Jakob Obleser ist ein musikalisches Marbacher Eigengewächs. Foto: Ralf Poller/Avanti

Konzert in Steinheim an der Murr: Vier junge Musiker begeistern mit ihrem Auftritt die Festivalbesucher auf dem Weingut Adelmann.

Die Tenne auf Burg Schaubeck ist am Samstag rappelvoll von Gästen. Der rustikale Saal empfängt zum ersten Mal die Liebhaber des Jazz. Auf dem Podium steht das Jakob Bänsch Quartett.

Der Trompeter Jakob Bänsch ist zwar erst 20 Jahre alt, doch sein Ruf eilt ihm voraus: Er gehört derzeit zu den gefragtesten Jazz-Newcomern Deutschlands. Seine Eltern, beide Musiker im Klassikbereich, haben das Gehör des Sohnes offensichtlich prächtig geschult. Den Eindruck gewinnt, wer der den spannungsreichen, ausgefeilten Kompositionen zuhört, die der junge Trompeter geschrieben hat und die er mit seiner Band zu Gehör bringt. Das ist Jazz der Spaß macht: Bänsch selbst, der sich schier die Lunge aus dem Körper pustet; seinen kongenialen Partnern Jakob Obleser am Kontrabass, Niklas Roever am Klavier sowie der Schlagzeuger Leo Asal – und natürlich dem Publikum. Das erfreut sich an der ausgefeilten Beredsamkeit der Sticks, die Asal kreativ wie explosiv einsetzt ebenso wie an dem virtuos-feinsinnigen Spiel des Tastenakrobaten und dem beseelt anmutenden Wirken des Bassisten. Das Publikum atmet nach den ersten beiden, von enormer Spielfreude gekennzeichneten Stücken erleichtert auf: weil’s so gut war und weil es eben doch spannend ist, einer unbekannten Band zuzuhören.

Überraschende Wendungen

Die Stücke – zwei sind von Niklas Roever – bestechen durch Ideenreichtum und Unabhängigkeit und lassen einen völlig eigenen Stil erkennen. Einerseits melodisch, dann von rhythmischem Drängen durchsetzt, zeigen sie gern überraschende Wendungen, die Staunen freisetzen. Ein Staunen über das reiche, ausgereifte Spiel der vier Musiker, deren Intensität und Ausdruckskraft einen die Augen reiben lässt.

Jakob Obleser, der aus Marbach stammt, spielt besonnen und zeigt Sensibilität wie entschlossene Ausdruckskraft beim Tanz über die Saiten. Seine Laufbahn aber hat er mit der Gitarre begonnen: an der Jugendmusikschule Marbach Bottwartal, wo ihn gleich mehrere Lehrer prägten und begleiteten. Lebhafte Erinnerungen hat Obleser an seinen Lehrer Gerhardt Mornhinweg, dessen mitreißende Freude am Musizieren rasch auf den Jungen übergesprungen war.

Vor kurzem das Studium abgeschlossen

„Mir hat die Atmosphäre im Unterricht enorm gefallen, die durch ihn erzeugt wurde“, sagt Jakob Obleser im persönlichen Gespräch, bei dem er festhält, dass Mornhingweg seine grundlegende Liebe zum Jazz erweckt habe. „Er hat erkannt, wie gerne ich improvisiere“. Da hatte der heute 25-Jährige schon auf E-Gitarre und E-Bass umgeschwenkt. Beim Spiel in der Jazzband und später auch bei den Landes- sowie Bundes-Jazz-Orchestern, hat er diese Neigung ausgebaut. „Ich bin in eine schöne Jazz-Szene reingekommen und habe viele Leute in meinem Alter kennen gelernt“, sagt der freischaffende Kontrabassist, der vor Kurzem sein Studium abgeschlossen hat.