Gepardin Niara startet ihren allerersten Ausflug in die für sie umgebauten Außenanlage des zusätzlichen Gepardengeheges in der Wilhelma in Stuttgart. Foto: Wilhelma/ Stuttgart

Zu den Gepardenkatern Haraka und Zawadi gesellt sich im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart nun auch ein Weibchen. Weltweit gibt es nur noch einige Tausend Exemplare dieser Raubkatzen.

Stuttgart - Der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma in Stuttgart steigt nach eigenen Angaben in die Zucht der zunehmend vom Aussterben bedrohten Geparden ein. Nach den beiden jungen Geparden-Katern Haraka und Zawadi, die vor etwa einem Jahr aufgenommen worden seien, erkunde nun auch eine passende Katze ihr neues Terrain, teilte die Leitung der Wilhelma am Mittwoch mit. Niara sei vom Europäischen Zuchtkoordinator als optimale Partnerin ausgewählt worden und aus dem Zoo Salzburg eingetroffen.

Ihr neues Areal in der umgebauten ehemaligen Anlage der 2018 gestorbenen Eisbären-Dame „Corinna“ habe sie bereits erkundet. „Herrenbesuch“ soll Niara aber erst nach einer Phase der Eingewöhnung empfangen.

Geparden sind vom Aussterben bedroht

„Für viele ist es schwer vorstellbar, dass selbst das schnellste Landsäugetier der Welt dem Schicksal des Aussterbens offenbar nicht entkommen kann“, sagte Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin am Mittwoch. Die hochspezialisierten Katzen zögen ohne Hilfe im Konflikt zwischen Mensch und Tier um die gemeinsamen Lebensräume den Kürzeren. „Weil Geparden gelegentlich Vieh reißen, stehen sie bei den Hirten auf der Abschussliste“, sagte Kölpin. Mit geschätzt weniger als 7500 Tieren seien die Geparden inzwischen stärker gefährdet als Löwen oder Leoparden in Afrika.

Lange Zeit galten Geparden in Zoos als unzüchtbar. „In der Natur sind Gepardinnen einzelgängerisch, die Männchen leben dagegen häufig in Gruppen mit einem oder mehreren anderen Katern zusammen – häufig handelt es sich um Brüder“, sagte die Raubkatzen-Kuratorin der Wilhelma, Ulrike Rademacher. Halte man beide Geschlechter ständig zusammen, verlören sie das Interesse aneinander.

Die Vorgänger der neuen und jüngeren Geparden-Brüder in der Wilhelma, Twist und Tana, waren 2019 innerhalb eines halben Jahres in fortgeschrittenem Alter mit 14 beziehungsweise 16,5 Jahren kinderlos gestorben. Haraka und Zawadi aus dem Zoo La Boissière du Doré bei Nantes (Frankreich) kamen Ende 2019 nach Stuttgart.