Protest für bessere Arbeitsbedingungen Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Mit der symbolischen Aktion „Fair statt prekär“ haben Dozierende und GEW-Vertreterinnen zum „Weltlehrer*innentag“ auf die prekäre Situation der Lehrkräfte für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache aufmerksam gemacht.

Stuttgart - Drei Stühle – kuschelig, nur mit Sitzkissen und ohne alles –, eine Kiste, darauf die Beschreibung von vier Lehrerleben: Es ist eine Klassengesellschaft, die sich da auf dem Stuttgarter Schillerplatz auftut. Gymnasiallehrer Hans Habsgut etwa verdient zum Berufsstart 4060 Euro, ist beihilfeberechtigt und privatversichert, zahlt keine Krankenkassenbeiträge, erhält im Alter Pension. Frieda Fastgeschafft hat als angestellte Lehrerin 3650 Euro, bei Krankheit und unterrichtsfreier Zeit ist sie abgesichert, der Arbeitnehmer zahlt in die gesetzliche Renten-/Krankenversicherung. Das tut auch der von Franz Ferienarmut. Doch der befristet angestellte Lehrer ist in den Sommerferien arbeitslos, seine Lebensplanung unsicher.

Sprachvermittlung ist eine Daueraufgabe

Am schlechtesten getroffen hat es Hannah Hoffnungslos: Die freiberufliche Lehrerin zahlt selbst volle Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung, hat kein Einkommen bei Urlaub, Unfall oder Krankheit, nach allen Abzügen bleiben je nach Kursart 1500 Euro netto. „Sie sitzt auf der Kiste“, so Magdalena Wille, Referentin Berufliche Bildung und Weiterbildung beim GEW-Landesverband, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Dabei sei und bleibe Sprachvermittlung und –förderung eine Daueraufgabe und benötige Dauerstellen.

Fair statt prekär

Mit den Volkshochschuldozentinnen Raffaella Marini und Diana Bax sowie Clarissa Haziri-Hagner, Sprecherin des GEW-Landesarbeitskreis für DaZ- und DaF-Lehrkräfte, machte Wille zum „Weltlehrer*innentag“ auf die unterschiedlichen Lagen der Lehrkräfte im Land aufmerksam, insbesondere auf die prekäre Beschäftigungssituation der Lehrkräfte für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Das Motto der symbolischen Aktion: „Fair statt prekär“. „Die Integrationskurse sind fast vollständig auf Honorarbasis organisiert“, so Haziri-Hagner. Die Dozierenden hangelten sich – wie das Beispiel Hannah Hoffnungslos – ohne Kündigungsschutz von Vertrag zu Vertrag. Dabei sei gerade dieser Bereich herausfordernd, weil die Dozierenden interkulturelle Kompetenz benötigten, so Diana Bax, während Raffaella Marini betonte, dass DaZ- und DaF-Lehrkräfte keine Dozierenden zweiter Klasse seien. „Es geht hier auch um Wertschätzung.“