Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (Mitte hinten) von der SPD eröffnet den Bundestag. Im Parlament findet die Wahl und Vereidigung von Scholz zum Bundeskanzler und die Vereidigung der Bundesministerinnen und -minister der neuen rot-grün-gelben Bundesregierung statt. Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Job als Politiker ist zeitaufwendig und kräftezehrend. Wer gute Arbeit leistet, soll auch gut bezahlt werden. Wir haben nachgeforscht, wie viel man als Kanzler, Bundes- und Landesminister sowie als Bundestagsabgeordneter verdient.

Stuttgart - Wie viel verdienen Minister in Deutschland? Die Frage lässt sich nicht mit einer einfachen Bruttosumme beantworten, da sich die Gehälter der Minister – auch Amtsbezüge genannt – aus verschiedenen Komponenten zusammensetzen. Aber der Reihe nach:

So viel verdient der Bundeskanzler

Bundeskanzler Olaf Scholz wird in seinem neuen Amt als Regierungschef rund 20 179 Euro monatliches Amtsgehalt auf sein Konto überwiesen. Hinzu kommt nach Angaben des Bundes der Steuerzahler (BdSt) eine sogenannte steuerfreie Dienstaufwandsentschädigung in Höhe von rund 12 271 Euro im Jahr. Die Einkünfte des Kanzlers sind einsehbar im Bundestagsdokument „Das Amt des Bundeskanzlers – Einzelfragen zur Vergütung und weiteren Leistungen“.

Da der SPD-Politiker zudem Mitglied im Deutschen Bundestag ist, steht ihm die Abgeordnetenentschädigung sowie eine Kostenpauschale zu. Die Beträge werden aufgrund seines Amtes als Kanzler gekürzt.

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Wie viel verdient ein Bundesminister?

Die 16 Bundesminister/innen verdienen rund 16 440 Euro pro Monat. Zusätzlich steht auch ihnen eine jährliche steuerfreie Pauschale von 3681 Euro zu.

Übergangsgeld kommt dazu

Schon nach einem Tag Amtszeit stehen einem Bundesminister laut BdSt rund 73 980 Euro Übergangsgeld zu. Je nach Dauer der Amtszeit kann das Übergangsgeld auf 221 940 Euro steigen, das maximal zwei Jahre nach Ausscheiden gewährt wird.

Ruhegehalt

Das Ruhegehalt eines Bundesministers beträgt nach fünf Jahren Dienstzugehörigkeit 4560 Euro pro Monat. Mit jedem weiteren Jahr als Regierungsmitglied wächst die Summe um weitere 393 Euro monatlich an – bis maximal 11 796 Euro.

Alle Ministergehälter sind öffentlich einsehbar im Bundestag-Dokument „Bezüge von Regierungsmitgliedern in Bund und Ländern und ihre Anrechnung auf Abgeordnetenbezüge“.

Verdienst von Bundestagsabgeordneten

Jeder der 736 Parlamentarier im 20. Deutschen Bundestag bekommt für seine Arbeit eine monatliche Abgeordnetenentschädigung in Höhe von monatlich 10 083,47 Euro. Zusätzlich zu der sogenannten steuerpflichtigen Aufwandsentschädigung steht ihnen ein Betrag von 4560,69 Euro monatlich steuerfrei zu.

Diese Pauschale umfasst alle, die zum Ausüben des Mandats erforderlich sind wie zum Beispiel Büromaterial, Wohnung in Berlin, Wahlkreisbetreuung und Wahlkreisbüro.

Gehalt von Ministerpräsidenten

Das Gehalt, das ein Ministerpräsident bekommt, setzt sich zusammen aus:

• Grundgehalt

• Familienzuschlag und/oder Ortszuschlag

• Dienstaufwandsentschädigung

Auch hier spricht man von Amtsbezügen. Wie viel die jeweiligen Länderchefs erhalten, ist in den Besoldungstabellen der Bundesländer festgelegt.

In allen Bundesländern ist das Amt des Ministerpräsidenten in die jeweils höchste Besoldungsgruppe eingeordnet. Hinzu kommen Zuschläge zum Gehalt, die jedes Bundesland einzeln festlegt. Er liegt zwischen 4,8 Prozent in Schleswig-Holstein und 33,3 Prozent in Nordrhein-Westfalen.

Dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann steht laut Ministergesetz das Grundgehalt der Besoldungsgruppe 11 zu (derzeit 13 741 Euro) – zuzüglich 20 Prozent. Das macht zusammen 16 489 Euro.

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Landesminister

Die Minister der Bundesländer erhalten als Grundgehalt B 11. So wird ein Landesminister in Baden-Württemberg mit 13 741 Aktivbezügen, ein Minister in Bayern mit 15 814,96 Euro entlohnt.