Helme und zudem eine Playmobil-Sonderausstellung zu entdecken gibt.
Das Museum ist beeindruckend. Sowohl als Gebäude von außen, wie auch die Ausstellung im Innern. Zwischen feuerroten Oldtimer-Fahrzeugen aus den unterschiedlichsten Epochen, historischen Spritzen und Drehleitern, alten Uniformen und Helmen ist Harald Pflüger ganz in seinem Element. Der Vorsitzende des Museumsvereins, dessen Mitglieder das Feuerwehrmuseum in Winnenden, direkt neben dem Bahnhof, ehrenamtlich betreiben und betreuen, kann zu jedem Exponat eine spannende Geschichte erzählen.
Ins Feuerwehrmuseum kommen jährlich 5000 bis 6000 Besucher
Ein Ausflug in die Welt der Brandlöscher ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Das liegt auch an der Umgebung. Der ehemalige Güterschuppen, der im Jahr 1875 von der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn gebaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht, mit seinem sehenswerten offenen Holzgebälk und der eingebauten Stahlkonstruktion sind eine beeindrucke Kulisse für das Museum, das im Juni 2002 eröffnet wurde. Allerdings gibt es auch einen eher nüchtern wirkenden neuen Trakt. Denn 2013 wurde das Museum – mit viel Eigenleistung und einem mittlerweile abbezahlten Kredit – auf insgesamt 2000 Quadratmeter erweitert, und bietet nun einen nahezu lückenlosen Überblick über 300 Jahre Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte.
„Zu uns kommen 5000 bis 6000 Besucher im Jahr“, sagt Harald Pflüger, der als Kommandant 30 Jahre der Freiwilligen Feuerwehr Winnenden vorgestanden hat, mit Stolz in der Stimme, auch weil das Museum das ganze Jahr über geöffnet hat. „Wir stemmen jährlich mehr als 200 Öffnungstage – und das alles ehrenamtlich.“ Der freiwillige Einsatz der Helfer zahlt sich aus. Die umfangreiche Ausstellung wird nicht nur von Experten immer wieder als besonderes Schmuckstück bezeichnet. Das Museum, das einen Großteil der Exponate von der Stadt Winnenden und Feuerwehren im Rems-Murr Kreis bekommen hat, trägt auch ganz offiziell den Titel „Anerkanntes Feuerwehrmuseum in Europa“.
Die ältesten Exponate sind Ledereimer, Einreißhaken, Krücken-, Butten- und Handdruckspritzen, sonstige von Hand gezogenen Löschfahrzeuge sowie eine große Leitersammlung, inklusive einer alte Drehleiter von 1920, die einst in der „Stadtgemeinde“ Schorndorf im Einsatz war. Die Entwicklung der Alarmierung – vom Hornisten oder Alarmkanonen bis zu den heutigen technisch hochentwickelnden Alarmgeräten – wird dargestellt, ebenso die von Atemschutzgeräten, die in ihren Anfangszeiten eher an Taucherausrüstungen erinnern.
Mehr als 700 Feuerwehrhelme aus aller Welt
Eine der größten Sammlungen in Deutschland von Feuerwehrhelmen präsentieren die ehrenamtlichen Museumsmacher in Winnenden ebenfalls. Mehr als 700 Exponate aus aller Welt haben sie ausgestellt. „Und wir haben noch viel mehr davon in unserem Lager und auch noch vieles andere, wofür wir leider im Museum keinen Platz mehr haben. Wir könnten locker noch einmal so viel Ausstellungsfläche bespielen“, sagt Harald Pflüger. Zu sehen gibt es dennoch viel: Auszeichnungen, Orden und Medaillen, Tragkraftspritzen, Feuerlöscharmaturen, Löschwasserleitungen oder ein original eingerichteter Luftschutzkeller mit Gerätschaften aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein ganz besonders seltenes Stück, erzählt Pflüger, sei ein Modell einer Handdruckspritze der Glockengießerei und Feuerspritzenfabrik Heinrich Kurtz aus Stuttgart, das zwischen 1880 bis 1890 gebaut wurde. „Eigentlich ging man davon aus, dass alle Vorführmodelle beim Bombenangriff in der Heusteigstraße im Juli 1946 zerstört wurden.“
Im modernen Erweiterungsbau stehen 13 feuerrote Oldtimer
Im modernen Erweiterungsbau, der in nüchternen Industrieoptik daherkommt, stehen neben Spezialgeräten für unterschiedliche Einsätze auch die 13 Feuerwehr-Oldtimer, darunter besondere Schmuckstücke wie ein Benz Gaggenau von 1924 und eine Magirus Drehleiter, Baujahr 1938. Und natürlich dürfen Kinder, und nicht nur die, auch einmal in den nostalgischen Fahrzeugen Platz nehmen.
Die aktuellste Errungenschaft im Feuerwehrmuseum hat allerdings weniger mit der Geschichte der Brandlöscher zu tun. Seit kurzem gibt es nämlich einen neuen Besucherservice und zwar in Form eines Audio-Guides, den, wie könnte es anders sein, Harald Pflüger eingesprochen hat. Für 54 Stationen insgesamt hat der frühere Feuerwehrkommandant seine fachmännischen Erklärungen und auch so manche brenzlige Geschichte und Anekdote aus der Vergangenheit beigesteuert.
Im Obergeschoß befindet sich ein Museumsbistro, in dem sich die Gäste stärken können und das auch für Festivitäten vermietet wird, samt einer feuerroten Spielecke für Kinder. Dort gibt es zudem auch eine Ausstellungsfläche, wo im Wechsel Sonderausstellungen gezeigt werden. Derzeit – und noch bis zum 9. Februar – ist eine große, bunte Playmobilausstellung mit vielen Szenen rund um die Feuerwehr und die anderen Vertreter der Blaulichtfraktion aufgebaut.
Zeiten und Preise
Öffnungszeiten
Das barrierefreie Museum hat samstags und sonntags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet. Für Gruppen ab 15 Personen ist ein Besuch nach Voranmeldung möglich unter der Telefonnummer 07195/977544 oder per E-Mai an pflueger-harald@gmx.de. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro, für Kinder 2,50 Euro. Familien bezahlen 11,50 Euro. Eine Führung kostet 30 Euro. Gruppen ab 15 Personen und Schwerbehinderte erhalten 10 Prozent Ermäßigung.