Könnte ein Kandidat für einen der freien Plätze im Vereinsbeirat des VfB Stuttgart sein: Christian Riethmüller, der ehemalige Präsidentschaftskandidat. Foto: Baumann

In den Gremien des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart sind mehrere Posten frei geworden. Wer sie übernimmt, ist nicht die einzige offene Frage.

Stuttgart - Der Machtkampf beim VfB ist entschieden, das Stühlerücken hat begonnen. Mehrere Posten sind in den Gremien bereits freigeworden, weitere dürften bald folgen. So stellt sich jetzt die Frage: Wie geht es eigentlich weiter?

Der Vereinsbeirat

Wochenlang hatte es so ausgesehen, als habe Claus Vogt keine Chance, für eine Wiederwahl nominiert zu werden. Im letzten Moment hat sich die Vogt-Fraktion um André Bühler, Marc Nicolai Schlecht und Rainer Weninger durchgesetzt – auch weil Claudia Maintok und James Bührer schon vor der entscheidenden Sitzung am Sonntag ihre Mandate niedergelegt hatten. Auch der Vorsitzende Wolf-Dietrich Erhard ist auf dem Rückzug – dass er sein Amt vorerst nur ruhen lässt, liegt daran, dass er die Geschäftsfähigkeit des Gremiums nicht gefährden will. Laut Satzung muss der Vereinsbeirat aus mindestens vier Personen bestehen.

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Von neun Plätzen sind jetzt nur noch fünf besetzt. Dieter Göggel, Leiter der Leichtathletik-Abteilung, war bereits im Oktober zurückgetreten, über seine Nachfolge soll bei der Mitgliederversammlung am 28. März entschieden werden. Die anderen drei Plätze werden erst später besetzt. Ein Kandidat ist Christian Riethmüller, der bei der Präsidentenwahl 2019 Vogt unterlegen war und den Clubchef zuletzt energisch unterstützt hat: „Ich bin keiner, der nur kritisiert, sondern ich will für meinen Herzensverein Verantwortung übernehmen“, sagt der Chef der Tübinger Buchhandelskette Osiander.

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Das Präsidium

Nach dem Rücktritt von Rainer Mutschler besteht das Präsidium nur noch aus Claus Vogt und Bernd Gaiser. Was bedeutet: Der Präsident kann nicht mehr überstimmt werden, sondern nun selbst entscheiden, da seine Stimme bei einer Pattsituation doppelt zählt. Offen bleibt vorerst, ob Gaiser, gegen den es mehrere Abwahlanträge gibt, bis zur Mitgliederversammlung im Amt bleibt. Gemeinsam mit Mutschler hatte er sie auf 28. März gelegt. Die Einladung wurde allerdings noch nicht verschickt – nach derzeitigem Stand soll es bei diesem Termin bleiben. Sollte sich auch Gaiser vorzeitig zurückziehen, würde sein Posten aus dem Verein heraus vorübergehend nachbesetzt werden, da das Präsidium laut Satzung aus mindestens zwei Personen bestehen muss.

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Der Vorstand

Nach den Abberufungen von Stefan Heim und Jochen Röttgermann ist nur noch Thomas Hitzlsperger übrig geblieben, der eine achtköpfige Steuerungsgruppe ins Leben gerufen hat, um den operativen Betrieb aufrechtzuerhalten. Doch sollen möglichst rasch die vakanten Vorstandsposten wiederbesetzt werden. Ein Kandidat ist Alexander Wehrle, der als Geschäftsführer des 1. FC Köln vor dem Absprung stehen soll. Doch ist der frühere Vorstandsassistent des VfB auch beim DFB und der DFL im Gespräch.

Der Aufsichtsrat

Auch hier ist ein Platz freigeworden, nachdem VfB-Legende Hermann Ohlicher (71) seinen Rücktritt erklärt hat. „Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, aber meine Gesundheit und die Geschehnisse der letzten Monate veranlassen mich zu diesem Schritt“, erklärte Ohlicher, der mit dem Verein in der Saison 1983/84 die Meisterschaft holte, am Montagabend. „Für mich stand der VfB immer über allen persönlichen Ambitionen.“

Damit sind nun zwei Plätze im neunköpfigen Kontrollgremium frei, von denen einer bislang für einen möglichen zweiten Investor freigehalten wurde. Das Ziel von Präsident Claus Vogt ist es, auch an dieser Stelle die Rechte des e.V. in der AG zu stärken.