Foto: Roberto Bulgrin

Bei den Stuttgarter Krawallen im Sommer 2020 haben viele Jugendliche offenbar ihrem Frust Luft gemacht. Das hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Wäre so etwas auch in Esslingen möglich? Ein Projekt des kommunalen Jugendreferats möchte herausfinden, wie es jungen Leuten geht.

Esslingen - Seit Beginn der Pandemie kommt es in Deutschland immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen feiernden jungen Menschen und der Polizei. In der Nacht auf den 21. Juni 2020, die als „Krawallnacht“ bundesweit bekannt wurde, haben junge Leute in Stuttgart Beamte angegriffen und Scheiben eingeschlagen. Das hat auch die Verantwortlichen in Esslingen aufhorchen lassen. „Dort hat sich offenbar viel Frust Luft gemacht“, so Sozialamtsleiter Marius Osswald. So weit will man es in Esslingen nicht kommen lassen. „Wir waren auch bis jetzt nicht tatenlos“, sagt Osswald über die städtische Jugendarbeit. Aber mit einem neuen Projekt zur Entwicklung des öffentlichen Raums, das den provokanten Titel „Wem gehört die Stadt?“ trägt, will man jetzt systematisch Jugendliche und deren Bedürfnisse in den Blick nehmen. Ergebnisse sollen in die Spielraumplanung und die Jugendförderplanung miteinfließen. „Der öffentliche Raum wird nie konfliktfrei sein“, schickte Osswald im Sozialausschuss vorweg. In dem Gremium wurden erste Ergebnisse des Projekts und geplante Ideen vorgestellt. Streit entzünde sich erfahrungsgemäß draußen vor allem an der Frage, ob Regeln und Verordnungen eingehalten werden und ob es zu laut ist. Auch Müll ist ein wiederkehrendes Problem. Die Pandemie hat die Situation weiter verschärft und junge Menschen vor neue Herausforderungen gestellt: Es gibt ein Wirrwarr von Verordnungen, und Kontaktbeschränkungen haben zeitweise dazu geführt, dass man sich in der Öffentlichkeit nicht mehr treffen durfte.