Die fünf Gepardenjungtiere der Wilhelma lernen unter der Anleitung ihrer Mutter Niara das Klettern im Außengehege. Foto: Wilhelma Stuttgart / /Harald Knitter

Die fünf Gepardenjungtiere der Wilhelma erleben aufregende Tage: Unter der Anleitung ihrer Mutter üben sie das Klettern auf Stämmen. Spannende Augenblicke auch für die Besucher.

Sie sind momentan die Stars der Wilhelma: die fünf Gepardenkätzchen. In wenigen Tagen werden die Fünflinge fünf Monate alt. Für den ersten Nachwuchs der schnellen Raubkatzen im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart überhaupt bricht eine spannende Zeit an. Sie erkunden ihre Umwelt. Die Jungtiere sind nun groß genug und ausreichend trittsicher, um sich an ein neues Abenteuer zu wagen. Unter der strengen Aufsicht ihrer Mutter tollen sie seit Wochen im ehemaligen Eisbärengehege umher und verzücken mit ihren Spielen die Besucherinnen und Besucher. Es scheint beinahe so, dass sie die Aufmerksamkeit genießen. Nachdem sie bisher das große Auslaufgehege erkundet haben, durfte Mutter Niara ihren Wurf jetzt in die Nachbaranlage führen, die als Kletterpark gestaltet ist. Über mächtige Baumstämme, die an der Wand lehnen, gilt es, einen Ausguck in rund fünf Meter Höhe zu erklimmen. Von dort aus können die wagemutigen Jungtiere die Wilhelma überblicken.

Kletterhilfe für junge Gepardenkatzen

Ihr graues Babyfell, das sie als Welpen wie einen Poncho auf dem Rücken trugen, haben die drei Kater Themba, Lunis und Ajani und die beiden Katzen Nala und Maleika inzwischen abgestreift. Sie wirken nun – über und über gepunktet – wie Miniaturen erwachsener Geparden. Dennoch wurden die Augen der Kleinen riesengroß, als sie sahen, welcher Aufgabe sie nun gegenüberstanden. „Die Jungtiere sind schnell gewachsen und entwickeln sich prächtig“, sagt Tierpflegerin Nina Wenning, „für sie ist es super aufregend, alles zu erkunden. Aber wir mussten warten, bis sie von der Koordination her geschickt genug sind, das Klettern gut zu schaffen.“ Einer der Stämme hat seine Borke verloren. Deshalb haben die Kolleginnen und Kollegen Seile darum geschlungen, um den Katzenpfoten mehr Halt zu geben und sicherheitshalber darunter als Fallschutz noch Rindenmulch verteilt. Denn Geparden gelten nicht als die größten Kletterer unter den Katzen. Nur als Jungtiere haben sie Krallen, mit denen sie greifen können, später stehen diese fest wie bei Hunden, was ihnen beim schnellen Rennen auf der Jagd mehr hilft.

„Mittlerweile sind die Kleinen rechte Rabauken, aber hier hatten sie zuerst allergrößten Respekt vor der Kletterpartie und waren äußerst vorsichtig“, berichtet Wenning. „Ihre Mutter musste vormachen, wie man hoch und runter kommt.“ Deren Rufen reichte nicht, damit der Nachwuchs ihr folgte. Doch Niara zeigte sich als geduldige Lehrerin und lief immer wieder vor ihnen die Stämme auf und ab, um ihnen den Catwalk auf dem schmalen Laufsteg vorzuführen, bis sich alle Fünfe in luftiger Höhe ein Herz fassten. Wie so oft bei Katzen zeigte sich: Den Baum hoch geht es schneller als runter.

Geparden sind nicht nur in der Wilhelma selten. Ihr erster Nachwuchs in Stuttgart war zugleich der einzige Wurf dieses Jahr in Europa. Die schnellsten Landtiere der Welt werden in der Wildnis immer weniger und gelten laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion bei einem Bestand von inzwischen nur noch rund 7500 Tieren als gefährdet. „Daher ist sowohl die Zucht in den Zoos wichtig, als auch der Artenschutz vor Ort“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. „Wir unterstützen dafür finanziell ein Projekt in Namibia, das Hirten Herdenschutzhunde zur Verfügung stellt.“ Durch die Anwesenheit der Hunde bleiben Geparden dem Nutzvieh fern. Viehhalter sehen die Raubkatzen dann nicht mehr als Gefahr und jagen sie daher seltener.