Alice Urbach und ihr Sohn Otto, der beim amerikanischen Geheimdienst beschäftigt war. Foto: Privatarchiv

Alice Urbach hätte die österreichische Version von Julia Child werden können, wenn die Nazis nicht ihr Kochbuch arisiert hätten. Ihre Enkelin blieb hartnäckig, forschte und schrieb ein Buch über das Leben der Köchin. Eine späte Ehrenrettung. Jetzt kommt ihre aufregende Geschichte im Fernsehen.

Die Küche ist der Lieblingsplatz des kleinen Mädchens. Für Alice ist es der wichtigste Ort im großbürgerlichen Haus in Wien um 1900. Sie liebt alles dort: den verheißungsvollen Duft, das umtriebige Schaffen sowie das Gebabbel, in dem es auch mal um Klatsch, Tratsch oder Liebesabenteuer geht. Alice Urbachs jüdische Familie war mit Textilien reich geworden. Für ein Mädchen ihres Standes ziert es sich nicht, auf dem Küchenboden zu hocken und davon zu träumen, die nächste Anna Sacher zu werden.