Stuttgart (lsw) - Beim Landesparteitag der CDU zeichnet sich ein Kampf um Spitzenposten ab. Zwar gilt als sicher, dass Landeschef Thomas Strobl für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt wird. Bei der Wahl der drei stellvertretenden CDU-Landesvorsitzenden wird es aber eine Gegenkandidatur geben.

Der CDU-Bezirksverband Nordbaden schickt den 41 Jahre alten Europapolitiker Daniel Caspary neu ins Rennen, wie Bezirkschef Peter Hauk gestern in Stuttgart sagte. Caspary ist Chef der CDU/CSU-Gruppe in der Fraktion der Europäischen Volkspartei.

Strobl will die CDU bis zum Ende der Legislaturperiode leiten. „Wenn meine Partei das möchte, dann führe ich sie mit Freude und Engagement in das Jahr 2021“, sagte er. Beim Parteitag am 9. September in Reutlingen steht die Neuwahl des Landesvorstandes an. Bei der Frage der Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2021 legte sich Strobl nicht fest. „Das steht noch nicht auf der Tagesordnung.“ Beim Kampf um die CDU-Spitzenkandidatur für 2016 war Strobl in einem CDU-Mitgliederentscheid überraschend seinem Kontrahenten Guido Wolf unterlegen. Unter Wolf fuhr die CDU aber bei der Landtagswahl nur desolate 27 Prozent ein. Stärkste Kraft wurden die Grünen.

Strobl ist CDU-Bundesvize, Innenminister und Vize-Regierungschef der grün-schwarzen Landesregierung. Wolf ist Justizminister.

Der CDU-Bezirk Nordbaden begründet Casparys Nominierung damit, dass der Bezirk im engsten Führungszirkel der Partei nicht ausreichend vertreten sei. Zudem gibt es unter den bisherigen Vize-Parteichefs keinen Europapolitiker. Es ist davon auszugehen, dass die bisherigen Parteivizechefs Winfried Mack (Nordwürttemberg), Thorsten Frei (Südbaden) und Annette Widmann-Mauz (Württemberg-Hohenzollern) wieder antreten. Somit gibt es dann vier Kandidaten für drei Vize-Posten. Gewählt wird im Block, so dass man nicht sagen kann, gegen wen sich die Gegenkandidatur konkret richtet.

Damit könnte allerdings der Vize-Posten Macks wackeln. Er hatte bei den Wahlen 2015 mit 69,74 Prozent das schlechteste Ergebnis der drei Vize-Parteichefs eingefahren. Mack ist in der Partei nicht unumstritten: So hatte er mitten in den Verhandlungen über eine grün-schwarze Koalition vom möglichen Scheitern der Gespräche mit den Grünen geredet und in einem Positionspapier eine inhaltliche Führung der gemeinsamen Regierung durch die CDU gefordert.

Mack ist auch Vize-Chef der CDU-Landtagsfraktion - und kein Strobl-Mann. Er hatte sich auf die Seite des damaligen Spitzenkandidaten Wolf geschlagen. Bereits 2011 kandidierten Mack und Strobl um das Amt des Landesparteichefs - Mack unterlag damals.

Kultusministerin Susanne Eisenmann kandidiert für einen Beisitzerposten im CDU-Präsidium, dem engsten Führungszirkel der Partei. Das hatte schon am Freitag die „Südwest Presse“ berichtet. Eisenmann sagte der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“: „Es sind viele auf mich zugekommen, ob ich kandiere und ich bin der Bitte gerne gefolgt.“ Nominiert wird sie laut Zeitungen vom CDU-Bezirksverband Nordwürttemberg und der Frauenunion.