Das Henkersfest ist zurück auf dem Wilhelmsplatz in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Nach zweijähriger Coronapause ist das Henkersfest auf dem Stuttgarter Wilhelmsplatz wie gewohnt pünktlich zum Ferienbeginn gestartet. So lief der erste Tag.

Verdient es ausgerechnet ein Henker, dass in seinem Namen fröhlich gefeiert wird? Dieser Gedanke geht einem schon durch den Sinn, wenn man auf dem Wilhelmsplatz sitzt, wo der Scharfrichter mit dem Beil einst sein blutiges Handwerk verrichtet hat. Vielleicht gibt ja der leichte Grusel in Erinnerung daran dem Henkers-fest, das nach zweijähriger Coronapause bis einschließlich Samstag zum 26. Mal wieder auf die ehemalige Richtstätte einlädt, seine besondere Würze.

Micheal Helmstädter, Gastronom und damals Betreiber vom Absolut auf dem Wilhelmsplatz, hat sich vom Spiritus loci inspirieren lassen, als er das Fest vor 28 Jahren erfand: „Damit der Platz und die Lokale drumherum auch am ersten Ferienwochenende belebt sind.“ Eine Erfolgsstrategie mit tollen Bands, Snacks und Getränken zu moderaten Preisen, die, hofft Helmstädter, auch in diesem Jahr wieder aufgeht.

Diese Bands treten auf

Keine Sorge: Kaum legt die Band Tune Circus um 18 Uhr los, füllt sich der Platz, Dinnede, Crêpes und die veganen Tacos von Kati Bretsch, bekannt vom veganen Deli in der Bopserstraße, sind begehrt. Zwar verabschieden sich die Musiker von Odd Couple, der zweiten Band am ersten Abend, rücksichtsvoll zu bürgerlicher Schlafenszeit, aber bis 1 Uhr darf weiter gehockt und gefeiert werden.

Bis Samstag treten die Bands Dizzy Bee und Rainer von Vielen (Donnerstag), Bär und Orange (Freitag), und The Booze Bandits, Keine Revolte, Reset Code und Transmitter (Samstag) auf und locken garantiert die übliche Zahl von etwa 5000 Gästen pro Tag. „Am Samstag feiern wir wieder in friedlicher Koexistenz mit dem Christopher Street Day“, freut sich Helmstädter. Das habe Tradition.

Und seien wir ehrlich: An die armen Delinquenten, denen hier der Kopf vom Rumpf getrennt wurde, denkt garantiert niemand.