Ein ungerader Zwölfender, am Morgen auf einer „Allee“ im Schönbuch Foto: factum/Jürgen Bach

Im Waldgebiet zwischen Stuttgart und Tübingen fechten gerade kapitale Männchen die Rangordnung aus.

Schönbuch - Der Wald hat die Nacht noch nicht ganz abgeschüttelt. Der grüne, kerzengerade Wiesenstreifen, der mitten durch den morgenfeuchten Herbstwald führt, ist in Zwielicht getaucht. Es raschelt im Unterholz, ein paar Vögel machen sich mit ihrem Gezwitscher bemerkbar, aber nur leise, fast verhalten, als ob sie wüssten, dass hier gerade andere den Ton angeben. Es ist kurz vor 7 Uhr in der Frühe: Ein basstiefes, langgezogenes Grollen schallt am Troppenden Wasen durch den Schönbuch und hallt im Wald vielfach nach – markdurchdringend. Das Baumdickicht scheint an diesem Morgen einen einzigen großen Resonanzraum für die Könige des Waldes zu bilden.