Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin berichtete, wo sich der Zoo weltweit für den Artenschutz engagiert. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Der zoologisch-botanische Garten Wilhelma hat an einem globalen internationalen Netzwerk-Veranstaltung teilgenommen und seine Erfahrungen geteilt.

Die Wilhelma kümmert sich sowohl in Stuttgart als auch weltweit um das Thema Artenschutz. Jetzt hat der Stuttgarter Zoo den ersten World Species Congress unterstützt. Bei der Veranstaltung haben sich den Angaben des Zoos zufolge mehr als 100 Artenschutz-Initiativen aus aller Welt zu einem globalen Online-Event getroffen, um sich 24 Stunden lang über ihre Projekte auszutauschen und um Unterstützung zu werben. Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin verwies dabei auf die Rolle von zoologischen und botanischen Gärten im weltweiten Artenschutz und nannte Beispiele: „Wir sehen es als unsere Verpflichtung, dem Verlust der globalen Biodiversität entgegenzutreten.“ Dabei setzen wir den One Plan Approach der Weltnaturschutzorganisation IUCN um: Zum einen bauen wir durch Erhaltungszuchtprogramme Reservepopulationen bedrohter Arten auf. Zum anderen fördern wir rund 40 Projekte für den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten in ihren natürlichen Lebensräumen – von Geparden in den Trockengebieten Namibias bis zu Magnolien in den Bergwäldern von Ecuador.

Zoos spielen Schlüsselrolle bei der Reservepopulation

Arne Schulze, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) unterstrich in Stuttgart, dass Zoos eine Schlüsselrolle im Sinne des IUCN One Plan Approach spielten für wichtige Reservepopulationen. Er berichtete in der Wilhelma über weltweite Erfolge im Artenschutz.

Gisela Splett ruft zu Verringerung des ökologischen Fußabdrucks auf

Finanzstaatssekretärin Gisela Splett betonte beim Kongress, sie freue sich, dass die Wilhelma den ersten globalen und virtuellen World Species Congress unterstütze. Sie hoffe auch, dass die vorgestellten positiven Beispiele dazu führen, dass sich noch mehr Menschen für den Erhalt der Biodiversität einsetzten – vor Ort und weltweit, „indem wir unseren ökologischen Fußabdruck auf die Artenvielfalt anderswo verringern“. Mit Live-Schalten und Videobotschaften beteiligten sich Repräsentanten einiger von der Wilhelma weltweit unterstützten Artenschutzprojekte aus Ländern wie Indien und Südafrika, Namibia, Ecuador, Brasilien, Indonesien und Laos.

Bewegung will Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben bewahren

Entstanden ist der World Species Congress den Angaben zufolge durch eine globale Bewegung namens „Reverse the Red“, einer Initiative der Weltnaturschutzunion IUCN und dem Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA. Dabei bezieht sich der Name „Reverse the Red“ auf den Bedrohungsstatus von Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste der IUCN, die sich unmittelbar vor dem Aussterben befinden. Es soll nun der Aufruf sein, mit gezielten Maßnahmen die Arten vor dem Verschwinden zu bewahren.