Die Elefanten in der Stuttgarter Wilhelma bekommen ein neues Zuhause. Das Land als Bauherr will die Gebäude des alten Schaubauernhofs im Herbst abreißen lassen, sofern die Stadt zustimmt. So sehen die Pläne für die Elefantenwelt aus.
Eine Woche vor Weihnachten hat der baden-württembergische Landtag den Neubau der Elefantenwelt in der Wilhelma genehmigt und das nötige Geld in den Doppelhaushalt eingestellt. Das Leuchtturmprojekt des Stuttgarter Zoos soll nun Wirklichkeit werden.
Nach Angaben von Christian Angermann von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist zunächst geplant, den alten Schaubauernhof voraussichtlich ab Mitte September abzureißen. Voraussetzung ist aber, dass die Stadt Stuttgart die Baugenehmigung erteilt. Der Termin wurde den Angaben zufolge so gewählt, dass das Restaurant am Schaubauernhof noch über die Sommerferien betrieben werden kann. Ab Oktober sollen die Erdbauarbeiten beginnen. Mit dem Rohbau soll im ersten Quartal nächsten Jahres gestartet werden. Der Bauantrag ist eingereicht, das Leistungsverzeichnis für die Abbrucharbeiten ist erstellt.
Geld ist im neuen Doppelhaushalt eingestellt
Das Land als Eigentümer der Wilhelma wird den Großteil der Kosten für die rund zwei Hektar große und rund 68,5 Millionen Euro teure Anlage tragen, die eine Nutzfläche für die Elefanten von 1,5 Hektar haben soll. Elf Millionen Euro wurden schon bewilligt, davon 6,4 Millionen Euro ausgegeben. Der Förderverein der Wilhelma spendet 15 Millionen Euro für den Bau. Das Land steuert den fehlenden Betrag von 51,1 Millionen Euro bei. Das Geld ist im Doppelhaushalt 2024/25 eingestellt.
Kölpin freut sich schon jetzt darauf, in einigen Jahren die fertige neue Elefantenanlage einweihen zu dürfen. „Ich habe noch viel vor und will bis zu meiner Pension in der Wilhelma bleiben“, sagt der 56-Jährige. Seit elf Jahren ist er Chef des Stuttgarter Zoos und erklärt: „Ich habe schon 2014 eine Machbarkeitsstudie zu den Elefanten verfolgt.“ Kölpins Vorgänger Dieter Jauch hatte sich bereits 2012 für ein neues Elefantenhaus stark gemacht und auf einen Baustart 2015 gehofft.
Neue Anlage ist dreifach teilbar
Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre soll eine moderne dreiteilige Anlage entstehen, mit einer großen Kuppel und einer Innenanlage, einem Haus mit Außenanlage, sodass Besucher auch an kalten Tagen den Elefanten beim Baden zusehen können. Über das Europäische Artenzuchtprogramm (EAZA) werden der Wilhelma entsprechend asiatische Elefanten zur Zucht empfohlen. Es werde eine Mutterherde aus einem Zoo sein und ein Bulle aus einem anderen Zoo. Die genaue Anzahl der Tiere sei noch unklar, auch, ob schon Junggesellen dabei sein werden, sagt Kölpin; der Direktor bringt nach eigenen Angaben seine Expertise in die Besprechungen des Bauherrn von Vermögen und Bau ein.
Innovative Holzgitterkonstruktion
Klar ist: In der Wilhelma soll in ein paar Jahren eine Reservepopulation gezüchtet werden, in einer Anlage, die dem Sozialverhalten der Dickhäuter gerecht und neue Maßstäbe setzen werde. Gebaut wird sie von den Stuttgarter Architekten Herrmann + Bosch. Sie verweisen auf ihre innovative, weitgespannte Holzgitterkonstruktion und die archaisch-monolithischen Baukörper, mit denen sie zur artgerechten Haltung der asiatischen Elefanten auch zum Erhalt dieser bedrohten Tierart beitragen wollen. Ein stützenfreies Holzdachtragwerk, das komplett verglast ist, bildet das transparente Dach über der innen liegenden Landschaft. Die Tiere können von den Besuchern in einem grünen Umfeld beobachtet werden, der ihrem asiatischen Lebensraum ähnelt.
Auch Bau eines Restaurants und Wilhelma-Shops
Zum Bauprojekt der Elefantenwelt gehören auch ein Restaurant, ein Wilhelma-Shop und ein neuer Ein- und Ausgang zur Pragstraße. Auch in Wartestellung: die Heizung für die Elefantenanlage. Seit mehr als drei Jahren schon gibt es eine innovative Abwärme- und Geothermie-Anlage im Rosensteintunnel unter dem Rosensteinpark. Der Anschluss wartet in einem Schacht an der Oberfläche auf Aktivierung.