Was passiert, wenn man in ein Funkloch fällt? Etwas ganz Schreckliches. Oder?

EsslingenAlle reden von sogenannten Funklöchern. Aber keiner weiß genau, was passiert, wenn man in so ein Funkloch hineinfällt. Wird man dann ausschließlich mit Funk beschallt statt mit Soul, Pop, R&B, Helene Fischer? Oder geschieht gerade das Gegenteil? Klar ist nur, dass die Bundesregierung die Funklöcher so schnell wie möglich schließen will. Die Konsequenzen sind weniger klar: Öffnen sich dann Heavy-Metal-Löcher, Countrylöcher, Klassiklöcher, Marschlöcher?

Scherz beiseite, die Lage ist ernst. Millionen von Menschen in ländlichen deutschen Landen sind abgeschnitten von der Wirklichkeit. Deshalb gibt die Bundesregierung eine Milliarde Steuergelder aus. Damit Kinderpornographie, Hassrede, Shitstorms und die weiteren zivilisatorischen Segnungen des Internet drahtlos auch auf dem hinterletzten Misthaufen landen.

Die Verheerungen des klaffenden Funklochs zeigen sich exemplarisch im Großen Lautertal auf der Schwäbischen Alb: kein Handy-Dauerklingeln mit dringlichsten Botschaften à la „Du, ich bin gerade in…“, kein E-Mail-Checken, keine Google Maps. Besonders bedenklich sind die Folgen für Kinder und Jugendliche. Statt auf dem Smartphone rumzudaddeln, wie es sich gehört, baden sie in der Lauter – entsetzlich. Statt Ego-Shooting auf dem Display Schnitzeljagden im Wald – eine Sauerei. Statt Instagram auf Albfelsen klettern – widerlich.

Aber das allein ist nicht alles. Dem nötigen Problembewusstsein tut sich alsbald das schlimmste aller Horrorszenarien auf: Immer mehr Menschen könnten die Erfahrung machen, dass Fels, Wald und Wiese viel toller sind als die reale Welt (also die Online-Welt). Die katastrophalen Wirkungen wären unabsehbar. Es kommt noch so weit, dass Funklöcher als touristische Highlights gehandelt werden. Unter uns: Wer jetzt Lust aufs analoge, ungestört schöne Ferienidyll bekommen hat, hier ein Tipp für die Urlaubsplanung: den jeweiligen regionalen Funkloch-Atlas checken. Online natürlich.