Fachkräfte im Gastgewerbe haben das Wohl ihrer Gäste stets im Blick. Ishaq Shabak Khel lernt in seiner Ausbildung auch, wie man Getränke serviert. Foto: dpa/Tobias Hase - dpa/Tobias Hase

Ob im Restaurant oder auf dem Zimmer: Angehende Fachkräfte im Gastgewerbe lernen, was guter Service für die Hotelgäste bedeutet.

Unterschleißheim/BerlinJeden Tag neue Menschen kennenlernen und unterschiedliche Sprachen sprechen: „Das macht mir Spaß“, erzählt Ishaq Shabak Khel. Der 19-Jährige absolviert im Victor's Residenz-Hotel München in Unterschleißheim eine zweijährige, duale Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe.

Erst war er im Frühstücksbereich tätig, dann im Housekeeping und nun im Spätdienst. Die Arbeit im Restaurant gefalle ihm bisher am besten. „Zuerst begrüße ich die Gäste und frage, wo sie sitzen möchten. Ein paar Minuten später komme ich wieder vorbei und frage, ob sie etwas trinken möchten“, erzählt er.

Die Ausbildungen zur Fachkraft im Gastgewerbe umfasst die Bereiche Service, Hauswirtschaft und Küche. Ob es um das Einchecken an der Rezeption, die Zimmerreinigung oder die Zubereitung von einfachen Speisen geht – die Aufgaben sind vielseitig. „Das ist das größte Plus, das dieser Beruf mit sich bringt“, erklärt Edwin Brader, Fachpraxislehrer am Oberstufenzentrum Gastgewerbe in Berlin. Viele Betriebe bilden inzwischen nur noch Hotelfachleute und Köche aus, erzählt er. Aber gerade in kleinen Familienbetrieben oder Cafés würden die Fachkräfte im Gastgewerbe wegen der flexiblen Einsatzmöglichkeiten geschätzt.

Die Ausbildung dauert zwei Jahre und ist für alle geeignet, denen eher die Praxis liegt. Ein bestimmter Schulabschluss ist rechtlich nicht vorgeschrieben. Auch für Interessenten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, bietet die Branche Chancen. 2017 hatten laut einer Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) mehr als ein Drittel der Ausbildungsanfänger keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Im Victor's Residenz-Hotel München ist Ishaq Shabak Khel einer von zwei Auszubildenden, die anfangs noch nicht perfekt Deutsch sprachen. Vor fast fünf Jahren ist er als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland gekommen, hat einen Sprachkurs absolviert und dann zwei Jahre eine Integrationsklasse an der Beruflichen Oberschule besucht.

„Am Anfang war es schwer, Deutsch zu lesen und zu schreiben“, erzählt der Auszubildende, der inzwischen fließend Deutsch spricht. Sehr viel habe er durch die Kommunikation mit Gästen gelernt.

Über ein Praktikum haben Ishaq Shabak Khel und fünf Mitschüler seiner Integrationsklasse das Victor's Residenz-Hotel München kennengelernt. „Wir haben innerhalb der Woche einen überraschend positiven Eindruck bekommen können“, erzählt Sabine Eiternick, die als Direktionsassistentin Logis im Hotel tätig ist. Später hat sich Ishaq Shabak Khel einen Ausbildungsplatz beworben. Mit Erfolg.

In der Branche sind die Fachkräfte gefragt. „Der Markt ist in vielen Regionen ziemlich leer gefegt. Die meisten Unternehmen suchen wirklich händeringend nach Leuten in der Küche, aber auch im Service“, sagt Sandra Warden, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Wer seine berufliche Zukunft in der Gastronomie sieht, sollte sich jedoch klarmachen, dass das in der Regel nicht in einem Nine-to-five-Job geht, ergänzt sie.

Die Ausbildungsvergütung unterscheidet sich je nach Bundesland und Betrieb. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit liegt die tarifliche monatliche Bruttovergütung für Azubis im Hotel- und Gaststättengewerbe zwischen 620 und 795 Euro im ersten und 675 bis 905 Euro im zweiten Lehrjahr.

Fachkräfte im Gastgewerbe können ein oder zwei Ausbildungsjahre in anderen gastronomischen Berufen anhängen und etwa Koch werden. Andere Weiterbildungen stehen ihnen ebenso offen, erklärt Warden. Dazu zählen Meisterlehrgänge, der Fachwirt im Gastgewerbe oder der Besuch einer Hotelfachschule.

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