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Der Werkzeug-Handelskonzern Würth mit Stammsitz in Künzelsau und bundesweit 7.500 Mitarbeitern hat bislang keinen Betriebsrat. Das soll sich nun ändern.

Filderstadt (dpa)Beim Befestigungsspezialisten und Werkzeug-Handelskonzern Würth treibt eine Initiative von Mitarbeitern ihre Pläne für die Wahl eines Betriebsrats in Deutschland voran. Notwendig sei eine gesetzliche Arbeitnehmervertretung, die die ihr zustehenden Rechte und Pflichten wahrnehmen könne, teilten die Initiatoren am Donnerstag in Filderstadt, Kreis Esslingen, mit. Es gehe um Mitbestimmung. Das könne nur eine gesetzliche Vertretung in Form eines Betriebsrats. Zuvor hatten die Initiatoren ein Gespräch mit der Würth-Geschäftsführung.

Ein Unternehmenssprecher sagte in Künzelsau, der Errichtung eines Betriebsrats stehe das Stiftungsunternehmen nicht im Wege. Dies sei eine Entscheidung der Beschäftigten. Bei der Adolf Würth GmbH & Co KG mit über 7.500 Beschäftigten in Deutschland gibt es bislang keinen Betriebsrat. Die Interessen der Arbeitnehmer vertritt ein sogenannter Vertrauensrat. Der Vertrauensrat habe keine gesetzliche Grundlage und man könne sich auf ihn nicht verlassen, kritisiert die Gruppe, die sich einen Betriebsrat stark macht.

Fürsprecher für Betriebsrat fristlos gekündigt

Im Zuge der Diskussion über einen Betriebsrat hatte der Konzern vergangene Woche den Initiator der Aktion entlassen. Bei einem Treffen mit der Geschäftsleitung sei ihm überraschend die fristlose Kündigung ausgesprochen worden, bekräftigte Daniel Hurlebaus. Das Unternehmen wirft ihm nach eigenen Angaben einen schweren datenschutzrechtlichen Verstoß vor. Hurlebaus habe in Mails an Mitarbeiter für die Initiative geworben und darin Links zu Videos verschickt, die mit einem sogenannten Tracking-System verbunden gewesen seien, teilte Würth mit. Damit könnten verschiedenste Daten der Nutzer erhoben werden.

Hurlebaus, der die Initiative gemeinsam mit einigen anderen Beschäftigten vorantreibt, weist den Vorwurf zurück. Er habe davon keine Kenntnis, und auch nicht er allein habe sämtliche Mails verschickt, sagte er und kündigte rechtliche Schritte gegen die Kündigung an. Eine Klage sei inzwischen eingereicht. Zudem betonte er, dass keinerlei parteipolitisches Engagement hinter der Initiative stecke. Dies bekräftigten auch seine anderen Mitstreiter. Hurlebaus ist in der AfD aktiv.

Würth schrieb in einer Stellungnahme, dass aus den verschickten Links Verbindungen zur Arbeitnehmervertretung "Zentrum Automobil" hervorgingen, die sich zum Ziel gesetzt habe, rechte Betriebsräte in Unternehmen zu fördern und zu etablieren.